Politik- und Wirtschaftsvertreter diskutierten gemeinsam im Europasaal
Graz (lk) - Am Abend des 25.03. lud das „Impulszentrum Zukunftsfähiges Wirtschaften" gemeinsam
mit dem Zentrum für soziale Kompetenzen an der Karl-Franzens-Universität Graz zu einer Podiumsdiskussion
in den Europasaal der Wirtschaftskammer. Bernhard Ungericht, Leiter des Institutes für Internationales Management
an der Karl-Franzens-Universität, diskutierte nach seinem Impulsreferat zum Thema „Wirtschaft für alle
- ohne Demokratie?" gemeinsam mit Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk, Arbeiterkammerpräsident
Josef Pesserl und Landeshauptmann Franz Voves wie sich Wirtschaft und Demokratie in der heutigen Zeit vereinbaren
lassen. Ungericht unterstrich in seinem Referat: „Wenn in unserer Gesellschaft ‚Demokratie? - also der Grundsatz,
dass diejenigen, die betroffen sind mitentscheiden sollen - ein zentraler Wert ist, dann hat das konsequenterweise
auch im Umfeld der Ökonomie zu gelten. Die Wirtschaft prägt heute unser aller Leben in enormer Weise
und demokratische Gesellschaft ist nur möglich, wenn auch das Definitionszentrum moderner Gesellschaften -
die Wirtschaft - demokratisch organisiert ist."
Landeshauptmann Franz Voves: „Wir blicken auf eine immer größer werdende Globalisierung, wir werden
immer abhängiger von den Monopolisten. Es muss ein Umdenken her. Es gibt seit Jahren kein Wachstum und die
Arbeitslosigkeit nimmt immer mehr zu. Es ist notwendig, dass wir gemeinsam überlegen, ob wir nicht einmal
in Pilotprojekten Alternativen zum jetzigen System uns anschauen. Politik und Interessensvertretungen sollten gemeinsam
das Konzept „Gemeinwohlunternehmen" zum Thema machen und den Mut haben, erste Schritte in die Realisierung
zu setzen."
Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk: „98 Prozent der Wirtschaftsbetriebe in der Steiermark sind Klein- und
Mittelbetriebe. Wenn wir von Wirtschaft reden, müssen wir auch unterscheiden, von welcher wir reden. Wir brauchen
sicher neue Modelle, es braucht ein Miteinander. Wir müssen aber schon auch daran denken, dass wir in der
Steiermark nicht in einem globalisierten Dorf leben. Wir sind offen, wie wir uns weiterentwickeln können."
Arbeiterkammerpräsident Josef Pesserl: „Die Förderung des Gemeinwohls ist in der Verfassung verankert,
wir sollten es in der realen Wirtschaft auch umsetzen. Es ist unglaublich wichtig, dass die Politik die Spielregeln
vorgibt, dass Wirtschaft zum Wohle der Menschen gemacht wird. Das System des Kapitalismus hat keine Zukunft, dass
dürfen wir aktuell eindrucksvoll in vielen Bereichen erleben. Wenn es uns gelingt, dass Wirtschaftssystem
in kleinen Schritten so zu verändern, dass tatsächlich alle davon profitieren, auch die Umwelt, dann
könnten wir eine Zukunft für alle schaffen."
Das „Impulszentrum Zukunftsfähiges Wirtschaften" gibt es seit 2014. Gegründet wurde es von engagierten
Lehrenden, Wissenschaftlern, Studierenden sowie Wirtschaftsvertretern und das in enger Zusammenarbeit mit der „Forschungsstelle
Wirtschaftsethik und Corporate Social Responsibility" an der Universität Graz. Es hat es sich zur Aufgabe
gesetzt, an der Nahtstelle zwischen Universität, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft neue, frische Lösungsansätze
für die vielschichtigen, globalen und regionalen Problemlagen unserer Zeit zu entwickeln und damit Impulse
für ein zukunftsfähiges Wirtschaften zu geben.
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