Das von ÖAW-Schallforschern entwickelte Audio-Dateiformat für besseres 3D-Hören
mit Kopfhörern wurde als internationaler Standard anerkannt.
Wien (öaw) - Beim räumlichen Hören spielt die individuelle Form des Ohres eine wichtige Rolle.
Das gilt nicht nur im Hinblick auf das räumliche Klangerlebnis im Konzertsaal, sondern vor allem auch für
Aufnahmen, die man via Kopfhörer genießen möchte. In welchem Format ein voller Raumklang gespeichert
und für das spätere Hören mit Kopfhörern optimal aufbereitet werden kann, war Gegenstand einer
Forschungskooperation des ÖAW-Instituts für Schallforschung und dem Institut de Recherche et Coordination
Acoustique/Musique in Paris. Das Ergebnis ist ein neues Dateiformat, das vor kurzem von der Audio-Engineering Society
als Standard publiziert wurde.
Digitale räumliche Filter
Piotr Majdak vom ÖAW-Institut für Schallforschung, Leiter des österreichischen Teams, suchte gemeinsam
mit Markus Noisternig, Leiter des französischen Teams nach einer einheitlichen Beschreibungsform für
räumliche Filter. Solche Filter werden benötigt, um Audiosignale beim Speichern aufzubereiten. Im Zentrum
des Forschungsinteresses stand die Wechselwirkung zwischen Raumklang und der Form des Ohres, sogenannte HRTFs –
head-related transfer functions, die stark von der Kopfform der Hörenden abhängen. Sie in einer einheitlichen
Form zu beschreiben, würde den Austausch von HRTFs zwischen Forschungs- und Entwicklungs-Institutionen erleichtern.
Und schließlich sei ein geeignetes Dateiformat als einheitliche Schnittstelle die Voraussetzung für
verbesserte kommerzielle Audioprodukte, so die Motivation für die Schallforscher/innen.
Anerkennung als Standard
Das Ergebnis erfüllte die Erwartungen des Teams. Das im Rahmen der Forschungskooperation entwickelte Dateiformat
SOFA (spatially oriented format for acoustics) wurde vor kurzem von der Audio-Engineering Society (AES) als „Groundbreaking
New Standard for 3D Audio“ unter dem Namen AES69 publiziert. Mit SOFA-Dateien können individuelle HRTFs sowie
auch allgemeine räumliche Systeme – von unterschiedlichen Raumeffekten bis hin zu diversen Lautsprecher- und
Mikrofonarrays – effizient beschrieben werden. Die Anerkennung als AES-Standard kommt einer internationalen Auszeichnung
gleich und ist ein wichtiger Schritt in Richtung vollerem Raumerlebnis beim Hören mit Kopfhörern.
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