Berthold: Land und BFI starten gemeinsame Kursoffensive, um jungen Asylwerbenden Eintritt in
den Arbeitsmarkt zu erleichtern
Salzburg (lk) - Mit einem speziell konzipierten Ausbildungsprogramm wollen das Land Salzburg und das Berufsförderungsinstitut
(BFI) Salzburg die Integrations- und Arbeitschancen von jungen Flüchtlingen verbessern. "Salzburg hat
bereits viele Menschen in Not aufgenommen. Jene mit positivem Asylbescheid werden bleiben und diese Gruppe müssen
wir ehestmöglich integrieren. Das Nachholen des Pflichtschulabschlusses eröffnet den Flüchtlingen
Berufsausbildung und Arbeitsmöglichkeit. Bildung ist – wie so oft – auch hier der Schlüssel zur Zukunft",
erklärte Landesrätin Mag. Martina Berthold am 26.03. bei einem Informationsgespräch mit BFI-Direktor
Mag. Werner Pichler.
Bei Asylwerbenden beschränken sich die Arbeitsmöglichkeiten auf gemeinnützige Beschäftigung
sowie Tätigkeiten als Selbstständige/r. Erst mit anerkanntem Flüchtlingsstatus steht ihnen der uneingeschränkte
Zugang zum Arbeitsmarkt offen, gleichzeitig fällt diese Personengruppe aus der Grundversorgung.
Da speziell syrische Asylwerbende aufgrund der kritischen Situation in ihrem Heimatland innerhalb kürzester
Zeit zu anerkannten Flüchtlingen werden, steht das Land vor einer großen Herausforderung: "Diese
Leute sind oft nur wenige Monate im Land und sollen plötzlich – ohne ausreichende Sprachkenntnisse, entsprechende
Ausbildung und sozialen Rückhalt durch Verwandte oder Bekannte – ihren Lebensunterhalt selber bestreiten können.
Genau hier setzt unser Programm an", erklärte Berthold.
Noch während des Verfahrens kann mit dem Nachholen des Pflichtschulabschlusses begonnen werden, Intensiv-Deutsch-Kurs
inklusive. Für die Flüchtlinge ist dies entweder der Einstieg in weitere Bildungs- bzw. Ausbildungswege.
Oder aber – falls sie bereits in ihrem Heimatland eine Ausbildung erfahren haben – der schnellste Weg zur Integration
auf dem Arbeitsmarkt. "Dieses Kursprogramm schafft Chancen und Perspektive – und damit die Voraussetzung für
erfolgreiche Integration", betonte die Landesrätin.
Konzeption und Durchführung der neu geschaffenen Kursoffensive obliegen dem BFI, das Land übernimmt die
Finanzierung in der Höhe von insgesamt rund 150.000 Euro.
Werner Pichler: "Die neue Initiative des Landes ermöglicht jungen Asylwerberinnen und Asylwerbern kostenlos
den Pflichtschulabschluss nachzuholen und legt somit einen ersten Grundstein in Richtung beruflicher Qualifizierung.
Mit einem Zeugnis in der Tasche steigen bei einem positiven Asyl-Bescheid die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Schließlich
ist der Pflichtschulabschluss ein wichtiger bildungspolitischer Leuchtturm, der gerade Menschen ohne formale Qualifizierung
unterstützt, in die weiterführende berufliche Ausbildung einzusteigen."
Das Besondere an dem neuen Kurs ist, dass neben dem Pflichtschulabschluss auch noch intensive Maßnahmen zur
beruflichen Integration gesetzt werden. "Das ist wichtig", so Pichler, "damit sich die Flüchtlinge
eine eigenständige Lebensperspektive schaffen können und nicht dauerhaft von der Mindestsicherung leben
müssen." Das BFI wird daher versuchen, die Flüchtlinge ausgehend von Kenntnissen, die sie bereits
im Heimatland erworben haben, vor allem in Berufsfelder zu integrieren, in denen Arbeitskräftemangel herrscht.
Der Kurs sei damit eine Zukunftsinvestition für die anerkannten Flüchtlinge, für die regionale Wirtschaft
und nicht zuletzt zur Entlastung des Sozialbudgets der kommenden Jahre, führte Pichler aus. "Landesrätin
Berthold hat hier schnell und zielgerichtet reagiert."
Der Kurs startet im Mai 2015 und dauert bis Juni 2016. Die Kursteilnahme ist kostenlos.
Zur Zielgruppe zählen Asylsuchende aus Syrien oder anderen Ländern, bei denen mit einem raschen positiven
Bescheid gerechnet werden kann. Der Hauptfokus des Projektes ist die Weitervermittlung in den Arbeitsmarkt.
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