Tiroler Frauenlandtag im Zeichen von
 Austausch und Vernetzung

 

erstellt am
30. 03. 15
11.00 MEZ

Bozen/Innsbruck (lpa) "Frauen verändern Politik!" ist das Motto, unter dem knapp siebzig Frauen beim Tiroler Frauenlandtag am 27.03. über zeitaktuelle und gesellschaftspolitische Themen diskutiert haben. "Der Austausch und die Vernetzung unter politisch tätigen Frauen soll in Zukunft verstärkt werden, um gemeinsame Anliegen auf verschiedenen Ebenen voranzubringen", betonte Landesrätin Stocker.

"Frauen verändern Entscheidungen, Frauen tragen Verantwortung und Frauen bewegen Politik“, eröffnete die Landesrätin für Chancengleichheit Martha Stocker den Tiroler Frauenlandtag mit politischen Vertreterinnen aus Tirol und Südtirol. "Wir wollen den Austausch und die Vernetzung untereinander fördern, um Lösungsvorschläge für die aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen mit geballter Kraft auf den verschiedenen Entscheidungsebenen voranzutragen", so Stocker, die den Frauenlandtag gemeinsam mit ihrer Amtskollegin aus Tirol Christine Baur initiiert und mit dem Frauenbüro organisiert hatte.

"Gerade auf kommunaler Ebene gibt es nicht annähernd so vielen Frauen wie Männer, die politisch aktiv sind. Das liegt vielfach an den traditionellen Rollenbildern", unterstrich die Tiroler Landesrätin Christine Baur. "Sie beeinflussen die gesellschaftliche Unterstützung und Anerkennung von politisch aktiven Frauen maßgeblich." Umso wichtiger sei eine Vernetzung von Politikerinnen über die Länder- und Parteiengrenzen hinweg. "Denn Frauen in der Politik brauchen nicht nur gute Netzwerke, sie brauchen auch eine starke und solidarische Gemeinschaft, in der Probleme analysiert, aber die auch die Erfolge gefeiert werden können!", so Baur.

Landtagspräsident Thomas Widmann ermutigte die Frauen, sich politisch einzubringen und ihre Anliegen verstärkt voranzubringen. "Der Tiroler Landtag bleibt wegen vieler großer Ereignisse in Erinnerung, nicht aber wegen der Frauenpräsenz", so Widmann. "Sie sind heute hier zusammengekommen, um nachzuholen was fehlt: Die Frauensicht auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen, auf das, was alle angeht – nicht nur die Männer."

Zu Beginn der Debatte erläuterte Landesrätin Stocker einige Zahlen und Fakten zur Tiroler und Südtiroler Frauenpolitik. Während Südtirols Frauen vor allem auf Gemeindeebene gut vertreten sind, kann Tirol auf Ebene der Landesregierung mit einem Anteil von 50 Prozent auf eine höhere Frauenpräsenz zählen (in der vergangenen Amtsperiode waren es 25 Prozent). In Südtirol sind 28 Prozent der Landesregierungsmitglieder weiblich (in der vergangenen Amtsperiode waren es 11 Prozent). Von den 116 Gemeinden Südtirols werden 106 von Bürgermeistern und 10 von Bürgermeisterinnen geleitet (8,6 Prozent) während von den 279 Gemeinden in Tirol 268 von Bürgermeistern und 11 von Bürgermeisterinnen geführt werden (3,9 Prozent). Der Anteil an Vizebürgermeisterinnen beträgt in Südtirol 25 Prozent, in Tirol sind es 7,3 Prozent. In den Gemeindeausschüssen sind hingegen die Südtiroler Frauen mit einem Anteil von 27 Prozent und die Tiroler Frauen mit 11,9 Prozent vertreten. In Bezug auf die Gemeinderäte sind in Südtirol 21,9 Prozent und in Tirol 16,4 Prozent Frauen.

Kathrin Stainer-Hämmerle, Professorin für Politikwissenschaft an der Fachhochschule Klagenfurt gab mit ihrem Referat "Regional, kommunal, feminin. Thesen zu einer weiblicheren Politik in Stadt und Land" Impulse für die anschließende Diskussion im Plenum.

Die Frauen verabschiedeten eine gemeinsame Resolution, die unter anderem einen jährlichen Frauenlandtag und die Einbeziehung der Trentiner Kolleginnen vorsieht. Zudem legten die Frauen mehr als dreißig Themen und Anliegen fest, die sie auf den verschiedenen Entscheidungsebenen verstärkt voranbringen werden, wie etwa eine ausgeglichene Vertretung in der Politik, eine sichere Rente, die Schließung der Lohnschere, die Stärkung des weiblichen Selbstbewusstseins und die Benennung von Straßen nach weiblichen Persönlichkeiten. Auf einer Onlineplattform sollen Initiativen und Best-Practice-Modelle zur Aufwertung der Rolle der Frau in verschiedenen Bereichen veröffentlicht werden, um den zukünftigen Informationsaustausch zu erleichtern.

 

 

 

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