Wien erhält neues Ronald McDonald Haus
 für schwer kranke Kinder

 

erstellt am
18. 03. 15
11.00 MEZ

Häupl/Wehsely/Klima: "Wir wollen helfen, Eltern bei der Behandlung ihrer Kinder zu unterstützen und entlasten"
Wien (rk) - Nicht immer ist es möglich, schwer kranke Kinder in der Nähe ihres Wohnorts zu behandeln. Spezial- oder Kinderkliniken sind vielfach hunderte Kilometer weit weg. Das ist nicht nur eine schlimme Belastung für die kleinen PatientInnen, sondern auch für die ganze Familie. Um den betroffenen Familien noch mehr Leid zu ersparen, errichtet die Ronald McDonald Kinderhilfe Häuser für ein "Zuhause auf Zeit", also für die Dauer der Behandlung, und übernimmt die Kosten des Aufenthalts. In Wien gibt es bereits ein Kinderhilfe Haus gegenüber des St. Anna Kinderspitals, das voll ausgelastet ist. Nun soll ein zweites im 9. Bezirk in der Borschkegasse angrenzend an das Wiener AKH errichtet werden.

Krankenanstaltenverbund räumt Baurecht für 99 Jahre ein
"Herausragende medizinische Leistungen haben in Wien eine lange Tradition. Unsere Stadt gehört zu den Vorreitern der Spitzenmedizin", betont Bürgermeister Michael Häupl. "Umso wichtiger ist es, dass die Stadt Projekte fördert, die gute Rahmenbedingungen für jene schafft, die diese Spitzenmedizin brauchen", zeigt sich Häupl beeindruckt vom Engagement der Ronald McDonald Kinderhilfe. "Um diese Einrichtung möglich zu machen, räumt der Wiener Krankenanstaltenverbund der Ronald McDonald Kinderhilfe auf einem seiner Grundstücke ein Baurecht für 99 Jahre ein", erzählt Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely. Der Vertrag dazu wird im Laufe der Woche unterzeichnet. "Das Haus wird vor allem akut oder chronisch kranken Kindern mit ihren Eltern zur Verfügung stehen, die in den verschiedenen Abteilungen am Wiener AKH und im St. Anna Kinderspital behandelt werden", ergänzt Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely.

Kein schwer krankes Kind soll ohne Eltern sein müssen
"Auf diesen Moment haben mein Team und ich in den letzten Monaten intensiv hingearbeitet. Mit dem Bau dieses Hauses sind wir unserer Vision wieder einen entscheidenden Schritt näher gekommen: Kein schwer krankes Kind in Österreich soll ohne seine Eltern sein müssen", freut sich Sonja Klima, geschäftsführende Präsidentin der Ronald McDonald Kinderhilfe.

Der Initiator in der Bundeshauptstadt und ehemaliger Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Arnold Pollak ist froh, dass es bald ein zweites Ronald Mc Donald Haus in Wien geben soll, denn das erste ist völlig ausgelastet: "Neben der Belastung der Krankheit kommt für die Familien auch noch die Kostenfrage eines Aufenthalts in Wien dazu. Mit den Ronald McDonald Häusern nehmen wir den Eltern diese Last. Ein weiterer Vorteil: Die Familien sind dort nicht alleine, sondern können sich mit anderen Betroffenen austauschen."

17 Appartements können kostengünstig genutzt werden
Das neue "Zuhause auf Zeit" wird aus 17 Appartements bestehen, die zwischen 30 und 35 Quadratmeter groß sind und einen großen Gemeinschaftsraum mit Küche, Spielzimmer, Wohnzimmer, Büro, Waschküche, Lagerräume sowie eine 24/7 Familien- und Hausbetreuung bietet. Die Familien leisten einen Kostenbeitrag von sechs Euro pro Tag. Bei Bedürftigkeit springt die Ronald McDonald Kinderhilfe ein, die auch für Instandhaltung und Reinigung aufkommt.

Architekt Albert Wimmer legte bei seinen Planungen viel Wert auf den optimalen Einsatz von Tageslicht und die Verwendung von Naturfarben. Zum Wohlfühlhaus gehört auch ein Garten mit altem Baumbestand sowie Gartenterrassen auf unterschiedlichen Niveaus. Die Übergabe des Grundstücks erfolgt Mitte des Jahres, der Baubeginn ist im September geplant. Die Entscheidung welche bedürftigen Familien notwendig einen Platz brauchen, wird von den behandelnden ÄrztInnen getroffen.

Vier Ronald Mc Donald Häuser in ganz Österreich
Seit 27 Jahren stellt die Ronald McDonald Kinderhilfe schwerkranken Kindern gemeinsam mit ihren Familien ein "Zuhause auf Zeit" zur Verfügung. Derzeit gibt es vier Ronald McDonald Häuser in unmittelbarer Nähe von Spezial- und Kinderkliniken in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck. Sie bieten jährlich rund 900 betroffenen Familien eine Wohnmöglichkeit. Die Häuser und der laufende Betrieb wird durch den Verein Ronald McDonald Kinderhilfe zu 100 Prozent aus Spenden finanziert. Dadurch leistet die Ronald McDonald Kinderhilfe einen wesentlichen Beitrag dazu, die auf hohem Niveau befindliche öffentliche Gesundheitsversorgung um das, insbesondere für schwerkranke Kinder unersetzliche familiäre Umfeld zu ergänzen.

Spitzenmedizin in Wien
Wien kann nicht umsonst zu den Zentren der internationalen Spitzenmedizin gezählt werden. Jene schwer kranken kleinen PatientInnen, die mit ihren Eltern in den Ronald McDonald Häusern untergebracht sind, profitieren von der hohen Qualität der medizinischen Versorgung in Wien. Viele von ihnen müssen immer wieder aus diagnostischen und therapeutischen Gründen behandelt und stationär betreut werden und bleiben so oft jahrelang an ein Krankenhaus gebunden. Die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde hat beispielsweise gemeinsam mit dem St. Anna Kinderspital mehr als 140.000 ambulante Kontakte pro Jahr und 10.000 stationäre Aufnahmen. "Bei der Überlebensrate in der pädiatrischen Onkologie schneidet Österreich hervorragend ab - das haben wir nicht zuletzt den herausragenden Leistungen hier in Wien zu verdanken. Über

70 % aller Kinder- und Jugendlichen mit Krebserkrankungen werden heute geheilt", so Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely. Die wichtigsten Einrichtungen und Leistungen:

  • Kinder mit lebensbedrohlichen Stoffwechselstörungen finden optimale Versorgung Im Wiener AKH. Dort befindet sich das weltweit drittgrößte Screeningzentrum zum Aufdecken angeborener Stoffwechselerkrankungen. Das Screening kann 72 Stunden nach der Geburt durchgeführt werden. Seit Bestehen des Screenings - also seit etwa fünf Jahrzehnten -wurden mehr als 4 Millionen Neugeborene untersucht und 2.600 Stoffwechselerkrankungen bei Neugeborenen gefunden.
  • In der Wiener Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde befindet sich Österreichs einzige Zentren
  • für Kinder mit Hirntumoren - rund 95 Prozent aller Hirntumore werden hier behandelt. Etwa 850 Kinder mit Hirntumoren werden im AKH behandelt, 60 neue kommen jährlich dazu.
  • für epilepsiechirurgische Eingriffe bei Kindern
  • für Herztransplantationen bei Kindern
  • für Lungentransplantationen bei Kindern
  • für Kinderdialyse in Österreich

Das St. Anna Spital stellt zusammen mit dem St. Anna Kinderkrebs-Forschungsinstitut eines der renommiertesten und erfolgreichsten onkologischen Zentren in Europa dar. Sämtliche Kinder aus Ostösterreich, die an einer Leukämie bzw. einem soliden Tumor erkrankt sind, das sind etwa 100 neuerkrankte Kinder pro Jahr, werden dort versorgt . Jährlich finden 30 Stammzellentransplantationen statt. In der Transplantationsnachsorgeambulanz werden 600 Patienten betreut. Bei der häufigsten Krebserkrankung des Kindesalters, der akuten lymphoblastischen Leukämie, die noch vor 50 Jahren immer tödlich verlief, liegt die Heilungsrate heute bei über 90 Prozent.

Neben der Charitee in Berlin beherbergt das AKH eines der größten Perinatal-Zentren für Frühgeborene. Hier werden extrem Frühgeborene (ab der 23. Schwangerschaftswoche) , Mehrlingsgeburten, komplexe Fehlbildungen, Risikoschwangerschaften mit drohender Frühgeburtlichtkeit betreut.

Zudem ist im AKH das größte pädiatrische Zentrum Österreichs mit einer pädiatrischen Intensivstation, die die prä- und postoperative Betreuung bei herzchirurgischen und neurochirurgischen Eingriffen bzw. komplexe intensivmedizinische Fälle u.v.m. übernimmt.

Das AKH Wien ist nicht nur eines der größten Krankenhäuser Europas, sondern zum AKH gehört auch eine der besten medizinischen Universitäten Europas, deren Rektorat ebenfalls die Errichtung des geplanten Hauses unterstützt. Eine seltene Allianz zwischen öffentlicher hochqualitativer Gesundheitsversorgung und Spitzenforschung unter einem Dach, die auch spitzenmedizinische Leistungen erbringt.

 

 

 

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