Positiver Trend bestätigt Betriebe schätzen Know-how der Generation 50+ – Ältere
positionieren sich kontinuierlich besser am Arbeitsmarkt
Wien (pwk) - Die Arbeitsmarktlage für Ältere entwickelte sich in den letzten 10 Jahren positiver als
bisher angenommen. Angesichts der aktuellen Diskussion über ein Bonus-Malus-Modell für Ältere betont
WKÖ-Präsident Christoph Leitl: "Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen belegen eindeutig, dass Betriebe
die Verantwortung gegenüber älteren Mitarbeitern sehr ernst nehmen und bereits jetzt in großem
Ausmaß auf die Generation 50+ zurückgreifen." Die Beschäftigung Älterer wuchs im vergangenen
Jahr 2014 um +37.598 Personen. Nach den aktuellsten Zahlen vom Februar 2015 gehen die Beschäftigtenzahlen
der Generation 50+ (+48.595 Personen) weiter nach oben, "Dieser positive Effekt liegt nicht nur an der demografischen
Entwicklung, also daran, dass es mehr Personen in dieser Altersgruppe gibt. Wir sehen auch, dass die Betriebe die
Erfahrung und das Wissen der Älteren sehr schätzen und in der betrieblichen Praxis gern darauf zurückgreifen",
so Leitl.
Auch die Arbeitslosenquote der Altersgruppe 50+ ist niedriger als die Gesamtarbeitslosigkeit, so Leitl mit Verweis
auf neue Zahlen des AMS, das seit kurzem in seiner Arbeitslosenstatistik auch für diese Altersgruppe die Schulungsteilnehmer
berücksichtigt. Demnach haben sich die Arbeitsmarktchancen der Älteren im 10-Jahres-Vergleich deutlich
verbessert. "Während 2004 die Arbeitslosenquote der Älteren inklusive Schulungsteilnehmer noch um
fast 1 Prozentpunkt über der Gesamtarbeitslosenquote lag, ist sie 2014 bereits leicht (-0.1 Prozentpunkte)
darunter. Das ist ein sehr positives Resultat und zeigt, dass die Arbeitsmarktsituation der Generation 50+ besser
ist als oft behauptet," so Präsident Leitl.
An diesem positiven Bild ändert auch die neue Berechnungsmethode der Statistik Austria nichts, die die Gesamtarbeitslosenquote
nach europäischer Definition um 0,6 Prozentpunkte nach oben revidiert. Die Arbeitslosenquote der Älteren
(55+) liegt hier mit 3,8% im Jahr 2014 weit unter der allgemeinen, nun erhöhten Arbeitslosenquote von 5,6
%.
"Ältere punkten aber auch, wenn es um den Abgang aus der Arbeitslosigkeit geht" so Leitl. Während
insgesamt, über alle Altersgruppen betrachtet, im Februar 2015 gegenüber dem Vorjahr um 1.662 arbeitslose
Personen weniger einen Job fanden, konnten sich Ältere hier weit besser behaupten und sogar leicht zulegen
(+ 7,5 % im Februar 2015 gegenüber dem Vorjahresmonat). Es zeigt sich, dass das im letzten Jahr gestartete
3-jährige Programm für Ältere über 370 Millionen Euro wirkt: Hie werden 60 % der Mittel für
Lohnkostenzuschüsse an Betriebe zur Reintegration von älteren arbeitslosen Menschen vorgesehen. "Jetzt
muss dieser richtige Weg weiterverfolgt werden. Die Betriebe brauchen Anreize, die es ihnen ermöglichen, trotz
der tristen Arbeitsmarktsituation Beschäftigung zu schaffen."
Daher erteilt WKÖ-Präsident Leitl einem Bonus/Malus-Modell, das nach einem Quotensystem Betriebe bestraft,
die nicht genug Ältere beschäftigten, eine strikte Absage. "Es kann nicht sein, dass ein Betrieb,
der Arbeitsplätze schafft und neben älteren auch vielen jungen Mitarbeitern eine Chance gibt, bestraft
wird." Leitl fordert stattdessen eine verbindliche gesetzliche Verankerung von weiteren Schritten zur Lohnnebenkostensenkung.
"Wenn man Beschäftigung schaffen will, muss man Beschäftigungsanreize schaffen. Das wird ohne eine
Entlastung, speziell bei den Lohnnebenkosten, nicht gehen".
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