Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom März 2015
Wien (oenb) - Das Wirtschaftswachstum fiel in Österreich im Jahr 2014 mit +0,4 % enttäuschend
aus. In der ersten Jahreshälfte 2015 profitiert Österreichs Wirtschaft von der Erholung im Euroraum,
niedrigen Energiepreisen und der Abwertung des Euro. Diese Impulse sollten stark genug sein, um trotz der gegenwärtig
schlechten Stimmung unter den heimischen Konsumenten und Unternehmen zu einem moderaten Konjunkturaufschwung in
Österreich zu führen. Die Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom März signalisieren für
das erste und zweite Quartal 2015 ein Wachstum des realen BIP von +0,2 % bzw. +0,3 % (saison- und arbeitstägig
bereinigt gegenüber dem Vorquartal). Damit dürfte das Wachstum in Österreich aber weiterhin hinter
dem Deutschlands und des Euroraums zurückbleiben.
Die Voraussetzungen für eine zumindest moderate Konjunkturerholung Österreichs in der ersten Jahreshälfte
2015 haben sich verbessert. Im Euroraum hat der Aufschwung deutlich an Kraft gewonnen. Nicht zuletzt aufgrund des
erweiterten Programms zum Ankauf von Vermögenswerten hat die EZB ihre jüngste Wachstumsprognose für
den Euroraum nach oben revidiert. Hinzu kommt, dass die Wirtschaft unseres wichtigsten Handelspartners, Deutschland,
zurzeit kräftig expandiert.
Bis jetzt haben sich diese Impulse aber noch nicht im erwarteten Umfang auf die heimische Wirtschaft übertragen.
Die Erholung in Österreich hinkt der europäischen Entwicklung hinterher. Auffällig ist das im europäischen
Vergleich niedrige Vertrauen der heimischen Konsumenten und Unternehmen. Neben geopolitischen Risiken wie dem Russland-Ukraine
Konflikt und dessen Auswirkungen auf den gesamten CESEE-Raum verunsichern die Entwicklungen rund um die Hypo-Alpe-Adria-Abbaugesellschaft
Heta sowie die anhaltenden Diskussionen über anstehende wirtschaftspolitische Entscheidungen.
Tatsächliche Lage der österreichischen Wirtschaft besser als die Stimmung
Das Wachstum der Industrie drehte im vierten Quartal 2014 wieder leicht ins Plus und auch die Exportwirtschaft
verzeichnete einen Aufwärtstrend. Der auf LKW-Fahrleistungsdaten der ASFINAG basierende OeNB-Exportindikator
signalisiert für das vierte Quartal sogar ein recht kräftiges Wachstum der Güterexporte von 1,9
%. In den kommenden Monaten sollte nicht nur die Erholung im Euroraum sondern auch die Abwertung des Euro gegenüber
dem US-Dollar und dem Schweizer Franken die Exporttätigkeit zusätzlich beflügeln.
Die Inlandsnachfrage entwickelte sich im vierten Quartal hingegen noch schwach. Während Signale für ein
Anziehen der Investitionskonjunktur weiterhin fehlen, haben sich die Aussichten für den privaten Konsum verbessert.
Der Einzelhandel verbuchte im Dezember und Jänner ein deutliches Plus. Wichtigster Impulsgeber sind die niedrigen
Energiepreise, die zu einem deutlichen Rückgang der Inflationsrate geführt haben. In Folge wachsen die
Reallöhne zurzeit so stark wie seit gut 5 Jahren nicht mehr und lassen auch für die kommenden Monate
Spielraum für zusätzliche Konsumausgaben.
Die Beschäftigung wächst trotz der schwachen Konjunktur weiterhin erstaunlich robust. Angesichts steigender
Erwerbsquoten bei Frauen und älteren Arbeitnehmern sowie dem anhaltenden Zustrom ausländischer Arbeitskräften
steigt jedoch gleichzeitig die Arbeitslosigkeit weiter an. Für eine Trendwende in Richtung weniger Arbeitslose
ist die erwartete Konjunkturentwicklung in Österreich im ersten Halbjahr 2015 jedoch noch zu schwach.
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