Chance zum verstärkten länderübergreifenden Schulterschluss zwischen Österreich
und der Schweiz
Wien (acv) - Vom 18. bis 21. März tagen um die 3.500 internationale ÄrztInnen bei der St. Gallen
International Breast Cancer Conference im Austria Center Vienna. Beim abschließenden Konsensus-Meeting werden
internationale Standards für die internationale klinische Praxis gesetzt. Zudem rücken Österreichische
und Schweizer Forscher mit gemeinsamen Projekten enger zusammen.
Brustkrebs ist mit jährlich rund 1,7 Millionen Neudiagnosen weltweit die häufigste Tumorerkrankung
bei Frauen. In Österreich nehmen die Brustkrebsdiagnosen kontinuierlich zu und betragen derzeit - wie auch
in der Schweiz - ca. 5.000 Frauen jährlich. Das Risiko für eine Frau in Österreich, an Brustkrebs
zu erkranken, liegt damit derzeit bei einem Verhältnis von 1:8. Gleichzeitig ist dank entsprechend weiterentwickelter
Diagnose- und Therapiemethoden das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, innerhalb der letzten 20 Jahre erheblich gesunken.
4 von 5 Frauen, bei denen heute Brustkrebs diagnostiziert wird, können geheilt werden. Ein ähnlicher
Trend zeigt sich auch in der Schweiz. Dieser Erfolg ist der kontinuierlichen klinischen, d.h. patientinnenbezogenen,
Brustkrebsforschung zu verdanken.
St. Gallen - Pionier der ersten Stunde in der Brustkrebsforschung
Das Brustzentrum des Kantonsspitals St. Gallen, und das Tumor- und Brust-Zentrum ZeTuP St. Gallen in der Schweiz
setzen sich bereits seit vielen Jahren sehr intensiv mit dem Thema der erfolgreicheren Erstbehandlung von Brustkrebs
auseinander und zählen, gemeinsam mit dem European Institute of Oncology Mailand zu den ersten Zentren weltweit,
die sich mit dieser Erkrankung detailliert befassten. "Dieses Vordenken war auch der Anstoß zum St.
Galler Brustkrebskongress, der seit 1982 vorerst alle 3, dann alle 2 Jahre stattfindet", so Kongress-Ko-Präsident
Prof. Dr. Hansjörg Senn und Leiter des ZeTuP St.Gallen, sowie Vize-Präsident der Stiftung "St. Gallen
Oncology Conferences".
Österreichische Brustkrebsforschung ebenfalls international führend
Auch Österreich spielt mit der ABCSG, das ist die Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group,
in der Top-Liga der internationalen Brustkrebsforschung. Über 25.000 PatientInnen haben innerhalb der letzten
30 Jahre bereits an der klinischen Studiengruppe teilgenommen. Derzeit umfasst die Gruppe ca. 3.000 österreichische
Patientinnen. "Damit nimmt Österreich - in Relation zu seiner geografischen Größe - einen
ungewöhnlich hohen Stellenwert in der internationalen Brustkrebsforschung ein. Diese Bedeutung war mitentscheidend,
dass der St. Galler Brustkrebskongress nun seinen Standort nach Wien verlegt hat", betont Univ.-Prof. Dr.
Michael Gnant, Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie, Leiter des Brustgesundheitszentrum Wien
und Präsident der ABCSG. Er ist auch, wie Senn, Conference Co-Chair des St. Galler Brustkrebskongresses.
Schulterschluss der kleinen Länder
Der St. Galler Brustkrebskongress ist ein wichtiger Schritt für eine verstärkte wissenschaftliche
Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Österreich. Bereits jetzt wirkt Univ.-Prof. Dr. Gnant als externer
Berater in der Schweizer Forschungsgruppe. Im Rahmen des Kongresses sollen nun auch konkrete länderübergreifende
Projekte - beispielsweise in der Brustkrebsbehandlung älterer Frauen, die bisher kaum in klinischen Studien
erfasst ist, und eine mögliche Zusammenarbeit bei Operationstechniken - diskutiert werden. "Durch gemeinsame
wissenschaftliche Schwerpunkte und stärkere Koordination in der Forschung, wollen wir gemeinsam international
noch stärker auftreten. Dies ist durch die unterschiedlichen politischen Strukturen und knappen Forschungsgelder
für uns beide, die Brustkrebs-Forschungsgruppen Österreichs und der Schweiz, auch eine große Herausforderung",
erklärt Univ.-Prof. Dr. Senn. Der Schulterschluss ist auch eine logische Entwicklung aus den immer spezifischeren
Erkenntnissen der Molekularbiologie. "Wir können nun die Tumorkrankheit Brustkrebs mit ihren unterschiedlichen
Krankheitsverläufen besser verstehen und individuell gezielter behandeln. Auf Basis der neuen Erkenntnisse
arbeiten wir mit mehreren, in sich kleineren Forschungsgruppen. Um hier als geografisch kleines Land international
weiterhin top zu bleiben, ist die länderübergreifende Zusammenarbeit daher essentiell", betont Univ.-Prof.
Dr. Gnant. Weltweite Studienprojekte werden von Österreich bereits mit der Breast International Group (BIG)
und der Transatlantic Alliance (USA) durchgeführt.
St. Galler Brustkrebskongress setzt konkrete Behandlungsmaßstäbe
Durch den Kongressfokus auf die Früherkennung und auf die kurative Erstbehandlung von Brustkrebs steht
die echte, langfristige Heilung der Patientinnen im Mittelpunkt. Während sich andere internationale Brustkrebskongresse
auf die Vorstellung neuer Studien beschränken, gilt der zweijährliche St. Galler Brustkrebskongress aufgrund
seines abschließenden, internationalen Therapie-Konsensus als eine der weltweit wichtigsten Wissensplattformen
in der Onkologie. Rund 70 hochrangige Brustkrebsexperten diskutieren am Samstag, den 21. März über die
Relevanz der jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse für die klinische Praxis und definieren in einer
Gemeinschaftsabstimmung internationale Guidelines für die Brustkrebsbehandlung der nächsten zwei Jahre.
Die Erkenntnisse des St. Galler Brustkrebskongresses sind somit sehr schnell 1:1 für die Patientinnen spürbar.
Sowohl für Gnant als auch für Senn ist wichtig, dass die Patientinnen wissen, dass eine Früherkennung
und -Behandlung von Brustkrebs wesentlich ist. Dafür sind regelmäßige Vorsorge, wie Selbst- und
ärztliche Untersuchung sowie das regelmäßige, je nach Risiko ein- bis zweijährliche Bruströntgen,
d.h. die Mammographie, notwendig. "Wird Brustkrebs rechtzeitig erkannt, gibt es schon sehr gute Behandlungsmethoden
und er kann sogar geheilt werden", so die beide Kongress-Co-Präsidenten. Die Guidelines des St. Galler
Brustkrebskongresses, die kontinuierlich nach dem neuesten Stand der Wissenschaft und Erfahrungen aktualisiert
und prominent publiziert werden, tragen wesentlich dazu und der ständigen Verbesserung der Behandlungsergebnisse
bei.
St. Galler Brustkrebskongress erstmals im Austria Center Vienna
Fand der in den letzten 12 Jahren jeweils zweijährlich durchgeführte St. Galler Brustkrebskongress
historisch bedingt jahrelang in der Ostschweiz statt, war es aufgrund des großen internationalen Zulaufes
- mittlerweile wurden bereits mehrfach zwischen 3.000-4.000 TeilnehmerInnen verzeichnet - notwendig, eine neue
Destination und Location für den renommierten Kongress zu finden. Das Austria Center Vienna war aufgrund seiner
flexiblen Räumlichkeiten von Anfang an favorisiert, vor allem auch, weil in Wien der Kongress auch weiterhin
wachsen könnte.
"Es ist uns eine große Ehre, mit dem St. Galler Brustkrebskongress einen Vorzeigekongress mit wissenschaftlich
international höchster Bedeutung bei uns zu beherbergen. Unser oberstes Ziel ist es, den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern eine perfekte Wissensvermittlung und optimales reales und digitales Netzwerken in einer ansprechenden
Atmosphäre zu bieten. Dazu ziehen wir als Kongresszentrum mit unseren Dienstleistungspartnern und der gesamten
Destination an einem Strang", so Dr. Susanne Baumann-Söllner, Direktorin des Austria Center Vienna.
Das Austria Center Vienna wird von der IAKW-AG (Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien, Aktiengesellschaft)
betrieben, die auch für die Erhaltung des Vienna International Centre (VIC) verantwortlich ist. Das Austria
Center Vienna ist mit 24 Sälen, 180 Büros und Meetingräumen sowie rund 42.000 m2 Veranstaltungsfläche
(davon 22.000 m2 Ausstellungsfläche) Österreichs größtes Kongresszentrum und gehört zu
den Top-Playern im internationalen Kongresswesen. Die IAKW-AG und damit das Austria Center Vienna stehen unter
der Leitung von Vorständin Dr. Susanne Baumann- Söllner. http://www.acv.at
|