Wien (bmi) - Die Zahl der Anzeigen war in Österreich im Jahr 2014 erneut rückgängig und erreichte
den Rekordtiefstand der letzten zehn Jahre. 2014 wurden exakt 527.692 Anzeigen erstattet. Die Aufklärungsquote
ist konstant hoch bei 43,1 Prozent. Beim jährlichen Pressegespräch zur Kriminalitätsentwicklung
in Österreich präsentierten am 12.03. im Bundesministerium für Inneres der Generaldirektor für
die Öffentliche Sicherheit Mag. Mag. (FH) Konrad Kogler und der Direktor des Bundeskriminalamtes General Franz
Lang die jüngsten statistischen Zahlen. Neben den kriminalpolizeilichen Erkenntnissen des Jahres 2014 wurden
auch die Herausforderungen für 2015 aufgezeigt.
Die Zahl der Anzeigen in Österreich war 2014 erneut rückgängig und erreichte somit den Rekordtiefstand
der letzten zehn Jahre. Wurden im Jahr 2005 noch über 604.000 Fälle und 2013 noch über 546.000 Fälle
angezeigt, so waren es 2014 exakt 527.692 Anzeigen. Im Vergleich zum Jahr 2013 bedeutet das einen Rückgang
um 3,4 Prozent. Die Aufklärungsquote ist konstant hoch bei 43,1 Prozent. "Im langjährigen Vergleich
sind diese Zahlen sehr erfreulich", so der Generaldirektor Konrad Kogler. "Die Zahl der Anzeigen ist
in einem Jahr um 18.704 Fälle gesunken. Gleichzeitig konnte die Polizei im Jahr 2014 um 8.040 Fälle mehr
aufklären als 2013."
Anstieg beim Wohnraumeinbruch, Rückgang bei Kfz-Diebstahl, Gewaltdelikten, Cybercrime und Wirtschaftskriminalität
Unter den Sammelbegriff Big Five fasst das .BK die fünf Kriminalitätsfelder mit dem größten
Einfluss auf das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zusammen:
Die Zahl der Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser ist 2014 um 3,4 Prozent auf 17.109 Anzeigen gestiegen
(2013: 16.548 Fälle). Das ist ein Anstieg um 561 Anzeigen. In den Jahren 2005 und 2009 lag die Zahl der Anzeigen
noch über 21.000. "Die Einbruchskriminalität in Wohnräume beschäftigt uns nach wie vor.
Durch die österreichweite Kampagne gegen den Dämmerungseinbruch konnten wir die Zahl der Einbrüche
in den Wintermonaten 2014 niedriger halten als 2013", so .BK- Direktor Franz Lang.
Die Zahl der Kfz-Diebstähle ist in Österreich seit fünf Jahren konstant niedrig und hat im Jahr
2014 mit 3.347 als gestohlen gemeldeten Kraftfahrzeugen (Lastkraftwägen, Personenkraftwägen und Krafträder)
einen historischen Tiefstand erreicht. Im Jahr 2005 wurden noch 10.446 Kraftfahrzeuge in Österreich als gestohlen
gemeldet. Der Rückgang von 2013 auf 2014 beträgt 13,8 Prozent.
Bei der vorsätzlichen Tötung und Körperverletzung als auch bei den Delikten gegen die sexuelle Integrität
und Selbstbestimmung ist die Zahl der Anzeigen deutlich rückgängig: 107 Fälle von vorsätzlicher
Tötung (davon 38 vollendete Taten und 69 Versuche) wurden 2014 angezeigt. Das ist ein Rückgang von 31,8
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf die vorsätzliche Körperverletzung entfielen 37.659 Anzeigen, was
einem Rückgang von 4,7 Prozent gegenüber 2013 entspricht (39.525 Anzeigen). Die Zahl der Anzeigen wegen
Delikte gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung sind ebenso von 2.662 Anzeigen im Jahr 2013 auf
2.418 Anzeigen im Jahr 2014 gesunken. Die Aufklärungsquote bei Gewaltdelikten ist in Österreich konstant
hoch. Im Jahr 2014 erreichte sie mit 82,8 Prozent den Höchstwert des letzten Jahrzehnts. Bei über 61
Prozent der begangenen Taten gab es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer.
Die Zahl der Anzeigen wegen Cybercrime ist um 10,8 Prozent gesunken und liegt somit deutlich unter der 10.000er-Marke.
2014 waren es österreichweit 8.966 Anzeigen, 2013 waren es noch 10.051 Anzeigen. Der Rückgang der Zahl
der Anzeigen ist vor allem beim Internetbetrug zu finden (minus 13,5 Prozent von 7.667 auf 6.635 Anzeigen 2014).
Dennoch liegt die Zahl der Anzeigen über dem Wert des Jahres 2012 (6.598 Anzeigen).
In der Wirtschaftskriminalität ist 2014 ein Rückgang um 9,8 Prozent auf 49.620 Anzeigen festzustellen.
2013 wurden 55.023 Fälle zur Anzeige gebracht. Der Großteil der Anzeigen der Wirtschaftskriminalität
– 73,6 Prozent – fällt auf Betrugsdelikte, die Urkundenunterdrückung und die Entfremdung unbarer Zahlungsmittel.
Allein bei diesen Delikten ist ein Rückgang von über 11,1 Prozent feststellbar. Die klassischen Wirtschaftsdelikte,
wie Untreue, betrügerische oder fahrlässige Krida, Sozialbetrug usw. machen zwar lediglich 2,2 Prozent
der gesamten Wirtschaftskriminalität aus, die Schäden gehen hier jedoch in die Milliardenhöhe. Bei
diesen Delikten stieg die Aufklärungsquote 2014 um 0,8 Prozentpunkte auf 97,2 Prozent.
Zukünftige Herausforderungen
Kriminalität verändert sich laufend, was auch immer flexiblere Strategien und Maßnahmen von der
Polizei abverlangt. "Nur im intelligenten Zusammenspiel aller betroffenen Akteure ist ein hoher Sicherheitsstandard
möglich", so General Franz Lang. "Wir werden daher auch weiterhin die Bevölkerung sowie Vertreter
der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und der Wissenschaft in unsere polizeilichen Ideen und Maßnahmen aktiv
miteinbeziehen", ergänzt Generaldirektor Kogler. Länder- und fachübergreifende Kooperationen
startet das Bundeskriminalamt daher unter anderem bei den Ermittlungen im Darknet, wo österreichische und
deutsche Suchtgift- und Cyberermittler zusammenarbeiten. Eine weitere Herausforderung stellen die komplexen Wirtschaftsgroßverfahren
dar. Neben der Repression werden auch innovative und kreative Konzepte in der Prävention eingeschlagen. Dabei
steht das Bemühen um mehr Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern im Mittelpunkt.
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