leichter Beschäftigungsanstieg, weniger Vollzeit, mehr Teilzeit; Arbeitslosigkeit etwas
höher als 2013
Wien (statistik austria) – Im Jahr 2014 waren laut Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung von Statistik
Austria 4.112.800 Personen in Österreich erwerbstätig und 244.900 arbeitslos (internationale Definition).
Ein leichtes Plus von insgesamt 8.000 Erwerbstätigen im Vergleich zum Vorjahr resultiert aus einem Zuwachs
von 44.400 Teilzeitstellen und einem Abbau von 36.400 Vollzeitarbeitsplätzen. Die Erwerbstätigenquote
betrug 71,1% (2013: 71,4%). 13.600 Arbeitslose kamen gegenüber 2013 hinzu. Gleichzeitig blieb die Zahl der
offenen Stellen im Jahr 2014 nahezu unverändert und betrug nunmehr im Jahresdurchschnitt 62.400. Die Arbeitsmarktlage
im Jahr 2014 hat sich damit gegenüber dem Vorjahr etwas verschlechtert.
Teilzeitzuwachs entfällt zu gut zwei Drittel auf Frauen, weniger Vollzeit bei Frauen und Männern
Sowohl Selbständige und Mithelfende als auch Unselbständige verzeichneten gegenüber 2013 mehr
Erwerbstätige in Teilzeit (Selbständige/Mithelfende +9.600 bzw. Unselbständige +34.800) und weniger
in Vollzeit (Selbständige/Mithelfende -5.000 bzw. Unselbständige -31.400). Das Minus bei den Vollzeitstellen
(-36.400) verteilte sich gleichmäßig auf beide Geschlechter, vom Zuwachs an Teilzeitstellen profitierten
Frauen (+30.800) stärker als Männer (+13.600). Die Teilzeitquote der Frauen (2014: 46,9%, 2013: 45,6%)
stieg damit im Jahresvergleich deutlicher an als jene der Männer (2014: 10,9%, 2013: 10,3%).
Anstieg der Arbeitslosigkeit vor allem bei Männern
Die Arbeitslosenquote stieg von 5,4% (2013) auf 5,6% (2014). Arbeitslosenzahl und Arbeitslosenquote erhöhten
sich vor allem bei Männern (+10.900 auf 134.700 bzw. +0,5 Prozentpunkte auf 5,9%). Bei Frauen wurde kein nennenswerter
Anstieg verzeichnet (110.200 bzw. 5,4%). Eine höhere Arbeitslosigkeit war insbesondere bei ausländischen
Staatsangehörigen bemerkbar.
Vergleich zum Krisenjahr 2009: deutlich mehr Erwerbstätige, mehr Arbeitslose, veränderte Struktur
Im Vergleich mit dem Krisenjahr 2009 zeigt der Arbeitsmarkt 2014 einige strukturelle Veränderungen. 2014
gab es 22.000 Arbeitslose und 130.500 Erwerbstätige (meist Unselbständige) mehr als 2009. Um 160.800
Erwerbstätige mehr arbeiteten in Teilzeit (davon 111.500 Frauen), zusätzlich wurden um 30.300 Erwerbstätige
weniger in Vollzeit (davon 22.700 Frauen) ermittelt als vor fünf Jahren. Die Veränderungen betrafen häufiger
Frauen als Männer.
Während sich die Zahl der älteren Erwerbstätigen (55 bis 64 Jahre) mit einem Plus von 98.400 in
den letzten fünf Jahren deutlich erhöhte, ging die Zahl der jugendlichen Erwerbstätigen (15 bis
24 Jahre) um 16.500 zurück. Die Erwerbstätigenquote der Älteren stieg von 39,4% auf 45,1%, jene
der Jugendlichen verringerte sich von 53,1% auf 52,1%.
Die Zahl der Erwerbstätigen mit ausländischer Staatsangehörigkeit wuchs um 122.600 von 399.600 im
Jahr 2009 auf 522.200 im Jahr 2014, und damit stieg auch ihr Anteil an allen Erwerbstätigen von 10,0% auf
12,7%. Die Zahl der Erwerbstätigen mit akademischer Ausbildung oder Abschluss einer höheren Schule lag
2014 um 131.800 bzw. 97.900 höher als noch 2009, während die Anzahl jener mit nur Pflichtschulabschluss
bzw. mit Lehrabschluss merklich zurückging (-76.900 bzw. -25.600).
Die meisten Arbeitsplätze kamen in den Bereichen "Herstellung von Waren", "Erziehung und Unterricht",
"Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen" sowie im "Gesundheits-
und Sozialwesen" hinzu, Rückgänge gab es vor allem im Handel.
4. Quartal 2014: mehr erwerbstätige Frauen, aber mehr arbeitslose Männer als im Vorjahr
Für das 4. Quartal 2014 weist die Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 4.123.500 Erwerbstätige
und 242.300 Arbeitslose (internationale Definition) aus. Gegenüber dem Vorquartal bedeutet dies einen saisonbedingten
Rückgang der Erwerbstätigenzahl (-35.600, meist Männer) und eine fast unveränderte Arbeitslosenzahl
– Saisonarbeitslose werden nach internationaler Definition in den meisten Fällen nicht zu den Arbeitslosen
gezählt. Im Vergleich zum 4. Quartal 2013 stieg die Anzahl der Erwerbstätigen (+20.900) vorwiegend bei
Frauen und die Anzahl der Arbeitslosen (+10.700) vorwiegend bei Männern. 58.800 offene Stellen standen zur
Verfügung, ein geringerer Wert als im Vorquartal und auch etwas weniger als im 4. Quartal 2013.
Die Anzahl der Selbständigen und Mithelfenden veränderte sich im Jahresvergleich nur geringfügig.
Bei den Unselbständigen gab es im 4. Quartal 2014 um 36.700 Teilzeiterwerbstätige mehr als im 4. Quartal
2013. Diesem Teilzeitzuwachs stand ein leichter Rückgang von 11.800 Vollzeiterwerbstätigen gegenüber.
Teilzeitarbeit ist nach wie vor Frauensache, 837.900 Frauen und 166.900 Männer arbeiteten im aktuellen Quartal
als unselbständig Beschäftigte in Teilzeit. Die Teilzeitzahlen stiegen in diesem Quartal nur bei Frauen,
und auch der Rückgang bei Vollzeit war auf Frauen konzentriert.
Arbeitslosenzahl (242.300) und Arbeitslosenquote (5,6%) befanden sich im 4. Quartal 2014 über dem Vorjahresniveau
(231.600 bzw. 5,4%). Während bei den Erwerbstätigen vor allem Frauen zulegten, war es bei den Arbeitslosen
umgekehrt: Die Zahl arbeitsloser Männer stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 16.100 auf 134.100, ihre
Arbeitslosenquote betrug 5,8% (4. Quartal 2013: 5,1%). Bei Frauen verminderten sich Anzahl und Quote unwesentlich
auf 108.100 Arbeitslose bzw. eine Arbeitslosenquote von 5,3%. Verglichen mit dem Vorjahresquartal erhöhte
sich vor allem die Zahl der Arbeitslosen bei Männern mit ausländischer Staatsangehörigkeit.
Neue Hochrechnung ab 2014
Für das 4. Quartal 2014 und den Jahresdurchschnitt 2014 wurde erstmals ein neues Hochrechnungsverfahren
angewandt, auf dessen Basis auch die Ergebnisse der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung rückwirkend bis
2004 revidiert wurden. Die Änderungen am Hochrechnungsverfahren bewirken eine gegenüber früheren
Publikationen leichte Niveauverschiebung der verschiedenen Erwerbsstatus und Arbeitsmarktindikatoren und stellen
gleichzeitig eine Qualitätsverbesserung der Mikrozensusdaten dar: Neben einer Anpassung der Gewichtung an
geänderte Rahmenbedingungen (z. B. revidierte Bevölkerungszahlen auf Basis der Registerzählung 2011,
geänderte Gruppierung bei Staatsangehörigkeit entsprechend EU-Beitritten der vergangenen Jahre) wurde
ein bis dato beobachtbarer, geringfügiger Bias zwischen Erwerbs- und Nicht-Erwerbpersonen unter Zuhilfenahme
von Verwaltungsdaten ausgeglichen.
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