Begutachtungsstart für 18 neue und modernisierte Lehrberufe - Zusätzliche Ausbildungsangebote
in Tourismus und Handwerk, weitere Schwerpunkte auf Mechatronik und Einzelhandel
Wien (bmwfw) - Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat vor kurzem das Lehrberufspaket
2015 in die Begutachtung versandt. "Die Anpassung an neue Technologien und Trends am Arbeitsmarkt nützt
sowohl den Jugendlichen als auch den Ausbildungsbetrieben. Damit machen wir die Lehre fit für die Zukunft",
sagt Mitterlehner. Das neue Lehrberufspaket ist das größte seit den 1980er Jahren und enthält insgesamt
18 neue bzw. modernisierte Ausbildungsordnungen, wie sie die Bundesregierung bei der Regierungsklausur in Krems
vereinbart hat. Die Begutachtungsfrist endet am 24. April, das Inkrafttreten ist für Juni 2015 vorgesehen.
Ein wichtiger Teil des Pakets ist der neue Lehrberuf "Hotelkaufmann/-frau (Rezeptionist/-in)" der eine
spezielle, von der Tourismusbranche lange geforderte Ausbildung bietet, um die Lehrlinge praxisgerechter ausbilden
zu können. "Das wird vor allem der Hotellerie die Fachkräfteausbildung erleichtern. Wir legen zusätzlich
einen Schwerpunkt auf die Mechatronik, die mit Modulen wie alternative Antriebe, Robotik und Medizingerätetechnik
aufgewertet wird. Und mit dem Einzelhandel wird der am stärksten nachgefragte Lehrberuf modernisiert und an
die Anforderungen in der Praxis angepasst", erläutert Mitterlehner.
Die geplanten neuen und modernisierten Lehrberufe im Überblick
Das aktuelle Lehrberufspaket enthält vier neue Lehrberufe:
- Hotelkaufmann/-frau ((Rezeptionist/in): Dabei handelt es sich um einen dreijährigen
kaufmännischen Lehrberuf. Zentrale Elemente sind die Ausbildung im Office- und Werbungsbereich (Betriebliche
Marketingaktivitäten, Angebotserstellung etc.) sowie an der Rezeption und den davon umfassten kaufmännisch-administrativen
Tätigkeiten. Der Vorteil gegenüber den aktuellen Möglichkeiten besteht in der Spezialisierung und
Erweiterung des Angebots. Bisher wurden die an der Rezeption eingesetzten Lehrlinge zu einem großen Teil
im Lehrberuf Bürokaufmann/-frau ausgebildet. Im Vergleich dazu bietet das neue Berufsbild genau das Anforderungsprofil,
das vor allem in mittelgroßen und größeren Hotels nachgefragt ist.
- Der Medizinproduktekaufmann/frau soll die hohe Beratungs- und Servicequalität
sichern, die aufgrund der Vielfalt an Medizinprodukten und den daraus resultierenden Herausforderungen erforderlich
ist.
- Die Ofenbau- und Verlegetechnik ist eine Kombination der Berufsbilder Hafner
sowie Platten- und Fliesenleger und verbindet die Lehrinhalte zu einer durchgängig konzipierten Berufsausbildung,
die beide Bereiche abdeckt.
- Die Zimmereitechnik ist eine Erweiterung des Lehrberufs Zimmerei gemäß
der technischen Weiterentwicklung und eine Anpassung des Ausbildungsangebots im höherwertigen Lehrberufssegment,
vor allem im Hinblick auf den mehrgeschossigen Holz- und Ingenieurholzbau.
Zudem werden zwei neue Modul-Lehrberufe eingerichtet. Diese Struktur bietet sich besonders für High-Tech Berufe
an. Auf Basis eines Baukastensystems sind nach einer branchen- und spartenübergreifenden Basisausbildung viele
Spezialisierungen möglich:
- Die neue Labortechnik besteht aus den Hauptmodulen Chemie, Lack-und Anstrichmittel
und Biochemie sowie dem Spezialmodul Labor-Automatisation.
- Der neue Modullehrberuf Mechatronik umfasst die Hauptmodule Automatisierungstechnik,
Elektromaschinentechnik sowie Büro- und EDV-Systemtechnik (statt bisheriger mechatronischer Einzellehrberufe).
Die neuen Hauptmodule Alternative Antriebstechnik, Fertigungstechnik und Medizingerätetechnik sowie die Spezialmodule
Robotik und SPS-Technik (=Speicherprogrammierbare Steuerung) erweitern das Ausbildungsangebot und ermöglichen
den Jugendlichen eine zusätzliche Vertiefung.
Darüber hinaus werden zwölf Lehrberufe durch neue Ausbildungsordnungen modernisiert: Einzelhandel, Geoinformationstechnik,
Gold- und Silberschmied/in und Juwelier/in, Hafner/in, Land- und Baumaschinentechnik, Metallurgie- und Umformtechnik,
Platten- und Fliesenleger/in, Prozesstechnik, Reinigungstechnik, Stuckateur und Trockenausbauer/in, Textilgestaltung
und Zimmerei. Darüber hinaus soll der Ausbildungsversuch "Hufschmied" nach einer positiven Evaluierung
in einen regulären Lehrberuf übergeleitet werden.
|