Arbeitsmarkttrends im Jahr 2014

 

erstellt am
19. 03. 15
11.00 MEZ

leichter Beschäftigungsanstieg, weniger Vollzeit, mehr Teilzeit; Arbeitslosigkeit etwas höher als 2013
Wien (statistik austria) – Im Jahr 2014 waren laut Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung von Statistik Austria 4.112.800 Personen in Österreich erwerbstätig und 244.900 arbeitslos (internationale Definition). Ein leichtes Plus von insgesamt 8.000 Erwerbstätigen im Vergleich zum Vorjahr resultiert aus einem Zuwachs von 44.400 Teilzeitstellen und einem Abbau von 36.400 Vollzeitarbeitsplätzen. Die Erwerbstätigenquote betrug 71,1% (2013: 71,4%). 13.600 Arbeitslose kamen gegenüber 2013 hinzu. Gleichzeitig blieb die Zahl der offenen Stellen im Jahr 2014 nahezu unverändert und betrug nunmehr im Jahresdurchschnitt 62.400. Die Arbeitsmarktlage im Jahr 2014 hat sich damit gegenüber dem Vorjahr etwas verschlechtert.

Teilzeitzuwachs entfällt zu gut zwei Drittel auf Frauen, weniger Vollzeit bei Frauen und Männern
Sowohl Selbständige und Mithelfende als auch Unselbständige verzeichneten gegenüber 2013 mehr Erwerbstätige in Teilzeit (Selbständige/Mithelfende +9.600 bzw. Unselbständige +34.800) und weniger in Vollzeit (Selbständige/Mithelfende -5.000 bzw. Unselbständige -31.400). Das Minus bei den Vollzeitstellen (-36.400) verteilte sich gleichmäßig auf beide Geschlechter, vom Zuwachs an Teilzeitstellen profitierten Frauen (+30.800) stärker als Männer (+13.600). Die Teilzeitquote der Frauen (2014: 46,9%, 2013: 45,6%) stieg damit im Jahresvergleich deutlicher an als jene der Männer (2014: 10,9%, 2013: 10,3%).
Anstieg der Arbeitslosigkeit vor allem bei Männern

Die Arbeitslosenquote stieg von 5,4% (2013) auf 5,6% (2014). Arbeitslosenzahl und Arbeitslosenquote erhöhten sich vor allem bei Männern (+10.900 auf 134.700 bzw. +0,5 Prozentpunkte auf 5,9%). Bei Frauen wurde kein nennenswerter Anstieg verzeichnet (110.200 bzw. 5,4%). Eine höhere Arbeitslosigkeit war insbesondere bei ausländischen Staatsangehörigen bemerkbar.

Vergleich zum Krisenjahr 2009: deutlich mehr Erwerbstätige, mehr Arbeitslose, veränderte Struktur
Im Vergleich mit dem Krisenjahr 2009 zeigt der Arbeitsmarkt 2014 einige strukturelle Veränderungen. 2014 gab es 22.000 Arbeitslose und 130.500 Erwerbstätige (meist Unselbständige) mehr als 2009. Um 160.800 Erwerbstätige mehr arbeiteten in Teilzeit (davon 111.500 Frauen), zusätzlich wurden um 30.300 Erwerbstätige weniger in Vollzeit (davon 22.700 Frauen) ermittelt als vor fünf Jahren. Die Veränderungen betrafen häufiger Frauen als Männer.

Während sich die Zahl der älteren Erwerbstätigen (55 bis 64 Jahre) mit einem Plus von 98.400 in den letzten fünf Jahren deutlich erhöhte, ging die Zahl der jugendlichen Erwerbstätigen (15 bis 24 Jahre) um 16.500 zurück. Die Erwerbstätigenquote der Älteren stieg von 39,4% auf 45,1%, jene der Jugendlichen verringerte sich von 53,1% auf 52,1%.

Die Zahl der Erwerbstätigen mit ausländischer Staatsangehörigkeit wuchs um 122.600 von 399.600 im Jahr 2009 auf 522.200 im Jahr 2014, und damit stieg auch ihr Anteil an allen Erwerbstätigen von 10,0% auf 12,7%. Die Zahl der Erwerbstätigen mit akademischer Ausbildung oder Abschluss einer höheren Schule lag 2014 um 131.800 bzw. 97.900 höher als noch 2009, während die Anzahl jener mit nur Pflichtschulabschluss bzw. mit Lehrabschluss merklich zurückging (-76.900 bzw. -25.600).

Die meisten Arbeitsplätze kamen in den Bereichen "Herstellung von Waren", "Erziehung und Unterricht", "Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen" sowie im "Gesundheits- und Sozialwesen" hinzu, Rückgänge gab es vor allem im Handel.

4. Quartal 2014: mehr erwerbstätige Frauen, aber mehr arbeitslose Männer als im Vorjahr
Für das 4. Quartal 2014 weist die Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 4.123.500 Erwerbstätige und 242.300 Arbeitslose (internationale Definition) aus. Gegenüber dem Vorquartal bedeutet dies einen saisonbedingten Rückgang der Erwerbstätigenzahl (-35.600, meist Männer) und eine fast unveränderte Arbeitslosenzahl – Saisonarbeitslose werden nach internationaler Definition in den meisten Fällen nicht zu den Arbeitslosen gezählt. Im Vergleich zum 4. Quartal 2013 stieg die Anzahl der Erwerbstätigen (+20.900) vorwiegend bei Frauen und die Anzahl der Arbeitslosen (+10.700) vorwiegend bei Männern. 58.800 offene Stellen standen zur Verfügung, ein geringerer Wert als im Vorquartal und auch etwas weniger als im 4. Quartal 2013.

Die Anzahl der Selbständigen und Mithelfenden veränderte sich im Jahresvergleich nur geringfügig. Bei den Unselbständigen gab es im 4. Quartal 2014 um 36.700 Teilzeiterwerbstätige mehr als im 4. Quartal 2013. Diesem Teilzeitzuwachs stand ein leichter Rückgang von 11.800 Vollzeiterwerbstätigen gegenüber. Teilzeitarbeit ist nach wie vor Frauensache, 837.900 Frauen und 166.900 Männer arbeiteten im aktuellen Quartal als unselbständig Beschäftigte in Teilzeit. Die Teilzeitzahlen stiegen in diesem Quartal nur bei Frauen, und auch der Rückgang bei Vollzeit war auf Frauen konzentriert.

Arbeitslosenzahl (242.300) und Arbeitslosenquote (5,6%) befanden sich im 4. Quartal 2014 über dem Vorjahresniveau (231.600 bzw. 5,4%). Während bei den Erwerbstätigen vor allem Frauen zulegten, war es bei den Arbeitslosen umgekehrt: Die Zahl arbeitsloser Männer stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 16.100 auf 134.100, ihre Arbeitslosenquote betrug 5,8% (4. Quartal 2013: 5,1%). Bei Frauen verminderten sich Anzahl und Quote unwesentlich auf 108.100 Arbeitslose bzw. eine Arbeitslosenquote von 5,3%. Verglichen mit dem Vorjahresquartal erhöhte sich vor allem die Zahl der Arbeitslosen bei Männern mit ausländischer Staatsangehörigkeit.

Neue Hochrechnung ab 2014
Für das 4. Quartal 2014 und den Jahresdurchschnitt 2014 wurde erstmals ein neues Hochrechnungsverfahren angewandt, auf dessen Basis auch die Ergebnisse der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung rückwirkend bis 2004 revidiert wurden. Die Änderungen am Hochrechnungsverfahren bewirken eine gegenüber früheren Publikationen leichte Niveauverschiebung der verschiedenen Erwerbsstatus und Arbeitsmarktindikatoren und stellen gleichzeitig eine Qualitätsverbesserung der Mikrozensusdaten dar: Neben einer Anpassung der Gewichtung an geänderte Rahmenbedingungen (z. B. revidierte Bevölkerungszahlen auf Basis der Registerzählung 2011, geänderte Gruppierung bei Staatsangehörigkeit entsprechend EU-Beitritten der vergangenen Jahre) wurde ein bis dato beobachtbarer, geringfügiger Bias zwischen Erwerbs- und Nicht-Erwerbpersonen unter Zuhilfenahme von Verwaltungsdaten ausgeglichen.

 

 

 

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