10. Todestag: Österreichische Kirche
 würdigt Johannes Paul II.

 

erstellt am
24. 03. 15
11.00 MEZ

Bischof Kapellari: Wichtiger Impulsgeber für Österreich und Europa -Theologe Niewiadomski: Thema Barmherzigkeit zentraler Schlüssel für das theologische Wirken
Graz/Innsbruck/Wien (kap) - Gewichtige Stimmen der katholischen Kirche in Österreich haben Papst Johannes Paul II. (1978-2005) aus Anlass seines zehnten Todestages am 2. April gewürdigt: Der Pontifex aus Polen, der Österreich dreimal besuchte (1983, 1988 und 1998), sei trotz seiner "tiefen Verbindung mit der Leidensmystik als Slawe" ein besonders "österlicher Mensch" gewesen, erklärte der emeritierte Grazer Bischof Egon Kapellari im Interview mit "Kathpress". Der erste, von Johannes Paul II. ernannte Bischof des Landes gab an, er habe den Wojtyla-Papst schon lange vor dessen Heiligsprechung 2014 als Heiligen gesehen.

Besonders hob Kapellari den Umgang von Johannes Paul II. mit seinem Alter und der fortschreitenden Parkinson-Erkrankung hervor. Durch das öffentlichen Leiden habe der zuvor dynamische und sportliche Papst "in einer Welt, in der Leiden und Tod verdrängt werden" für alle ein Gegenzeichen gesetzt. Sein "unpathetischer Heroismus" weise in die Zukunft und dämme die Gefahr von Selbstmitleid oder Selbstbezogenheit ein, ohne damit gleich ein Rezept für alle Päpste vorzugeben: "Er war in der langen Papstgeschichte ein Beispiel für eine der viele Arten, Situationen und Zeiten, in denen das Petrusamt gelebt werden durfte und musste - sehr abwechslungsreich und oft komplementär im selben Leben", so Kapellari.

Der polnische Papst sei ein "Gigant" und ein "begnadeter Mensch" gewesen und habe stets als "Zeichen des Widerspruchs" gelebt, urteilte sein Landsmann, Prof. Jozef Niewiadomski. Der Dogmatiker an der Universität Innsbruck wies gegenüber "Kathpress" besonders auf das große theologische Erbe der Papstenzykliken hin, in denen als Motto stets die "Barmherzigkeit Gottes" programmatisch durchleuchte: Johannes Paul II. habe "nach fast 1.500 Jahren Dogmengeschichte radikal einen neuen Weg" beschritten durch seine Deutung, Jesus Christus habe sich mit jedem Menschen verbunden durch seine Menschwerdung, in deren Zentrum die Passion und Erlösung steht.

 

 

 

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