Schäuble und Schelling: „Jetzt haben wir es in der Hand. Dazu braucht es mutiges Handeln
und mutige Entscheidungen“
Berlin/Wien (bmf) - Die Wiener Hofburg stand am Abend des 12.03. ganz im Zeichen Europas. Finanzminister
Dr. Hans Jörg Schelling lud zu einer Spezialausgabe der mittlerweile schon Tradition gewordenen Veranstaltungsreihe
"Finanz im Dialog" zum Thema "Von Krise zu Krise? Finanzpolitik für neues Vertrauen in Europa",
der knapp 900 geladene Gäste folgten.
Ehrengast und Hauptredner des Abends war Finanzminister Schellings deutscher Amtskollege Dr. Wolfgang Schäuble,
der die Veranstaltung mit einem Impulsreferat eröffnete. "Wir brauchen eine verantwortungsvolle und nachhaltige
Politik, die die Erwartungen der Menschen mit dem tatsächlich Realisierbaren in Einklang bringt und Vertrauen,
das durch die Wirtschafts- und Finanzkrise verloren gegangen ist, wiederherstellt. Nur so können Investitionen
gestärkt und Wachstum angekurbelt werden", so Schäuble.
"Wir alle müssen unsere Hausaufgaben machen, Strukturreformen vorantreiben und gleichzeitig den Weg der
europäischen Integration weitergehen", erklärte Schelling. Auch im Zusammenhang mit der derzeitigen
Situation in Griechenland betonte Schelling, dass Europa helfen wolle, aber sich das betreffende Land auch helfen
lassen muss. "Die europäische Union kann nicht das tun, was in Wirklichkeit auf nationaler Ebene gemacht
werden muss. Jedes einzelne Land muss Reformen umsetzen und gleichzeitig Investitionen in Innovationen fördern
und so Wachstumspotenzial steigern", so der österreichische Finanzminister, der für den offenen
Dialog plädiert.
"In Europa bewegt sich etwas und zwar mehr als man denkt. Bis zum heutigen Tag haben wir alle Herausforderungen
besser gemeistert als prognostiziert. Wichtig ist auch in Zukunft Krisen als Möglichkeit zu nutzen und aus
Fehlern zu lernen. Verpassen wir nicht die Chance einer Krise. Wir haben eine Verantwortung für die europäische
Entwicklung und das europäische Projekt", erläutert Schäuble weiter.
Beide Finanzminister erteilten dem "Vollkaskostaat, der Leistung als das sieht, was man bekommt und nicht
als das was man erbringt" eine Absage. Langfristig könne das Europa auf den Kopf fallen. "In der
Vergangenheit wurden Fehler gemacht. Jetzt haben wir es in der Hand. Dazu braucht es mutiges Handeln und mutige
Entscheidungen. Wir müssen auf Gestalten umschalten", so die Finanzminister.
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