Der VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland 2015 steht unter dem Motto „Mobilitätswandel"
Eisenstadt (blms) - Beim VCÖ-Mobilitätspreis 2015 werden Projekte gesucht, die den Wandel hin
zu einer energieeffizienteren, klimafreundlicheren und gesunden Mobilität vorantreiben. Wichtige aktuelle
Entwicklungen dafür sind die zunehmende Vernetzung der verschiedenen Mobilitätsarten. In Städten
und Gemeinden gewinne der Umbau und Rückbau von Infrastrukturen, vor allem von Straßenraum, an Bedeutung,
so der VCÖ. Diese Infrastrukturen bieten einerseits den bewegungsaktiven Mobilitätsformen Gehen und Radfahren
mehr Raum und tragen andererseits zu einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum
bei. Das Motto des diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreises „Mobilitätswandel“ zeige, in welche Richtung
die Entwicklung gehe, sagt Landeshauptmann Hans Niessl: „Die Mobilität muss sich ändern. Der Klimaschutz
gewinnt immer mehr an Bedeutung. Eine große Herausforderung ist auch der demographische Wandel. Wir müssen
auch dafür Sorge tragen, dass die ältere Bevölkerung mobil bleibt. Der Postbus und der VCÖ
sind bei diesen Bemühungen langjährige, verlässliche Partner.“
Das Burgenland habe schon bisher viele Maßnahmen gesetzt, den ländlichen Raum pendler- und schülergerecht
zu stärken, so Niessl. In Summe gebe das Land 17 Millionen Euro jährlich für den Ausbau und die
Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs aus. Beste Beispiele dafür sind die Buslinie G1, „die beste
Busverbindung Ostösterreichs. Die unterstützen wir Jahr für Jahr mit 2,2 Millionen Euro.“ Von zentraler
Bedeutung sei auch der von Experten empfohlene Bau und Ausbau der Bahnstrecken Friedberg - Oberwart - Szombathely
und Sopron – Ebenfurth. 160 Millionen Euro sollen hier gemeinsam mit Ungarn und mit Unterstützung der Europäischen
Union investiert werden.
Auch der zunehmenden Bedeutung alternativer Antriebe trage das Land Rechnung: „Wir fördern im Jahr über
2.300 Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, ob E-Auto, E-Moped oder gasbetriebene Autos. Auch im Landesbereich
und bei landesnahen Unternehmen sind solcherart betriebene Fahrzeuge im Einsatz“, sagt Niessl.
„60 Millionen Euro investieren Land und ÖBB allein heuer in die Bahninfrastruktur“, betont Niessl. Beispiele
dafür sind die Bahnhöfe Neusiedl und Bruckneudorf. „Wir müssen aber auch auf neue Herausforderungen
reagieren und dort, wo es Sinn macht, den Verkehr über den Bus führen. Zum Beispiel fördert das
Land Gemeinden, die Zubringerbusse organisieren, mit Zuschüssen. Wir sind schon seit längerem dabei,
über diese Micro-Verkehrslösungen vor Ort zu informieren. Mit diesem Micro-Verkehr wollen wird den ländlichen
Raum stärken, wir wollen ihn mobiler machen.“
VCÖ-Mobilitätspreis spricht eine große Zielgruppe an
Am VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland können Betriebe und Unternehmen, Schulen
und Fachhochschulen, Gemeinden und Städte sowie Vereine und Organisationen mit
umgesetzten Projekten teilnehmen. Von Wissenschaft und Studierenden können auch Konzepte beim VCÖ-Mobilitätspreis
Burgenland eingereicht werden und von Privatpersonen auch Ideen für eine umweltfreundliche Mobilität.
Die Projekte werden von einer Fachjury bewertet, das am besten bewertete Projekt aus dem Burgenland wird im Herbst
ausgezeichnet. Zudem haben Burgenlands Projekte die Chance, auf Bundesebene zu gewinnen. Einreichfrist ist der
30. Juni, nähere Informationen gibt es beim VCÖ unter (01) 8932697 und im Internet unter www.vcoe.at
„Gesellschaftliche Entwicklungen verändern unsere Mobilität. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung
steigt, auch im Burgenland. Im Jahr 2030 werden laut Prognose der Statistik Austria rund 60.500 Burgenländerinnen
und Burgenländer 70 Jahre oder älter sein, um rund 16.500 mehr als heute. Damit wird jede fünfte
Person im Burgenland 70 Jahre oder älter sein. Ein gutes und dichtes öffentliches Verkehrsnetz und eine
Verkehrsplanung der kurzen Wege sind für ältere Menschen sehr wichtig, um selbständig mobil sein
zu können“, stellt Markus Gansterer vom VCÖ fest.
In der Region hat Carsharing Zukunft
Von Bedeutung sei auch der Trend zur Digitalisierung. „Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist dort, wo
das Angebot gut ist, ein Trend zum Öffentlichen Verkehr erkennbar“, so der VCÖ-Experte. Verknüpft
mit der Digitalisierung sei auch der Gesellschaftstrend des Sharing. War in der Vergangenheit Carsharing auf Städte
konzentriert, ermöglichen heute Internetplattformen und Apps das nicht kommerzielle Carsharing im ländlichen
Raum. „Gerade in der Region hat Carsharing Zukunft. Hier gibt es viele Zweitautos, die selten genutzt werden und
unter der Bevölkerung der Gemeinde geteilt werden können“, weist der VCÖ auf neue Möglichkeiten
hin. Im Burgenland gibt es rund 50.000 Zweitautos, die im Schnitt nur 9.250 Kilometer pro Jahr gefahren werden.
Auch der Klimawandel beeinflusse stark den Verkehrsbereich.
Wahl des Verkehrsmittels: Wechselbereitschaft nimmt zu
Die Wechselbereitschaft bei der Wahl des Verkehrsmittels werde zunehmen, davon ist Jörg Weixler, ÖBB-Postbus
Verkehrsleiter Vösendorf: „ Die Bedeutung der öffentlichen Verkehrsmittel wird weiter steigen. In Wien
werden bereits 50 Prozent der gefahrenen Kilometer mit elektrisch betriebenen Verkehrsmitteln wie der U-Bahn oder
der Straßenbahn zurückgelegt. Der Wechsel im Mobilitätsverhalten ist eine große Chance, aber
zugleich eine große Herausforderung. Klimawandel, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung werden verstärkt
in den Fokus der ÖBB rücken.“
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