Studie untersuchte gesamte volkswirtschaftliche Effekte aus Tourismus. Erstmals auch Tagestouristen
und Zweitwohnsitze mit einbezogen.
Eisenstadt (blms) - 194 Millionen Euro an EU-Tourismusförderung sind in den letzten 15 Jahren in den
burgenländischen Tourismus geflossen. Eine Studie zu den daraus erzielten volkswirtschaftlichen Effekten präsentierten
Landeshauptmann Hans Niessl und Regionalmanagement Burgenland (RMB)-Geschäftsführer Mag. Harald Horvath
am 02.04. in Rust. Die Ergebnisse belegen ein überdurchschnittliches Wachstum seit dem Jahr 2000. In diesem
Zeitraum stieg die Zahl der Übernachtungen um 20 %, jene der Ankünfte um 58 %. Jährlich werden rund
5,9 Mio. Tagestouristen gezählt. Wachstumsgewinner und Treiber sind die Thermenregionen und der Vier- und
Fünfstern-Bereich. Insgesamt werden jedes Jahr mehr als 930 Millionen Euro aus dem Tourismus direkt und indirekt
erwirtschaftet. „Die Entwicklung zeigt eine Dynamik, die ich so noch nicht erlebt habe. Wir konnten dabei auch
die Marke Burgenland mit etablieren, und auch das Ziel, das Burgenland zur Ganzjahresdestination zu machen, erreichen“,
zeigte sich Niessl erfreut. Novum: Erstmals österreichweit wurde auch die Wertschöpfung bei Tagestouristen
und touristisch genutzten Nebenwohnsitzen – Ferienhausbesitzern – untersucht.
Mit insgesamt 194 Mio. Euro wurde der burgenländische Tourismus im Rahmen der EU-Förderprogramme – Ziel
1 und Phasing Out – von 2000 bis 2014 gefördert, davon waren 101 Mio. Euro EU-Mittel, 334 Mio. kamen vom Bund,
58 Mio. Euro vom Land. Die vom RMB in Auftrag gegebene und von der Agentur Kreutzer Fischer & Partner durchgeführte
Studie ging nun den gesamten daraus erzielten volkswirtschaftlichen Effekten auf den Grund.
Thermen treiben den Markt
Der burgenländische Tourismus konnte dank der EU-Förderungen ein überdurchschnittliches Wachstum
deutlich über dem österreichischen Durchschnitt erzielen. Ein Plus von 20 % bei den Nächtigungen
und mehr als 58 % plus bei den Ankünften von 2000 bis 2014 untermauern die Entwicklung, wobei mit 78 % eine
starke Fokussierung auf den Inlandsmarkt besteht und sich die Thermenregionen als Ganzjahresangebot und das Premium-Beherbergungssegment
als Treiber erwiesen.
935 Mio. Gesamtwertschöpfung, 429 Mio. Euro davon aus Tagestourismus, 190 Mio. Euro aus Nebenwohnsitzen
Auf beeindruckende 935 Mio. Euro belief sich die tourismusinitiierte Wertschöpfung im Jahr 2013. Rund
ein Drittel (34,3 % bzw. 321 Mio. Euro) entfällt dabei auf den Nächtigungstourismus, auf den klassische
Wertschöpfungsstudien bisher abstellten. Nun wurden erstmals in einer derartigen Studie auch Tagestouristen
und touristisch genutzte Nebenwohnsitze mit einbezogen: Demnach erbringen 5,9 Mio. Tagesgäste, von denen rund
3 Mio. Gäste allein auf das Einkaufszentrum Parndorf entfallen, 45,8 % (429 Mio. Euro) der gesamten Wertschöpfung.
Immerhin 20 % (190 Mio. Euro) der gesamten Wertschöpfung entfällt auf touristische Nebenwohnsitze. Die
Wertschöpfung der Unternehmen beläuft sich auf 251 Mio. Euro. „Nächtigungstourismus ist nicht alles.
Bei einer Gesamtbetrachtung gehören auch der Tagestourismus und die touristisch genutzten Nebenwohnsitze dazu“,
so Studienautor Mag. Andreas Kreutzer von Kreutzer Fischer & Partner.
Basis für künftige Strategien
Die Ergebnisse der Studie werden jetzt im Detail analysiert. Landeshauptmann Hans Niessl will aufbauend auf
den Ergebnissen der Studie gezielt Schwerpunkte setzen: „Wir wollen die Wertschöpfung weiter steigern und
dazu die Aufenthaltsdauer verlängern und den Tagestouristen verstärkt Anreize bieten, damit sie auch
nächtigen, und künftig auch Bewohner von Nebenwohnsitzen als Zielgruppe sehen. Zahlen dazu waren bis
dato nicht bekannt“.
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