700 ParlamentarierInnen verabschieden Erklärung zu nachhaltiger Entwicklung und drängen
auf Gleichstellung von Frauen
Hanoi/Wien (pk) - In der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi ging am 01.04. die 132. Versammlung der Interparlamentarischen
Union (IPU) mit einer Erklärung zur Umsetzung nachhaltiger Entwicklung zu Ende. Über 700 ParlamentarierInnen
aus aller Welt bekräftigen darin ihre Vision einer menschenzentrierten nachhaltigen Entwicklung. Diese muss
auf der Verwirklichung aller Menschenrechte, der Beseitigung von Armut und aller Ungleichheiten aufbauen. In der
Erklärung von Hanoi werden Regierungen aufgefordert, bei Verhandlungen über die zukünftigen Entwicklungsziele
den Zusammenhang zwischen nachhaltiger Entwicklung, demokratischer Regierungsführung und der Einhaltung von
Menschenrechten zu berücksichtigen. Die Post 2015 UN-Deklaration sollte auf den Aufbau starker öffentlicher
Institutionen abzielen, inklusive Parlamenten, die auch die Befähigung und Kapazitäten haben, die Ergebnisverantwortung
sicherzustellen.
Im Rahmen der Konferenz wurde auch der 30. Jahrestag des Meeting of Women Parliamentarians begangen. Beim ersten
Treffen dieses mittlerweile permanenten IPU-Gremiums 1985 in Lomé/Togo lag der Frauenanteil unter den Delegierten
bei 7,3%, in Hanoi sind es 30%.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass die IPU die erste globale Institution ist, die eine Quote für die Partizipation
von Frauen in all ihren Strukturen und Veranstaltungen verankert hat. Bei Verstößen dagegen müssen
Delegationen die Konsequenz von reduzierten Abstimmungsrechten tragen.
"Ungleichheit ist nicht das Problem von Frauen. Es ist das Problem aller" rief der Präsident der
IPU, Saber Chowdhury aus Bangladesch die Delegierten generell auf, ihre politische Macht zu nutzen, um Gleichstellung
für alle Frauen und Mädchen zu realisieren.
Zwar hat sich die Anzahl der weiblichen Parlamentarierinnen weltweit in den letzten zwanzig Jahren von 11,3% auf
22,1% fast verdoppelt, eine schnelle Steigerung bleibt aber weiterhin im Fokus der IPU-Bemühungen.
Das österreichische Parlament war bei der Konferenz durch die Klubobmänner Andreas Schieder (S), Reinhold
Lopatka (V) und die Abgeordneten zum Nationalrat Gabriela Moser (G) und Jessi Lintl (TS) vertreten.
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