Mayr: Jetzt Weichen für Start des Jahrhundertprojekts stellen
/ Land und Stadt Salzburg und Europa-Region stehen hinter diesem Projekt
Salzburg (lk) - Umfassende Studien zur Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit von Regionalbahnen in Salzburg,
Bayern und Oberösterreich geben eine klare Empfehlung für den Bau einer Stadt-Regionalbahn in Salzburg.
Verkehrsreferent Landesrat Hans Mayr und Studienautorin Petra Strauß von der Karlsruher PTV Group präsentierten
am 16.03. in einem Informationsgespräch die wichtigsten Ergebnisse der Studie "Euregio-Bahnen Salzburg-Bayern-Oberösterreich"
und informierten über mögliche weitere Schritte in der Umsetzung dieses Großprojektes.
Die Studie wurde aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der EU gefördert und
hat die Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit von neuen Regionalbahnstrecken im gesamten Euregio-Raum untersucht.
Landesrat Mayr hob die klaren Empfehlungen der Studie hervor: "Die Jahrzehnte andauernden Diskussionen über
mögliche Varianten einer Stadt-Regionalbahn können wir ad acta legen. Nun können wir uns mit einer
vereinten Kraftanstrengung von Land und Stadt Salzburg und den Partnern im Zentralraum und in Bayern an die Umsetzung
machen. Dieses Projekt ist zu wichtig, um im parteipolitischen Hickhack aufgerieben zu werden. Deshalb gab es in
den vergangenen Tagen umfassende Gespräche mit der gesamten Landesregierung, mit Bürgermeister Dr. Heinz
Schaden, mit den Vertreterinnen und Vertretern der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein, der Landkreise
Berchtesgadener Land und Traunstein sowie mit den Bürgermeistern der Region, um bei diesem Jahrhundertprojekt
einen Schulterschluss zu erreichen. Alle wollen dieses Zukunftsprojekt. Die Zeit ist reif, dass dieses Projekt
jetzt angegangen wird."
Strauß: Straßenraum in Salzburg ist gesättigt
Das internationale Team der Studie gibt eine klare Empfehlung zur Etablierung eines neuen, innovativen Verkehrssystems
ab. "Die Sättigung des Straßenraums und die zunehmende Verspätungsanfälligkeit beim Bus
führen im Zentralraum zu einem Rückgang des Anteils des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehrsmix",
erklärte Verkehrsexpertin Petra Strauß von der Karlsruher PTV Group. Sie führte das Studienteam
an. "Es ist offensichtlich, dass nur mit der Implementierung eines neuen, attraktiven Stadt-Regionalbahn-Systems
wesentliche Verbesserungen der Salzburg Verkehrsprobleme zu erwarten sind."
Neben drei Varianten einer Schienenquerung durch die Salzburger Altstadt wurden im gesamten Euregio-Untersuchungsgebiet
auch mögliche regionale Neubaustrecken auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit hin untersucht.
Erstes Umsetzungspaket soll rasch angegangen werden
"Die Nutzen-Kosten-Untersuchung belegt, dass die unterirdische Stadtquerung trotz höchster Erstinvestitionskosten
das beste Nutzen-Kosten-Verhältnis aufweist. Die Umsetzung der unterirdischen Altstadtquerung sollte gemeinsam
mit der Regionalstrecke über Anif nach Hallein rasch angegangen werden", erklärte Studienautorin
Strauß. Das Investitionsvolumen für die Umsetzung dieses ersten Pakets (Lokalbahnhof – Mirabell – Altstadt
– Nonntal – Akademiestraße – Alpenstraße) plus die Weiterführung über Anif – Niederalm –
Rif – Rehof – Hallein wird auf 535 Millionen Euro geschätzt. Alleine im innerstädtischen Abschnitt zwischen
Mirabellplatz und Altstadt werden täglich 28.300 Fahrgäste prognostiziert.
Im Fünf-Minuten-Takt durch die Altstadt
"In der Stadt Salzburg würde ein völlig neues, stauunabhängiges Stadtbahn-System mit modernen
Zügen entstehen. Man gelangt umsteigefrei von der Region direkt in die Altstadt. Die vorgeschlagene Bahnstrecke
unter der historischen Altstadt von Salzburg kann sowohl mit neuen, modernen, straßenbahnähnlichen Zügen
befahren werden, ist aber auch voll kompatibel mit den vorhandenen Zügen der erfolgreichen Salzburger Lokalbahn",
so Strauß.
Mayr: Unterirdische Altstadtquerung ist erster großer Schritt
"Die Altstadtquerung ist ein erster, großer und wichtiger Schritt zur Umsetzung des Gesamtsystems. Wir
erreichen damit die meisten Fahrgäste. Künftige Regionalstrecken können in diese Stammstrecke eingebunden
werden. Das System kann in den nächsten Jahrzehnten sukzessive erweitert werden. Wir wollen den ersten großen
Schritt machen", betonte Landesrat Mayr.
Priorisierung der Regionalstrecken für Trassensicherung
Die Regionalstrecken wurden entsprechend dem Nutzen-Kosten-Verhältnis priorisiert. Damit ist eine wichtige
Grundlage geschaffen, welche Trassen vorrangig durch die Gemeinden und die Raumplanung für die Zukunft gesichert
werden können:
- Anif – Rif – Hallein (bester Korridor, sollte vordringlich behandelt und rasch
umgesetzt werden)
- Salzburg – Eugendorf – Thalgau – Mondsee
- Salzburg – Anif – Grödig – Berchtesgaden – Königssee
- Salzburg – Mattsee
- Salzburg – Fuschl (Bad Ischl)
Verlängerung der Berchtesgadener Land Bahn bis Berchtesgaden Ost
Die Studie empfiehlt die Verlängerung der Berchtesgadener Land Bahn um 800 Meter bis Berchtesgaden Ost. Ein
bereits bestehender Tunnel könnte um zirka 3,6 Millionen Euro erneuert werden. Es sind kaum zusätzliche
Betriebskosten zu erwarten, da für den Umlauf der Züge keine zusätzlichen Zuggarnituren notwendig
sind.
Maßnahmen am Bestandsnetz
Für das Bestandsnetz werden in der Studie zahlreiche Maßnahmen vorgeschlagen. So soll der Takt auf der
S-Bahn-Strecke Richtung Straßwalchen verdichtet werden. Der Westast der S-Bahn, das ist die Strecke zwischen
Salzburger Hauptbahnhof und Freilassing, soll mit zusätzlichen Verbindungen noch attraktiver gemacht werden.
Von Freilassing sollte die S-Bahn bis Traunstein oder sogar bis Übersee weitergeführt werden. Für
die Strecke Salzburg – Freilassing – Mühldorf wird die Schaffung eines Stunden-Taktes vorgeschlagen. Zudem
wurde die Errichtung neuer Haltestellen überprüft.
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