Mayr: Land Salzburg und Sicherheitspartner machen auf die Unfallursache
Nummer eins aufmerksam
Salzburg (lk) - Die landesweite Verkehrssicherheitsaktion 2015 steht unter dem Motto "Lenken statt
ablenken". Damit machen das Land Salzburg und seine Verkehrssicherheitspartner auf die Unfallursache Nummer
eins auf Salzburgs Straßen aufmerksam. Viele Verkehrsteilnehmende sind sich nicht bewusst, welch hohes Risiko
sie für sich und andere schon bei kurzen Ablenkungen eingehen.
Unaufmerksamkeit und Ablenkung sind auf österreichischen Straßen die Unfallursache Nummer eins. Laut
Statistik Austria sind 38 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden auf Unaufmerksamkeit und/oder Ablenkung
zurückzuführen. Im Jahr 2013 waren 453 Verkehrstote auf Österreichs Straßen zu verzeichnen.
Ungefähr jeder achte dieser tödlichen Verkehrsunfälle (12,2 Prozent) war auf Ablenkung oder Unachtsamkeit
zurückzuführen. Zwischen 50 und 60 Menschen sterben jedes Jahr im Straßenverkehr aufgrund von Ablenkung
oder Unachtsamkeit.
Gefahr: Ablenkung im Verkehr
Das Problem der Nebentätigkeiten im Verkehr wird nach wie vor unterschätzt: Ein Blick aufs Display hier,
ein Knopfdruck da. Ein Fahrzeug legt bei 50 km/h in zwei Sekunden fast 30 Meter zurück, eine beträchtliche
Strecke wird im Blindflug gefahren. Bei einem plötzlich auftauchenden Hindernis können ein oder zwei
Sekunden über Leben oder Tod entscheiden.
Verkehrsreferent Landesrat Hans Mayr betonte am 01.04. bei der Präsentation der Kampagne "Lenken statt
ablenken" in Eugendorf: "Die volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen ist ein wesentlicher Faktor,
die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen und schwere Verkehrsunfälle zu verhindern. Durch verkehrsfremde
Tätigkeiten abgelenkte Verkehrsteilnehmende weisen ein fast doppeltes Unfallrisiko auf. Sie gefährden
damit sich und andere im Verkehr."
Handy ist häufigste Ursache für Ablenkung
Eine vor Kurzem in Salzburg durchgeführte Verkehrsbeobachtung ergab, dass die Beschäftigung mit dem Handy
während der Fahrt die häufigste Nebentätigkeit beim Autofahren ist, also telefonieren oder zum Beispiel
eine SMS schreiben. Andere Tätigkeiten waren Rauchen, mit dem Navigationsgerät hantieren, etwas lesen
oder etwas essen beziehungsweise trinken.
Dass es sich bei ablenkenden Tätigkeiten um ein weitverbreitetes und nach wie vor tendenziell steigendes Gefährdungspotenzial
handelt, bestätigen auch Untersuchungen. Rund 40 Prozent der Fahrzeuglenkenden geben an, dass sie während
der Fahrt zum Beispiel ohne Freisprecheinrichtung das Handy bedienen.
Ziel der Aktion ist Bewusstmachen
Ziel der landesweiten Aktion 2015 ist es, den Verkehrsteilnehmenden bewusst zu machen, dass die Ablenkung vom Straßenverkehr
zu folgenschweren Unfällen führen kann. Dabei ist es egal, ob es sich um am Handy tippende Kfz-Lenkende,
Radfahrende oder zu Fuß Gehende handelt, oder um Personen, die sich mit dem Navi, dem Radio oder sonstigen
Dingen beschäftigen. Jeder einzelne Verkehrsteilnehmende soll sich angesprochen fühlen und sich über
die möglichen Konsequenzen Gedanken machen.
Plakate, City-Lights, Transparente
Das Land Salzburg und seine Verkehrssicherheitspartner machen auf 50 Plakaten, die bei Ortseinfahrten in allen
Bezirken Salzburgs aufgestellt sind, auf die möglichen Folgen von Ablenkungen im Straßenverkehr aufmerksam.
Diese Plakate werden auch allen Gemeinden und Fahrschulen zur Verfügung gestellt. Zusätzlich kommen in
Kooperation mit der Stadt Salzburg, der Progress Außenwerbung und der Salzburg AG Rolling Boards, City-Lights
und das Heck eines Stadtbusses zum Einsatz, um die Botschaft "Lenken statt ablenken" im Verkehrsraum
zu positionieren. Mit Transparent-Aktionen in allen Bezirken und Verteilung von Informationsmaterial werden die
Verkehrsteilnehmenden konkret angesprochen. Ab Mai wird bei speziellen Aktionen die Länge des Anhalteweges
visualisiert. Bei der Aktion "Lenken statt ablenken" werden zusätzlich Haftnotizblöcke verteilt.
Diese rufen über die Aktion hinaus den Verkehrsteilnehmenden das Thema Ablenkung in Erinnerung.
Schwerpunktkontrollen der Polizei
Die Salzburger Polizei führt heuer zur Unterstützung der Sicherheitskampagne spezielle Schwerpunktkontrollen
in Ortsgebieten durch, wobei besonders auf Verkehrsteilnehmende, die durch diverse Nebenbeschäftigungen eine
ausreichende Konzentration auf den Straßenverkehr vermissen lassen, geachtet wird. "Viele Verkehrsteilnehmende
sind sich über die Gefahren für sich selber, aber auch für andere Verkehrsteilnehmende, nicht bewusst.
Wir werden bei unseren Schwerpunktkontrollen heuer besonders auf telefonierende oder am Handy tippende Verkehrsteilnehmende
achten", sagte Oberst Friedrich Schmidhuber, Leiter der Verkehrsabteilung der Salzburger Polizei. Die Zahl
der geahndeten Handytelefonate am Steuer im Bundesland Salzburg liegt jährlich zwischen 7.000 und 8.000.
Schulaktion Re-Action
Für Schulklassen ab der 9. Schulstufe bietet der Verkehrsklub ÖAMTC ein Sicherheitstraining am Reaktionssimulator,
bei denen die Jugendlichen mit Gas- und Bremspedal erfahren, welche Konsequenzen das Tippen einer SMS während
der Fahrt hat. Die Aktion Re-Action wird vom Verkehrssicherheitsfonds des Landes mitfinanziert.
Tipps für eine ablenkungsfreie Verkehrsteilnahme
Verhaltensregeln und Tipps helfen, die Ablenkungsgefahr deutlich zu reduzieren.
Vor der Fahrt: Handy abschalten, Zielort im Navi einstellen, MP3-Player anschließen und Wiedergabeliste auswählen,
Radiosender auswählen.
Während der Fahrt: Telefonieren, SMS lesen und schreiben nur im stehenden Auto abseits der Fahrbahn oder besser
gar nicht, auch mit Freisprecheinrichtung komplizierte oder heikle Gespräche unterlassen, Musik-Lautstärkepegel
darf die Verkehrsgeräusche nicht übertönen, CD-Wechsel vermeiden oder dem Beifahrenden überlassen.
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