264.199 Österreicherinnen und Österreicher leben in anderen EU- und EFTA-Staaten,
bevorzugt im deutschsprachigen Ausland
Wien (statistik austria) - Im Jahr 2011 lebten 264.199 österreichische Staatsbürgerinnen und
Staatsbürger in den 27 EU-Mitgliedstaaten (ohne Österreich) sowie in den EFTA-Ländern Island, Liechtenstein,
Norwegen und der Schweiz, wie aus Ergebnissen der europaweiten Volkszählungen hervorgeht. Die Mehrheit von
ihnen (81% bzw. 214.254 Personen) wohnte in den 14 "alten" EU-Staaten, etwa jede bzw. jeder Sechste (16%
bzw. 41.105 Personen) in den EFTA-Staaten und nur ein kleiner Teil in den neuen, seit 2004 beigetretenen EU-Staaten
(3% bzw. 8.840 Personen).
Dabei wandern Österreicherinnen und Österreicher bevorzugt ins deutschsprachige Ausland aus. Deutschland
steht mit 164.246 Personen an erster Stelle vor der Schweiz mit 37.931. An dritter Stelle folgt das Vereinigte
Königreich, in dem 17.150 Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft leben.
In Spanien, Italien und Frankreich liegen die Größenordnungen zwischen rund 5.000 und 7.500 Personen.
Ungarn, die Niederlande, Schweden, Belgien, die Tschechische Republik, Liechtenstein, Griechenland, Dänemark
und Norwegen folgen mit 1.000 bis knapp unter 4.000 Österreicherinnen und Österreichern. In allen anderen
Ländern haben im Zensusjahr 2011 weniger als 1.000 österreichische Staatsangehörige gelebt, in den
baltischen Staaten Lettland und Estland, in Island und in Malta waren es zum Teil sogar weit weniger als 100 Personen.
Bei den Österreicherinnen und Österreichern mit Wohnsitz im EU/EFTA-Ausland überwiegen die Männer,
der Frauenanteil beträgt 48,9%. Zwischen den einzelnen Auswanderungsländern gibt es jedoch deutliche
Unterschiede, die Anteile liegen zwischen 25% in der Tschechischen Republik und 69% in Italien.
Ausgewanderte im EU-Raum sind überwiegend im Erwerbsalter
Bei den im europäischen Ausland lebenden Österreicherinnen und Österreichern dominieren die
Jahrgänge im Erwerbsalter. Im Vergleich zur Altersstruktur der Bevölkerung Österreichs fehlen vor
allem Kinder und Jugendliche. Unterschiedliche Regelungen für im Wohnsitzland geborene Kinder ausländischer
Eltern in Bezug auf die Staatsangehörigkeit (z. B. Optionsmodell in Deutschland) können den Kinderanteil
zusätzlich verkleinern. Der Anteil der Menschen im Pensionsalter ist dagegen im Schnitt nur etwas niedriger
als in Österreich.
Hohe Arbeitsmarktteilnahme der Ausgewanderten in Irland, Norwegen, Deutschland, der Schweiz und im Vereinigten
Königreich
Die Erwerbstätigenquote der österreichischen Staatsangehörigen mit Wohnsitz im Ausland, also der
Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung ab 15 Jahren, ist im Schnitt höher als in Österreich.
Dies gilt insbesondere für die in den EU-14 und den EFTA-Staaten lebenden Frauen und Männer, z. B. in
Irland, Norwegen, der Schweiz und Deutschland (siehe Grafik 2). Eher gering dagegen fällt die Erwerbstätigenquote
in Dänemark, Griechenland und Belgien aus. In Belgien sind möglicherweise nicht alle Beschäftigten
internationaler Organisationen national als Erwerbstätige erfasst, diese Untererfassung senkt unter Umständen
die Erwerbsquote.
Der Anteil der erwerbslosen Österreicherinnen und Österreicher (in Grafik 2 für ausgewählte
Länder dargestellt) ist vor allem in den Krisenländern Spanien, Irland und Griechenland höher als
im EU-Schnitt oder in Österreich. In Ungarn, Griechenland und Belgien zählen mehr als die Hälfte
der Österreicherinnen und Österreicher zu den Nicht-Erwerbspersonen. In einigen neuen Beitrittsländern
ist unter den dort lebenden österreichischen Staatsbürgern der Anteil mit unbekanntem Erwerbsstatus relativ
hoch (z. B. Tschechische Republik, Estland, Polen und Slowakei).
Österreichische Auswanderer in Übersee: drei Beispiele
Insgesamt leben 80.710 in Österreich geborene Personen in den drei außereuropäischen Zielländern
USA, Kanada und Australien. Für alle diese Länder sind Angaben zur Zahl der in Österreich geborenen
Personen verfügbar, für die USA und Kanada wurden auch Angaben zur Staatsbürgerschaft veröffentlicht.
In den USA lebten in den Jahren 2011 bis 2013 im Schnitt 46.000 in Österreich geborene Personen (aufgrund
der Stichprobengröße sind für die USA nur zusammengefasste Daten mehrerer Jahre verfügbar).
Damit wurden 0,015% der Wohnbevölkerung der USA in Österreich geboren. 31.000 davon bzw. 67,4% sind US-Staatsbürgerinnen
oder -Staatsbürger.
In Kanada lebten 2011 17.700 in Österreich geborene Personen. Dies sind 0,054% der Wohnbevölkerung Kanadas.
14.600 Personen besitzen die kanadische Staatsbürgerschaft, 3.800 Personen sind Angehörige eines anderen
Staates, in den allermeisten Fällen wird dies Österreich sein.
17.010 in Österreich geborene Personen lebten im Jahr 2011 in Australien. Damit kommen 0,079% der australischen
Wohnbevölkerung aus Österreich.
Methodische Informationen, Definitionen
14 EU- und EFTA-Mitgliedsstaaten (wie auch Australien) führten 2011 einen traditionellen Zensus in Form
einer Vollerhebung mittels Befragung der Bevölkerung durch. Neben Registerzählungen (Belgien, Dänemark,
Finnland, Island, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden und Slowenien) verwendeten acht Länder
(Deutschland, Estland, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Polen, Schweiz und Spanien) eine Kombination aus einer
Fragenbogenerhebung für ausgewählte Merkmale (darunter Deutschland, Polen, Spanien und die Schweiz mit
Befragung eines Samples) und Registerdaten. Frankreich führt eine jährliche Erhebung durch (rollierender
Zensus) und verwendet Daten aus fünf Jahren.
Als Bevölkerung gilt die nationale, regionale und örtliche Bevölkerung an ihrem üblichen
Aufenthaltsort (Wohnsitz) zum Stichtag. Üblicher Aufenthaltsort ist der Ort, an dem eine Person normalerweise
ihre täglichen Ruhephasen verbringt. Ein weiteres Kriterium ist die zeitliche Dauer des Aufenthaltes. Personen
müssen mindestens 12 Monate ununterbrochen an ihrem üblichen Aufenthaltsort gelebt haben oder das beabsichtigen.
Können diese Informationen nicht erfasst werden, so bedeutet "üblicher Aufenthaltsort" den
Ort des rechtmäßigen oder eingetragenen Wohnsitzes.
Die Staatsangehörigkeit ist eine besondere rechtliche Bindung zwischen einer Person und ihrem Staat, die
durch Geburt oder Einbürgerung erworben wird. Eine Person, die zwei oder mehr Staatsangehörigkeiten besitzt,
wird nur dann als Ausländerin oder Ausländer betrachtet, wenn keine davon die Staatsangehörigkeit
des Wohnsitzlandes ist.
Mit EU-14-Staaten werden alle vor 2004 der EU angehörenden Staaten (ohne Österreich) bezeichnet (Belgien,
Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal,
Schweden, Spanien, Vereinigtes Königreich).
Zu den EU-Beitrittsstaaten ab 2004 zählen die am 1. Mai 2004 der EU beigetretenen Staaten Estland, Lettland,
Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern, ferner Bulgarien und Rumänien
(Beitritt 1. Jänner 2007) sowie Kroatien (Beitritt 1. Juli 2013).
Die Erwerbstätigenquote ist der Anteil der entsprechend dem Labour Force-Konzept der internationalen Arbeitsorganisation
(ILO) zu den Erwerbstätigen gezählten Personen einer bestimmten Altersgruppe.
Verwendete Datenquellen: Der Census Hub ist eine Online-Datenbank, die den zentralen Zugriff auf voraggregierte
Zensusdaten der Erhebungsrunde 2011 sowie Metadaten ermöglicht. Teilnehmende sind alle EU-Mitgliedsstaaten
sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz.
Die Angaben über die in Österreich geborene Bevölkerung in den drei beschriebenen außereuropäischen
Ländern stammen aus den folgenden Quellen: In den USA wird der American Community Survey jährlich als
Stichprobe aller US-Haushalte durchgeführt. 2,6% aller Haushalte werden für die Befragung ausgewählt.
Der National Household Survey in Kanada ist eine Stichprobenerhebung von knapp 30% der kanadischen Haushalte. Die
für Australien präsentierten Daten stammen direkt aus dem nationalen Census 2011 und stellen das Ergebnis
einer Vollerhebung dar. Aufgrund der Stichprobenergebnisse werden für die USA und Kanada gerundete Werte angegeben.
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