NÖ Kulturwirtschaft zieht Bilanz über 15 Jahre

 

erstellt am
18. 03. 15
11.00 MEZ

LH Pröll: "Wichtiger Wegweiser am Weg in die Zukunft"
St. Pölten (nlk) - Im Rahmen des Symposiums unter dem Titel "Wessen Brot ist die Kunst?" zogen Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Dr. Joachim Rössl, Leiter der Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht der NÖ Landesregierung, der Vorsitzende des Aufsichtsrates Univ. Prof. Dr. Manfred Wagner und Geschäftsführer DI Paul A. Gessl, am 17.03. Bilanz über 15 Jahre NÖKU, Niederösterreichische Kulturwirtschaft.

"Eine Weisheit sagt 'Jubiläen sind die Trostpflaster des Älterwerdens'. Ich möchte heute den Spruch abwandeln in 'Jubiläen sind die Lorbeeren des Besserwerdens'", so Landeshauptmann Pröll angesichts "15 Jahre NÖKU, hinter denen beachtliche Entwicklungen und Leistungen stehen". "Seit 1992 hat sich das Kulturbudget verdreifacht - von 36 auf 125 Millionen Euro - und es wurde eine umfassende kulturelle Infrastruktur geschaffen", so Pröll. In 15 Jahren seien über 60 Kulturbauten und rund 20.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche geschaffen worden.

Man habe in Niederösterreich "einen Wechsel vollzogen von der traditionellen Kulturverwaltung zum professionellen Kulturmanagement", so der Landeshauptmann. Es werde wirtschaftlich korrekt und kaufmännisch sorgfältig laufend kontrolliert, aber sich in keiner Weise in kulturelle Inhalte eingemischt. Das Jubiläum "15 Jahre NÖKU" sei eine "tolle Zwischenbilanz für den eingeschlagenen Weg", so Pröll. Am Anfang seien vier Gesellschaften mit fünf Marken gestanden, heute manage die NÖKU zwölf Gesellschaften und 32 Betriebe. "Die NÖ Kulturwirtschaft ist ein Prototyp für Kulturmanagement geworden", das sei auch international anerkannt.

Die Kultur sorge für Bereicherung im Land und habe sowohl materiellen Nutzen als auch immaterielle Werte. Durch die Kulturförderung würden pro Jahr eine Milliarde Euro an Ausgaben ausgelöst werden, 12.000 Arbeitsplätze gesichert werden und der Kulturtourismus bringe jährlich 200 Millionen Euro. Die Kulturpolitik im Land sei durch drei Grundsätze geprägt: "Inhaltliche Freiheit der Kunst, Vielfalt der Kultur und ein Kulturangebot, das für alle leistbar ist", so Pröll. Die NÖKU sei dafür "ein wichtiger Wegweiser am Weg in die Zukunft geworden". Die Kultur sei "ein unglaublicher Entwicklungsmotor" und habe Niederösterreich eine Landesidentität gegeben. "Durch die Kulturarbeit sind wir selbstbewusster geworden und haben ein Selbstverständnis als Region erlangt", so der Landeshauptmann.

"Das kulturelle Profil hat dazu beigetragen, dass man Niederösterreich weit über die Grenzen hinaus kennt und anerkennt", so Pröll. Die nächsten Schritte seien bereits eingeleitet worden:
"die Sichtbarmachung unserer Kulturschätze mit der Galerie der Zeitgenossen in Krems und die dauerhafte Darstellung der Landesgeschichte durch das Haus der Geschichte in St. Pölten", so der Landeshauptmann. Er bedankte sich bei allen Gesellschaften und Tochterbetrieben der NÖKU, den Sponsoren, die diese treu begleitet hätten, Univ. Prof. Wagner, Dr. Rössl und DI Gessl und seinem gesamten Team.

Die beiden Architekten der NÖ Kulturwirtschaft Dr. Rössl und Prof. Wagner gaben einen Einblick in die Entstehung dieser. Ausgangslage sei damals gewesen, eine neue Landeshauptstadt zu etablieren. Es habe lediglich das Landesmuseum in einem traditionellen Haus und einige Punkte in Niederösterreich gegeben, die für Aufmerksamkeit gesorgt hätten. Große Unterstützung habe es von Liese Prokop und Erwin Pröll gegeben, die in der NÖKU eine Chance erkannt hätten, so Rössl. "Das Wichtigste im gesamten Prozess ist die Freiheit von der Politik, von Sponsoren und gegenüber gesellschaftlichen Zwängen", so Univ. Prof. Wagner. Man habe sich mit der NÖKU die Verantwortung geteilt - es gebe die künstlerische Verantwortung und eine genaue ökonomische Überprüfung durch Manager. "Das gibt den Künstlern die Möglichkeit, ihre Kreativität auszuschöpfen", so Wagner.

"Kultur braucht unternehmerisches Denken und unternehmerisches Denken braucht Kultur", sprach Geschäftsführer Gessl von der Mission der NÖ Kulturwirtschaft. Kulturmanagement sei "ein Balanceakt zwischen Wirtschaft, Kunst und Kultur und Politik", so Gessl. In Niederösterreich gebe es in der Kultur dieses Commitment und Planungssicherheit, bedankte er sich bei allen Beteiligten.

"Von der Kunst, Kultur zu haben - Ein paar Versuche am Menschen" sprach Wolfgang Lorenz, ehemaliger ORF-Programmdirektor und Intendant der europäischen Kulturhauptstadt Graz 2003. Peter Brabeck-Letmathe, Präsident des Verwaltungsrates der Nestlé AG, referierte über "Kultur im Spannungsfeld von Wirtschaft und Gesellschaft". Weitere Vorträge gab es von MMag. Max Hollein, Direktor der Schirn Kunsthalle, des Städel Museums und der Liebighaus Skulpturensammlung Frankfurt am Main, zum Thema "Sponsoring und Mäzenatentum im Vergleich Europa -USA" und Holm Keller M.A., MPA (Harvard), Theaterwissenschaftler, Verwaltungswissenschaftler und Vizepräsident der Leuphana Universität Lüneburg, zum Thema "Kann Kunst Kunst managen? Zur Professionalisierung in Kunst- und Kultureinrichtungen". Dazu gab es hochkarätige Diskussionsrunden, moderiert von Mag. Peter Schneeberger vom ORF.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.noeku.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at