Wien (vetmeduni) - Am 24. März 1765 beschloss Kaiserin Maria Theresia die Gründung der Veterinärmedizinischen
Universität Wien. Das Jubiläum zum Vierteljahrtausend steht unter dem Motto „Verantwortung für Tier
und Mensch“. Das Jubeljahr ist gespickt mit zahlreichen Veranstaltungen, darunter ein Jubiläums-Festakt mit
internationalen Gästen, ein Didaktik-Symposium, eine tierische Ballnacht im Wiener Rathaus und ein Tag der
offenen Tür am Campus der Universität.
„Mit einem Blick zurück und einem nach vorne bin ich überzeugt, dass unsere Universität für
das nächste Vierteljahrtausend gerüstet ist“, betont die Rektorin der Vetmeduni Vienna, Sonja Hammerschmid.
Aktuell bildet die einzige veterinärmedizinische Universität in Österreich 2.300 Studierende aus,
zählt 1.300 MitarbeiterInnen und betreut jährlich mehr als 40.000 Tierpatienten in ihren fünf Universitätskliniken.
Die Ursprünge der Wiener Veterinärmedizin
Die Veterinärmedizinische Universität Wien ist die älteste veterinärmedizinische Bildungs-
und Forschungsstätte im deutschsprachigen Raum. Nach Lyon und Alfort in Frankreich war sie weltweit die dritte
Veterinärschule, die gegründet wurde. Kranke Tiere waren bis dahin selbst ernannten HeilerInnen überlassen.
Der erste Unterricht wurde 1767 an der damaligen "Pferde-Curen- und Operationsschule" aufgenommen. Ursprünglich
stand die Behandlung von Militärpferden im Zentrum. Erst mit dem 1775 geschaffenen Lehrstuhl für Viehseuchen
an der medizinisch-chirurgischen Fakultät der Universität Wien unter dem Humanmediziner Paul Adami wurden
die „Viehkrankheiten“ im Sinne einer frühen Nutztiermedizin mit Schwerpunkt auf Seuchenprävention bedacht.
Das 1777 eröffnete „k. k. Thierspital“ vereinigte schließlich die Pferde- und Nutztiermedizin. Die Idee
eines Tierspitals stellte ein innovatives Konzept dar: Es bot den umliegenden TierbesitzerInnen die Möglichkeit,
kranke Tiere behandeln zu lassen und den Lehrern und Schülern einen permanenten Zustrom an Patienten. Daraus
entwickelte sich das Konzept, Behandlung, Forschung und Lehre zu verbinden. Das Patientenspektrum erweiterte sich
über die Jahrhunderte.
Die Veterinärmedizin war lange Zeit ein Zweig der Humanmedizin. Professoren waren bis ins späte 19. Jahrhundert
in erster Linie Humanmediziner, die sich in der Veterinärmedizin fortbildeten. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
waren nur Studenten und Absolventen der Humanmedizin sowie Schmiede zum tierärztlichen Studium zugelassen.
Erst 1849 konnten auch Zivilisten, die "nur" eine normale Schule besucht hatten, Veterinärmedizin
studieren. Gleichzeitig erhielt die Veterinärmedizin mit Einführung des Titels „magister medicinae veterinariae“
einen akademischen Abschluss. Das Promotionsrecht wurde erst 1908 verliehen.
Frauen durften erstmals 1919 studieren. Es vergingen noch 20 Jahre bis 1939 die erste Frau ihr Veterinärmedizin-Studium
abschloss. Das Geschlechterverhältnis hat sich seither gewandelt. Aktuell sind 80 Prozent der Veterinärmedizin-Studierenden
weiblich.
Die Wiener veterinärmedizinische Universität war auch Mutterschule für viele andere Vet-Universitäten
wie beispielsweise Lemberg und Budapest, die bis heute bestehen.
Einzigartig in Österreich – International anerkannt
Die Veterinärmedizinische Universität Wien ist die einzige Fachuniversität ihrer Art in Österreich
und bietet die einzige Möglichkeit, Veterinärmedizin in Österreich zu studieren. Europaweit zählt
sie zu den führenden veterinärmedizinischen Forschungs- und Ausbildungsstätten und ist eine der
wenigen Vet-Universitäten, die in vollem Ausmaß von der zuständigen Qualitätssicherungsagentur
European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) akkreditiert ist.
Innovatives Studienangebot
Seit dem Wintersemester 2014/2015 gibt es an der Vetmeduni Vienna ein neues Curriculum für das zwölfsemestrige
Diplomstudium der Veterinärmedizin. Kompetenzerwerb, fächerübergreifendes Lernen und der Fokus auf
das selbständige Erarbeiten von Inhalten stehen im Vordergrund. „Die Anforderungen an Veterinärmedizinerinnen
und Veterinärmediziner steigen kontinuierlich. Das reformierte Curriculum ist problem- und lösungsorientiert.
Neben veterinärmedizinischen Fachkompetenzen zielt es auf Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit ab“,
so Hammerschmid. Das sei für die praktische Arbeit essenziell. Man denke an die emotionalen Situationen mit
TierhalterInnen – beispielsweise bei der Vermittlung von Diagnosen.
Das Diplomstudium der Veterinärmedizin ist längst nicht mehr das einzige Studium, das die Vetmeduni Vienna
anbietet. Neben der klassischen Tiermedizin werden beispielsweise Biomedizin und Biotechnologie, Pferdewissenschaften
sowie ein Master zur Mensch-Tier-Beziehung angeboten. Alle Masterprogramme werden englischsprachig abgehalten.
Die Vetmeduni Vienna bietet zudem ein PhD-Programm an.
Forschen für die Gesundheit von Tier und Mensch
Die Vetmeduni Vienna steht für veterinärmedizinische und übergreifend naturwissenschaftliche Grundlagenforschung
sowie für angewandte und klinische Forschung. Ihr Schwerpunkt liegt an der Schnittstelle Tier, Mensch und
Umwelt, ihre Themen haben hohe gesellschaftliche Relevanz. Das Augenmerk gilt der Tiergesundheit ebenso wie der
präventiven Veterinärmedizin, dem öffentlichen Gesundheitswesen genauso wie der Lebensmittelsicherheit.
Forschungsergebnisse kommen so Tier und Mensch gleichermaßen zu Gute („One Health“). Ihr Forschungsinteresse
richtet sich auch auf die Schaffung wissenschaftlicher Grundlagen für das Wohlbefinden von Tieren, auf die
Verbesserung der Tierhaltung, den Tierschutz und die Tierethik.
Universitätskliniken – medizinische Versorgung
Tierpatienten werden an den fünf Universitätskliniken rund um die Uhr nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft
versorgt. Die Universitätskliniken dienen – damals wie heute – als Lehrspital für die Studierenden und
zugleich als Überweisungsklinik für niedergelassene TierärztInnen. Auch den TierhalterInnen stehen
die Pforten der Universitätskliniken für tierärztliche Leistungen und Eingriffe offen. Klinisch
und wissenschaftlich anspruchsvolle Fälle bringen dabei oft wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse, die am
Ende des Tages wieder dem Wohl der tierischen Patienten zugutekommen. 2014 wurden rund 45.000 Tierpatienten medizinisch
versorgt, mehr als je zuvor. Davon wurde mehr als ein Drittel stationär aufgenommen. Für Spezialfälle
stehen internationale FachtierärztInnen („Diplomates“) zur Verfügung.
Jubiläums-Termine in chronologischer Reihenfolge
- 24.03.2015: "Miteinander arbeiten - Miteinander feiern" – anlässlich
des 250. Geburtstags internes Fest für MitarbeiterInnen und Studierende
- 30.05.2015: Tag der offenen Tür am Campus im 21. Wiener Gemeindebezirk
- 19.06.2015: Festakt zum 250. Jubiläum der Veterinärmedizinischen Universität
Wien
- 20.06.2015: Didaktik-Symposium "Teaching Vets"
- 20.06.2015: Jubiläumsball der Veterinärmedizinischen Universität
Wien im Wiener Rathaus
- 18.09.2015: Fachsymposium und Erntedankfest am Lehr- und Forschungsgut der Vetmeduni
Vienna
- 19.09.2015: Tag der offenen (Stall-)Tür am Lehr- und Forschungsgut der
Vetmeduni Vienna
- 15.10.2015: Science Slam - WissenschafterInnen wetteifern in Kurzvorträgen
um die Gunst des Publikums
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