Häupl/Wehsely/Klima: "Wir wollen helfen, Eltern bei der Behandlung ihrer Kinder zu
unterstützen und entlasten"
Wien (rk) - Nicht immer ist es möglich, schwer kranke Kinder in der Nähe ihres Wohnorts zu behandeln.
Spezial- oder Kinderkliniken sind vielfach hunderte Kilometer weit weg. Das ist nicht nur eine schlimme Belastung
für die kleinen PatientInnen, sondern auch für die ganze Familie. Um den betroffenen Familien noch mehr
Leid zu ersparen, errichtet die Ronald McDonald Kinderhilfe Häuser für ein "Zuhause auf Zeit",
also für die Dauer der Behandlung, und übernimmt die Kosten des Aufenthalts. In Wien gibt es bereits
ein Kinderhilfe Haus gegenüber des St. Anna Kinderspitals, das voll ausgelastet ist. Nun soll ein zweites
im 9. Bezirk in der Borschkegasse angrenzend an das Wiener AKH errichtet werden.
Krankenanstaltenverbund räumt Baurecht für 99 Jahre ein
"Herausragende medizinische Leistungen haben in Wien eine lange Tradition. Unsere Stadt gehört zu
den Vorreitern der Spitzenmedizin", betont Bürgermeister Michael Häupl. "Umso wichtiger ist
es, dass die Stadt Projekte fördert, die gute Rahmenbedingungen für jene schafft, die diese Spitzenmedizin
brauchen", zeigt sich Häupl beeindruckt vom Engagement der Ronald McDonald Kinderhilfe. "Um diese
Einrichtung möglich zu machen, räumt der Wiener Krankenanstaltenverbund der Ronald McDonald Kinderhilfe
auf einem seiner Grundstücke ein Baurecht für 99 Jahre ein", erzählt Gesundheitsstadträtin
Sonja Wehsely. Der Vertrag dazu wird im Laufe der Woche unterzeichnet. "Das Haus wird vor allem akut oder
chronisch kranken Kindern mit ihren Eltern zur Verfügung stehen, die in den verschiedenen Abteilungen am Wiener
AKH und im St. Anna Kinderspital behandelt werden", ergänzt Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely.
Kein schwer krankes Kind soll ohne Eltern sein müssen
"Auf diesen Moment haben mein Team und ich in den letzten Monaten intensiv hingearbeitet. Mit dem Bau
dieses Hauses sind wir unserer Vision wieder einen entscheidenden Schritt näher gekommen: Kein schwer krankes
Kind in Österreich soll ohne seine Eltern sein müssen", freut sich Sonja Klima, geschäftsführende
Präsidentin der Ronald McDonald Kinderhilfe.
Der Initiator in der Bundeshauptstadt und ehemaliger Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und
Jugendheilkunde Arnold Pollak ist froh, dass es bald ein zweites Ronald Mc Donald Haus in Wien geben soll, denn
das erste ist völlig ausgelastet: "Neben der Belastung der Krankheit kommt für die Familien auch
noch die Kostenfrage eines Aufenthalts in Wien dazu. Mit den Ronald McDonald Häusern nehmen wir den Eltern
diese Last. Ein weiterer Vorteil: Die Familien sind dort nicht alleine, sondern können sich mit anderen Betroffenen
austauschen."
17 Appartements können kostengünstig genutzt werden
Das neue "Zuhause auf Zeit" wird aus 17 Appartements bestehen, die zwischen 30 und 35 Quadratmeter
groß sind und einen großen Gemeinschaftsraum mit Küche, Spielzimmer, Wohnzimmer, Büro, Waschküche,
Lagerräume sowie eine 24/7 Familien- und Hausbetreuung bietet. Die Familien leisten einen Kostenbeitrag von
sechs Euro pro Tag. Bei Bedürftigkeit springt die Ronald McDonald Kinderhilfe ein, die auch für Instandhaltung
und Reinigung aufkommt.
Architekt Albert Wimmer legte bei seinen Planungen viel Wert auf den optimalen Einsatz von Tageslicht und die Verwendung
von Naturfarben. Zum Wohlfühlhaus gehört auch ein Garten mit altem Baumbestand sowie Gartenterrassen
auf unterschiedlichen Niveaus. Die Übergabe des Grundstücks erfolgt Mitte des Jahres, der Baubeginn ist
im September geplant. Die Entscheidung welche bedürftigen Familien notwendig einen Platz brauchen, wird von
den behandelnden ÄrztInnen getroffen.
Vier Ronald Mc Donald Häuser in ganz Österreich
Seit 27 Jahren stellt die Ronald McDonald Kinderhilfe schwerkranken Kindern gemeinsam mit ihren Familien ein
"Zuhause auf Zeit" zur Verfügung. Derzeit gibt es vier Ronald McDonald Häuser in unmittelbarer
Nähe von Spezial- und Kinderkliniken in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck. Sie bieten jährlich rund
900 betroffenen Familien eine Wohnmöglichkeit. Die Häuser und der laufende Betrieb wird durch den Verein
Ronald McDonald Kinderhilfe zu 100 Prozent aus Spenden finanziert. Dadurch leistet die Ronald McDonald Kinderhilfe
einen wesentlichen Beitrag dazu, die auf hohem Niveau befindliche öffentliche Gesundheitsversorgung um das,
insbesondere für schwerkranke Kinder unersetzliche familiäre Umfeld zu ergänzen.
Spitzenmedizin in Wien
Wien kann nicht umsonst zu den Zentren der internationalen Spitzenmedizin gezählt werden. Jene schwer
kranken kleinen PatientInnen, die mit ihren Eltern in den Ronald McDonald Häusern untergebracht sind, profitieren
von der hohen Qualität der medizinischen Versorgung in Wien. Viele von ihnen müssen immer wieder aus
diagnostischen und therapeutischen Gründen behandelt und stationär betreut werden und bleiben so oft
jahrelang an ein Krankenhaus gebunden. Die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde hat beispielsweise
gemeinsam mit dem St. Anna Kinderspital mehr als 140.000 ambulante Kontakte pro Jahr und 10.000 stationäre
Aufnahmen. "Bei der Überlebensrate in der pädiatrischen Onkologie schneidet Österreich hervorragend
ab - das haben wir nicht zuletzt den herausragenden Leistungen hier in Wien zu verdanken. Über
70 % aller Kinder- und Jugendlichen mit Krebserkrankungen werden heute geheilt", so Gesundheitsstadträtin
Sonja Wehsely. Die wichtigsten Einrichtungen und Leistungen:
- Kinder mit lebensbedrohlichen Stoffwechselstörungen finden optimale Versorgung
Im Wiener AKH. Dort befindet sich das weltweit drittgrößte Screeningzentrum zum Aufdecken angeborener
Stoffwechselerkrankungen. Das Screening kann 72 Stunden nach der Geburt durchgeführt werden. Seit Bestehen
des Screenings - also seit etwa fünf Jahrzehnten -wurden mehr als 4 Millionen Neugeborene untersucht und 2.600
Stoffwechselerkrankungen bei Neugeborenen gefunden.
- In der Wiener Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde befindet
sich Österreichs einzige Zentren
- für Kinder mit Hirntumoren - rund 95 Prozent aller Hirntumore werden hier
behandelt. Etwa 850 Kinder mit Hirntumoren werden im AKH behandelt, 60 neue kommen jährlich dazu.
- für epilepsiechirurgische Eingriffe bei Kindern
- für Herztransplantationen bei Kindern
- für Lungentransplantationen bei Kindern
- für Kinderdialyse in Österreich
Das St. Anna Spital stellt zusammen mit dem St. Anna Kinderkrebs-Forschungsinstitut eines der renommiertesten
und erfolgreichsten onkologischen Zentren in Europa dar. Sämtliche Kinder aus Ostösterreich, die an einer
Leukämie bzw. einem soliden Tumor erkrankt sind, das sind etwa 100 neuerkrankte Kinder pro Jahr, werden dort
versorgt . Jährlich finden 30 Stammzellentransplantationen statt. In der Transplantationsnachsorgeambulanz
werden 600 Patienten betreut. Bei der häufigsten Krebserkrankung des Kindesalters, der akuten lymphoblastischen
Leukämie, die noch vor 50 Jahren immer tödlich verlief, liegt die Heilungsrate heute bei über 90
Prozent.
Neben der Charitee in Berlin beherbergt das AKH eines der größten Perinatal-Zentren für Frühgeborene.
Hier werden extrem Frühgeborene (ab der 23. Schwangerschaftswoche) , Mehrlingsgeburten, komplexe Fehlbildungen,
Risikoschwangerschaften mit drohender Frühgeburtlichtkeit betreut.
Zudem ist im AKH das größte pädiatrische Zentrum Österreichs mit einer pädiatrischen
Intensivstation, die die prä- und postoperative Betreuung bei herzchirurgischen und neurochirurgischen Eingriffen
bzw. komplexe intensivmedizinische Fälle u.v.m. übernimmt.
Das AKH Wien ist nicht nur eines der größten Krankenhäuser Europas, sondern zum AKH gehört
auch eine der besten medizinischen Universitäten Europas, deren Rektorat ebenfalls die Errichtung des geplanten
Hauses unterstützt. Eine seltene Allianz zwischen öffentlicher hochqualitativer Gesundheitsversorgung
und Spitzenforschung unter einem Dach, die auch spitzenmedizinische Leistungen erbringt.
|