Rupprechter und luxemburgische Umweltministerin für eine Energieunion ohne Kernenergie
Wien (bmlfuw) - „Die Energiewende ist auch ohne Atomkraft möglich“, das betonten die luxemburgische
Umweltministerin Carole Dieschbourg und Umweltminister Andrä Rupprechter, bei einem Arbeitstreffen in Wien.
Das war auch die klare Erkenntnis aus dem wissenschaftlichen Symposium „Energieunion ohne Kernenergie – Utopie
oder Perspektive“, das am 19.03. in Wien stattfand. Die im Februar von der Europäischen Kommission vorgestellte
Strategie der Energieunion umfasst fünf Dimensionen: Sicherheit der Energieversorgung, ein vollständig
integrierter Energiemarkt, Energieeffizienz, Verringerungen der CO2-Emissionen der Wirtschaft sowie Forschung,
Innovation und Wettbewerb.
Gleiche Wettbewerbsvoraussetzungen für Erneuerbare
Expertinnen und Experten aus Österreich und Europa sind überzeugt, dass die Energieunion ohne Atomenergie
keineswegs Utopie ist.
„Das ist eine reale Perspektive, die notwendigen Weichenstellungen müssen heute erfolgen. Es ist sicherer,
schneller und kostengünstiger auf erneuerbare Energien und Effizienz zu setzen als auf Atomkraft“, so Carole
Dieschbourg.
Rupprechter drängt auf ein „Level Playing Field“ für erneuerbare Energie, das gleiche Wettbewerbsbedingungen
in Bezug auf Förderung, Marktzugang und Haftung wie für fossile bzw. Atomenergie schafft. „Wir brauchen
einen europäischen Energiewendevertrag als Gegengewicht zum Euratom-Vertrag. Das vorhandene Energiekapitel
im EU-Vertrag reicht nicht aus. Wenn Europa die Führungsrolle beim Umstieg auf Erneuerbare übernehmen
will, dann braucht es einen fairen Wettbewerb“, betont Rupprechter. Nach wie vor wird fossile Energie weltweit
fünfmal höher subventioniert als Erneuerbare. Auch in Europa werden fossile und Atomenergie insgesamt
mit rund 61 Milliarden Euro subventioniert. 30 Milliarden Euro für die Förderung von Erneuerbaren in
der EU machen weniger als die Hälfte aus.
Der Euratom-Vertrag trat 1958 in Kraft als Europa mitten im Wirtschaftswunder versuchte, seinen hohen Energiebedarf
zu stillen. Mittlerweile haben Katastrophen wie Tschernobyl und Fukushima der ganzen Welt die Gefahren der Atomkraft
vor Augen geführt. Dazu kommen die nach wie vor ungelöste Frage der Endlagerung, Importabhängigkeit
und die steigenden Sicherheitsrisiken alternder Anlagen. „Die Sicherheit der Bevölkerung steht an erster Stelle.
Daher muss bei der Verlängerung der Betriebsdauer eines AKW eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung
durchgeführt werden“, so Rupprechter abschließend.
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