Linzer Wirtschaft baut aus

 

erstellt am
28. 03. 15
11.00 MEZ

Hafenviertel regionaler Schwerpunkt
Linz (stadt) - Seit Jahren zählt Linz zu den stärksten Wirtschaftsstandorten Öster-reichs. Mit mehr als 12.300 Unternehmen liegt die Landeshauptstadt im österreichischen Spitzenfeld, 50 Prozent sind davon Ein-Personen-Unternehmen. Einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen Opti-mismus spielt die Rolle der privaten Investments. Starke Signale senden dafür derzeit eine Reihe renommierter Linzer Unternehmen.

Der börsenotierte IT-Konzern S&T AG vollendet bis Mitte 2015 die grundlegende Adaptierung seiner Firmenzentrale an der Industriezeile 35 inmitten des Hafengebietes. Zwei Etagen des modernisierten Ge-bäudes wird das Techcenter Linz für die Ansiedlung von jungen IT-Firmen nutzen. Sie könnten ideale Partner für die S&T AG sein. Der Konzern peilt eine Steigerung des Arbeitsplatzangebotes von 160 auf 200 an.

Um 20 bis 30 zusätzliche Arbeitsplätze geht es beim Ausbau des auf Komponenten für Nutzfahrzeug und Gasmotoren spezialisierten Ent-wicklungszentrums von Bosch an der Derfflingerstraße mit derzeit 225 MitarbeiterInnen. Die räumliche Voraussetzung für die Expansion bildete der Kauf eines zirka 2.700 Quadratmeter großen Grundstückes der Stadt Linz. Auf dem Gelände der Schiffswerft errichtet der weltweit führende Bahnbaumaschinenhersteller Plasser&Theurer eine 100 Meter lange und 24 Meter breite Halle für den Grobblechzuschnitt.

„Die Investitionen von Bosch, S&T und Plasser & Theurer unterstrei-chen, dass der Wirtschaftsraum Linz nach wie vor zu den besten öster-reichischen Standorten für zukunftsorientierte Unternehmensaktivitäten zählt“, freut sich Bürgermeister Klaus Luger über das starke Bekenntnis international erfolgreicher Unternehmen zu ihrem Standort Linz.

Bosch erweitert Linzer Entwicklungszentrum
Linz stellt das Kompetenzzentrum des Bosch-Konzerns für die Entwicklung von Einspritzeinheiten (Injektoren) für Nutzfahrzeug-Dieselmotoren und Gaseinblasventilen von großen Gasmotoren für Blockheizkraftwerke, Lokomotiven und Schiffen dar. Seit 2000 stieg die Zahl der Arbeitsplätze von 105 auf 225, unter ihnen zehn Lehrlinge. Weitere 20 bis 30 neue Jobs bringt der voraussichtlich 2016 fertige Ausbau des Firmenkomplexes auf dem derzeit als Parkplatz genutzten Teil des Firmengeländes. Der neue Parkplatz entsteht auf der von der Stadt Linz erworbenen Liegenschaft am Hühnersteig.

Die MitarbeiterInnen von Bosch Linz sind vorwiegend hochqualifizierte TechnikerInnen, unter ihnen AbsolventInnen der an der Johannes Kepler Universität etablierten Studienrichtung Mechatronik. Insgesamt sind bereits mehrere dutzend in Linz ausgebildete Mechatroniker im Unternehmen tätig. Die Linzer Spezialisten arbeiten eng mit Bosch-Entwicklungszentren in Europa, den USA und Asien zusammen. Ihr Ziel ist es, durch Steigerung des Einspritzdruckes die Emissionen und den Triebstoffverbrauch von Dieselmotoren zu verringern. Dabei ist technische Kreativität ebenso wie höchste Präzision in der Fertigung gefragt. Facharbeiter lassen aus den Entwürfen der Techniker mechanische Bauteile der Spitzenklasse werden.

S&T AG setzt auf den Standort Hafen
Die Zentrale mit Forschungs- und Entwicklungsabteilung und das Hardware-Logistikzentrum der an der Frankfurter Börse notierten S&T AG befindet sich einem Gebäude der LINZ AG auf der Landzunge zwischen dem nördlichen und dem mittleren Hafenbecken. Seit Sommer 2014 läuft die Innen- und Außenadaptierung des Objektes, das sich seit kurzem mit einer in markantem Gelb gehaltenen Fassade präsentiert. Die Umbauarbeiten werden zur Jahresmitte 2015 abgeschlossen. Etwa 160 Mit-arbeiterinnen werden dann für S&T im Haus arbeiten, 40 zusätzliche Arbeitsplätz sollen in den kommenden Jahren entstehen.

Zwei der fünf Stockwerke mit jeweils zirka 1.400 Quadratmetern nutzt das Techcenter Linz. Die Stadt Linz leistet mit jährlichen Annuitätenzuschüsse wesentliche Beiträge zur Finanzierung der vom Techcenter übernommen anteiligen Adaptierungskosten. Unter dem Projektnamen „C3 – Cloud Com-puting Center“ möchte das Techcenter dort Firmen ansiedeln, die sich IT-Zukunftsfeldern wie Big Data und IT-Sicherheit widmen. Die S&T AG beschäftigt zirka 2.200 MitarbeiterInnen in 20 europäischen Ländern und den USA.

Vor allem innovative Technologien sowie Funktionalität und Qualität der integrierten Software sind dabei ausschlaggebend für den Erfolg. Die Nähe zum Softwarepark Hagenberg und zur JKU waren daher wichtige Kriterien für die Entscheidung, die Konzernzentrale in Linz zu etablieren.

Plasser & Theurer baut Riesenhalle auf dem Gelände der Schiffswerft
Seit Herbst 2014 laufen die Bauarbeiten für eine parallel zur Slipanlage der Schiffswerft situierte Werkshalle des Bahnbaumaschinenherstellers Plas-ser&Theurer. In der 100 Meter langen, 24 Meter breiten und 16 Meter hohen Halle werden ab Herbst 2015 Grobbleche für die Rahmen von Gleisbauma-schinen zugeschnitten. Der Komplex bietet neben etwa 2.200 Quad-ratmetern Hallenfläche auch 800 Quadratmeter für Büros.

Neue Büroflächen am Winterhafen und an der Hafenstraße
Für neues Wirtschaftsleben im Gebäude der 2013 insolvent gewordenen Planenfirma Pucher am Winterhafen sorgt die Neunteufel Immobilien GmbH. Bis Spätherbst 2014 entstehen nach Plänen des Linzer Architekturbüros Kneidiger zirka 1.400 Quadratmeter Bürofläche im adaptierten und von zwei auf vier Obergeschoße erweiterten Baubestand. Auf einem angrenzenden Grundstück an der Hafenstraße wird ab Ende 2015 ein Neubau mit zwei Obergeschoßen weitere 2.100 Quadratmeter Bürofläche und 50 Tiefgaragenplätze bieten.

Linzer Hafen – Urbanistische Planungen mit EU-Förderung
Zu den großen Planungsthemen für das Linz von morgen zählt die Neuge-staltung des Hafenareals. Platz für die Betriebsansiedlung und die Erweite-rung des Containerterminals wurde durch die Verlandung von jeweils rund einem Drittel der Wasserflächen der drei Linzer Hafenbecken gewonnen. Der von der LINZ AG betriebene Hafen folgt damit einem internationalen Trend. Städte wie Wien, Regensburg und Duisburg schafften ebenfalls auf diese Weise Expansionsmöglichkeiten. Zirka 62.000 Quadratmeter Erweiterungsfläche entstehen. Als erste Etappe des Hafenausbaus auf den neu gewonnenen Flächen begann Mitte 2013 die Erweiterung des Containerterminals auf der zirka 21.000 Quadratmeter großen südlichen Verlandungsfläche. Seit 2015 hat es eine auf jährlich etwa 450.000 Standardcontainereinheiten (TEU) verdoppelte Umschlagskapazität. Die EU steuerte ein Zehntel des Investitionsaufwandes von zirka 20 Millionen Euro bei und fördert die derzeit laufenden Planungsarbeiten für weitere Baumaßnahmen mit 850.000 Euro.

Das TEN-T Programm (Trans-European Transport) der EU unterstützt ein- und mehrjährige Projekte, die die Transport-Infrastruktur in Europa ausbauen und gleichzeitig den CO2-Fingerabdruck des Güterverkehrs senken. Die Europäische Union hat mit ihrer Förderzusage Linz als Priority-Projekt in der Staatengemeinschaft ausgezeichnet. „Der Linzer Hafen ist eine wichtige Schnittstelle wachsender internationaler Frachtbewegungen zwischen Wasser, Bahn und Straße. Das Projekt soll den Ausbau fördern und bei den wachsenden Herausforderungen helfen“, heißt es in der Begründung der Kommission.

Erste Pläne zur Zukunft des Linzer Hafens wurden im Juli 2014 der Öffent-lichkeit präsentiert. Das Areal im Osten der Stadt soll ab dem Jahr 2016 etappenweise zu einem Stadtteil mit Platz für Kultur, öffentliche Räume, Gewerbe und Industrie umgestaltet werden. Ein zentraler Bau an der Industriezeile - das Hafenportal - bietet Flächen für Dienstleistungen, Handel, Nahversorger, Cafes und Banken. Der Hafenturm beim Posthof ist mit dem Hafenportal verbunden und soll hochwertige Büros beherbergen. Die öffentliche Kulturachse wird auf Dächern von Neubauten auf der mittleren Verlandungsfläche entstehen. Für das Grundkonzept des Masterplanes wurde eine Wettbewerbsstudie ausgeschrieben. Die Siegerprojekte stammen für „Städtebau & Architektur“ von Luger & Maul Architekten und für „Verkehr & Logistik“ von Retter & Partner. Luger & Maul arbeiten auch an der weiterführenden Planung. Zu den ersten Gestaltungsschritten zählt der Umbau eines Lagerhauses in ein Bürogebäude. Die nördliche Verlandungsfläche ist für die Be-triebsansiedlung vorgesehen.

Bedeutende Investitionen der voestalpine
Die voestalpine sichert auch heuer mit bedeutenden Anlageninvestitionen ihren Status als führender Qualitätsstahlproduzent. Das Unternehmen nimmt unter anderen große Anlagen zur Nachbehandlung der Stahlschmelze und eine Grobblech-Walzstraße in Betrieb.

Wirtschaftliches Rückgrat der Landeshauptstadt: 12.300 Unternehmen
Bei seiner Wirtschaftsstruktur weist Linz zwei Besonderheiten auf:

  • industrieller orientiert als andere größere Landeshauptstädte und
  • vom Arbeitsplatzangebot deutlich vielfältiger


Rund 12.300 Unternehmen haben ihren Sitz in Linz. Etwa 7.000 Unternehmen und damit mehr als die Hälfte beschäftigt nur eine/n einzige/n Mitarbei-ter/in. Ähnlich verhält es sich in anderen größeren Landeshauptstädten. Mit 393 Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten (3,2 %) liegt Linz mit diesem Anteil deutlich vor Salzburg (2 %), Graz (1,6 %) und Innsbruck (1,7 %). Der Anteil der Ein-Personen-Unternehmen (EPU) ist in den letzten Jahren leicht angestiegen. Somit fällt die Hälfte aller Unternehmen in Linz mitt-lerweile in die Kategorie der EPU.

 

 

 

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