Innsbruck im Zentrum der europäischen Verkehrspolitik

 

erstellt am
20. 03. 15
11.00 MEZ

LH Platter: "Bau des BBT geht mit Anschlag des Hauptstollens in entscheidende Phase"
Brüssel/Innsbruck (lk) - „Tirol ist nicht nur das Herz Europas, sondern steht heute auch im Mittelpunkt der europäischen Verkehrspolitik“, begrüßte LH Günther Platter am 19.03. seine hochrangigen Gäste aus Europa: Neben EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc, Südtirols LH Arno Kompatscher und sein Amtskollege Ugo Rossi sowie EU-Koordinator Pat Cox kommen die VerkehrsministerInnen der Alpenländer anlässlich des Tunnelanschlags für den BBT-Hauptstollen nach Innsbruck.

„Die alpenquerenden Verkehrsverbindungen sind maßgeblich für die wirtschaftliche Entwicklung und den sozialen Zusammenhalt der nördlichen und südlichen Länder sowie der Alpenregionen“, sagt LH Platter. Mit dem Bau des 64 Kilometer langen Brenner Basistunnels werde nicht nur ein Kernstück des Skandinavien-Mittelmeer-Korridors realisiert, sondern auch der längste Eisenbahntunnel der Welt.

Gespräch mit EU-Verkehrskommissarin
Im Vorfeld zum Tunnelanschlag im Hauptstollen im Ahrental bei Innsbruck findet ein Gespräch zwischen LH Platter und der EU-Verkehrskommissarin Bulc statt, in dem die Anliegen Tirols deponiert werden. „Derzeit fahren knapp zwei Millionen Schwerfahrzeuge durch unser Land über den Brenner – das können wir auf Dauer nicht verantworten“, betont LH Platter. Aus diesem Grund habe die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino in vorbildlicher Weise die Umsetzung der europäischen Eisenbahnkorridore vorangetrieben und gleichzeitig damit bewiesen, wie zielführend grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei.

Notwendige Begleitmaßnahmen der EU
Der BBT werde eine maßgebliche Entlastung für die Bevölkerung von Tirol und Südtirol darstellen. Allerdings müsse die EU noch notwendige Begleitmaßnahmen schaffen, damit der Tunnel auch entsprechend genützt wird. „Hier herrscht im wahrsten Sinne des Wortes: höchste Eisenbahn“, mahnt LH Platter.

Willkommen heißen LH Platter und sein Südtiroler Amtskollege Kompatscher auch insgesamt 35 BürgermeisterInnen aus den Ortschaften entlang der Brennerachse. „Der BBT ist ein Meilenstein für eine zukunftsgerichtete Entwicklung des Güterverkehrs, aber auch des Personennahverkehrs“, sagt LH Kompatscher. „Er schafft eine wichtige Verbindung für und mit Europa und bedeutet den weiteren Abbau von Grenzen.“

Wichtige Impulse für die Wirtschaft
Durch den Bau des BBT werden Wirtschaftsimpulse für die ganze Region gesetzt. „Wir haben insgesamt eine Bruttowertschöpfung von 15 Milliarden Euro, davon verbleibt fast ein Drittel in Tirol und Südtirol“, erklärt LH Platter. Die Brenner Basistunnel Gesellschaft schreibt alle Aufträge europaweit aus und hat bisher rund 700 Millionen Euro investiert. Etwa 80 Prozent davon verblieben in einem Umkreis von 300 km. „Das bedeutet, dass vor allem auch die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino vom Bau des Tunnels profitiert“, freut sich LH Platter. Des Weiteren finden während der gesamten Bauzeit des BBT rund 150.000 Menschen Beschäftigung.

Fakten zum Brenner Basistunnel
Der Bau soll bis zum Jahr 2026 realisiert werden. Die prognostizierten Gesamtkosten belaufen sich derzeit auf rund zehn Milliarden Euro. Davon werden 50 Prozent der Planungskosten und 40 Prozent der Baukosten von der EU kofinanziert und der Rest je zur Hälfte von Österreich und Italien getragen.

Die Personenzüge werden mit bis zu 250 km/h und die Güterzüge mit 120 bis 160 km/h durch die Alpen fahren. Damit verkürzt sich die Reisezeit von Innsbruck nach Bozen von derzeit zwei Stunden auf 45 Minuten und reduziert die Beförderungszeit von Gütern von derzeit drei Stunden auf die Hälfte.

LH Platter fordert Solidarität der EU und der Nachbarländer ein
In seiner Eröffnungsansprache des Kongresses TEN-T in Action anlässlich des Baustarts für den Hauptstollen des Brenner Basistunnels bekräftigte Tirols Landeshauptmann seine Forderungen an die Europäische Verkehrspolitik. „Ich möchte mich zunächst bei EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc, allen Verkehrsministerinnen und -ministern, Koordinator Pat Cox, BBT-Vorstand Konrad Bergmeister und allen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern dafür bedanken, dass wir beim Brenner Basistunnel an einem Strang ziehen und so eine zukunftsweisende Schieneninfrastruktur schaffen, durch die wir die Bevölkerung vom Straßengüterverkehr entlasten können.“

Tirol stellt drei Forderungen
Mit dem längsten Eisenbahntunnel der Welt allein sei es auf dem Weg zu einer nachhaltigen Verlagerung des Transitverkehrs noch nicht getan, erklärte Platter, der drei Forderungen aufstellte:

Die Nachbarstaaten Deutschland und Italien müssten zu ihren Verpflichtungen stehen und rechtzeitig für den Bau der Zulaufstrecken zum Brenner Basistunnel sorgen. Des Weiteren müsse die EU Rahmenbedingungen für eine effiziente Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene schaffen. „Unser gemeinsames Ziel muss die Halbierung des Transitverkehrs auf der Straße sein. Dazu brauchen wir Instrumente wie die Alpentransitbörse“, fordert Platter. Es könne nicht akzeptiert werden, dass der Lkw-Verkehr am Brenner schrankenlos zunimmt. „Wir brauchen eine Reglementierung.“

Als weitere Maßnahme plädiert Tirols Landeshauptmann für eine Korridormaut von München bis Verona. Die deutlich höhere Lkw- Maut in Tirol im Vergleich zu den Nachbarländern bewirke nur einen geringen Verlagerungseffekt, schade aber gleichzeitig der Tiroler Wirtschaft, betont Platter. „Das gemeinsame, grenzüberschreitende Ziel muss es aber sein, die Bevölkerung wirkungsvoll zu entlasten. Durch den Ausbau der Schienenwege mit dem Herzstück BBT bieten wir der Transportwirtschaft eine umweltfreundliche Alternative an. Es muss aber auch sichergestellt werden, dass diese angenommen wird“, schließt der Landeshauptmann.

 

 

 

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