Gert-Jonke-Preis 2015 geht an Julian Schutting

 

erstellt am
23. 03. 15
11.00 MEZ

Klagenfurt (stadt) - Mit Julian Schutting gewinnt einer der renommiertesten Dichter Österreichs den dieses Jahr zum dritten Mal (und erstmals in der Sparte Lyrik) verliehenen Gert Jonke-Preis. Die Auszeichnung wird vom Land Kärnten in Kooperation mit der Landeshauptstadt Klagenfurt und der Gert-Jonke-Gesellschaft vergeben und ist mit 15.000 Euro dotiert. Zum dritten Mal wurde am 21.03. im Stadttheater Klagenfurt der Gert-Jonke-Preis vergeben. Der mit 15.000 Euro dotierte, vom Land Kärnten gestiftete und von der Landeshauptstadt Klagenfurt organisierte Preis ging diesmal an den österreichischen Dichter Julian Schutting. Für das künstlerische Gesamtkonzept der Preisverleihung zeichnet die Gert-Jonke-Gesellschaft unter der Leitung der Regisseurin Ingrid Ahrer verantwortlich. Ahrer war die Lebensgefährtin Gert Jonkes und verwaltet auch dessen Nachlass.

Der frisch gekürte und sichtlich stolze Preisträger dankte allen Institutionen und Initiatoren, die den Preis ins Leben gerufen haben. Dass sich in Klagenfurt zum Ingeborg Bachmann-Preis auch einmal ein Gert Jonke-Preis dazu gesellen wird, damit habe er gerechnet. Womit er weniger gerechnet habe, war, dass er einmal zu den Preisträgern zählen werde, so Schutting, dem der Preis von Klagenfurts Kulturabteilungsleiterin MMag. Manuela Tertschnig, dem Leiter des Klagenfurter Literaturmuseums, Dr. Heimo Strempfl und dem Landtagsabgeordneten Mag. Markus Malle (in Vertretung von Kultur-Landesrat Christian Benger) überreicht wurde.

Laudator und Jurymitglied Cornelius Hell strich in seiner Rede heraus, dass mit dem Gert-Jonke-Preis 2015 ein konsequentes lyrisches Lebenswerk ausgezeichnet werde. Es gelte einen Lyriker zu feiern, der seit etwa einem halben Jahrhundert an Gedichten arbeite. Der Dichter Julian Schutting kreise in seinem Werk "in immer wieder faszinierenden Sprachkaskaden um ein Thema, um das der Liebe". Er erhalte die Auszeichnung "für Gedichte, die oft mit einfachsten Alltagsbeobachtungen beginnen und sich zu komplexen Fragestellungen weiten können, für Gedichte, die politisches und religiöses Sprachmaterial in sich aufnehmen und verändern oder Kunstwerke befragen und in einem neuen Licht erscheinen lassen."

Nach Prosa 2011 und Dramatik 2013 wurde der dritte Gert Jonke-Preis 2015 in der Sparte Lyrik vergeben. Ermittelt wurde die Preisträgerin bzw. der Preisträger von einer international besetzten Jury: Mag. Cornelius Hell (freier Journalist und Publizist), Dr. Jochen Jung (Leiter des Jung & Jung Verlags in Salzburg, Autor und Übersetzer) und Dr. Holger Pils (Geschäftsführer der Stiftung Lyrik Kabinett in München). Die alle zwei Jahre vergebene Auszeichnung wird abwechselnd in den literarischen Hauptkategorien Prosa, Dramatik und Lyrik vergeben.

Der erste Preisträger war im Jahr 2011 der Schriftsteller Alois Hotschnig. Der zweite Gert Jonke-Preis ging im Jahr 2013 an Friederike Roth und Händl Klaus.

Der Gert Jonke-Priesträger 2015, Julian Schutting, wurde am 25. Oktober 1937 in Amstetten geboren, er lebt und arbeitet in Wien. Bis zu seinem 15. Lebensjahr in seinem Geburtsort ansässig, absolvierte Schutting in Wien die Grafische Lehr- und Versuchsanstalt (Klasse Fotografie) und studierte später an der Universität Wien Geschichte und Germanistik. Von 1965 bis 1987 unterrichtete er am Technologischen Gewerbemuseum in Wien.

Schuttings Werk umfasst neben Lyrik auch Prosa und sprachphilosophische Abhandlungen. Ersten Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften folgten 1973 im Otto Müller Verlag (Salzburg) der Gedichtband "In der Sprache der Inseln" und im Europa Verlag (Wien) der Prosaband "Baum in O". Im Jahr darauf veröffentlichte Schutting erstmals im Residenz Verlag (Salzburg), zu dessen Hausautoren er heute noch zählt, daneben gab es Buchveröffentlichungen bei Styria (Graz), Droschl (Graz), Jung und Jung (Salzburg) und anderen Verlagen. Seit 1973 erschienen von ihm etwa 40 Bücher, unter anderem "Theatralisches" (Otto Müller Verlag) und "Die Liebe eines Dichters" im Verlag Jung und Jung, eine Prosa mit eingearbeiteten Gedichten, "ein meisterliches Hohelied auf ein Liebesglück ohne Erfüllung" (Der Standard).

"Julian Schutting schreibt die eigenwilligste Liebeslyrik der zeitgenössischen Szene", heißt es über seinen 2014 bei Jung und Jung erschienenen Gedichtband "Der Schwan". Schutting ist auch Träger zahlreicher Preise und Auszeichnungen, darunter des Anton-Wildgans-Preises, des Preises der Stadt Wien für Literatur, des Georg-Trakl-Preises für Lyrik und des Ehrenzeichens in Gold für Verdienste um das Land Wien.

 

 

 

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