Die Universität Innsbruck verlieh der ungarischen Philosophin die Ehrendoktorwürde
der Philosophie für ihre hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen.
Innsbruck (universität) - Als erste österreichische Universität hat die Universität
Innsbruck der renommierten Philosophin Ágnes Heller, emeritierte Professorin der New School in New York,
am Abend des 24.03. die Ehrendoktorwürde in Philosophie verliehen. „Es ist mir stets eine große Freude,
derart herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Ágnes Heller bei uns begrüßen
zu dürfen. Noch mehr freut es mich, ihr die Ehrendoktorwürde dieser Universität verleihen zu können.
Ágnes Heller ist als Philosophin weltberühmt, ihre Arbeiten über die Ethik und zur Geschichtsphilosophie
sind Meisterwerke“, würdigte Tilmann Märk, Rektor der Universität Innsbruck, die neue Ehrendoktorin.
Auch Bernhard Tilg, Tiroler Wissenschafts-Landesrat, und die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer
würdigten Ágnes Heller in ihren Grußworten. Die Laudatio auf die Geehrte hielt Josef Mitterer,
Philosoph an der Universität Klagenfurt und persönlicher Freund der Philosophin: „Ágnes Heller
ist eine der bedeutendsten Philosophinnen der Gegenwart. In ihrem umfangreichen Werk hat sie originelle Beiträge
zu beinahe jeder philosophischen Disziplin geleistet. Mit Mut und Engagement hat sie in wechselnden Regimen ihre
philosophischen und politischen Überzeugungen vertreten.“ Im Anschluss an den Festakt hielt die Philosophin
einen Festvortrag über Hannah Arendt („Hannah Arendt und der politische Essay“), in dem sie sich mit Arendt
als politischer Essayistin befasste und anhand einiger Beispiele zwischen gelungeneren und weniger gelungeneren
Veröffentlichungen differenzierte.
Herausragende Wissenschaftlerin
Ágnes Heller wurde 1929 in Budapest geboren und überlebte als Kind jüdischer Eltern den nationalsozialistischen
Terror in Ungarn, während viele ihrer engsten Verwandten ermordet wurden. Nachdem sie einen Vortrag des marxistischen
Philosophen Georg Lukács gehört hatte, entschied sie sich dafür, Philosophie zu studieren. Nach
Abschluss ihres Studiums wurde sie die Assistentin von Lukács und eine der bedeutendsten Figuren der sogenannten
Budapester Schule. Aufgrund ihrer kritischen Einstellung gegenüber der kommunistischen Partei in Ungarn wurde
ihr schon bald verboten, weitere Bücher zu publizieren. Als sie und ihr Ehemann Ferenc Fehér auch noch
ihre Stellen verloren, entschlossen sie sich schließlich, nach Australien zu emigrieren, wo Ágnes
Heller zunächst eine Professur an der La Trobe Universität in Melbourne erhielt, bevor sie an der New
School for Social Research in New York die Nachfolge von Hannah Arendt antrat.
Ágnes Heller hat Zeit ihres Lebens viele Bücher publiziert, darunter: Der Affe auf dem Fahrrad. Eine
Lebensgeschichte (1999), Paradoxe Freiheit. Eine geschichtsphilosophische Betrachtung (2001), Die Welt der Vorurteile
(2014). Für ihre wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Verdienste wurde sie mit mehreren Ehrendoktorwürden
und renommierten Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Lessing-Preis der Stadt Hamburg (1981), dem Hannah-Arendt-Preis
der Stadt Bremen (1995), dem Sonning-Preis Dänemarks (2006), der Goethe-Medaille (2010) und dem Concordia-Preis
in Wien (2012).
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