Zum letzten Mal vom 9.-12. April 2015: Folge 13 bringt Ukraine & Israel nach Wien
Wien (öig) - Mit „Die Besten aus dem Osten!“ Folge 13: Ukraine & Israel – eine theatrale und literarische
Erkundungstour – geht die von Volkstheater-Direktor Michael Schottenberg 2007 ins Leben gerufene Kurzfestival-Reihe
in die letzte Runde. Vom 9. bis 12. April 2015 gibt es in der Dependance Hundsturm ein vielseitiges Programm mit
Gastspielen, Lesungen, Lectures, Publikumsgesprächen, Essen, Trinken und Musik aus der Ukraine und Israel.
Dabei werden zwei aktuelle Krisenherde an den Rändern Europas, zwei Länder, die eine ungeheure kulturelle
Vielfalt bieten, thematisiert.
9. und 10. April 2015, jeweils ab 19.00 Uhr: Schwerpunkt Ukraine
Aus der Ukraine steht am 9. April 2015 das Kiewer Nationaltheater mit „Maidan Tagebücher“ der Autorin Natal’ya
Vorozhbit unter der Regie von Andriy May im Mittelpunkt. Die Aufführung findet in ukrainischer Sprache mit
deutschen Übertiteln statt. Beide Künstler waren im Februar 2014 auf dem Maidan, Kiews Platz der Unabhängigkeit,
um gegen den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch und seine Allianz mit dem russischen Präsidenten
Vladimir Putin zu protestieren. Sie sprachen dort mit unterschiedlichsten Menschen, deren Stimmen in ihrem Theaterprojekt
„Maidan Tagebücher“ vereint wurden. Das Stück hatte im Dezember 2014 in Kiew Premiere und wurde bereits
als Gastspiel vom Thalia Theater Hamburg sowie in einer reduzierten Version vom Berliner Maxim Gorki Theater eingeladen.
Der Eröffnungsabend wird von der seit 2011 in Wien lebenden Autorin und Journalistin Tanja Maljartschuk bereichert,
die aus ihren Werken liest. Im Rahmen der Veranstaltung werden auch aktuelle Arbeiten des Kiewer Fotokünstlers
Sasha Kurmaz ausgestellt.
Am 10. April 2015 um 19.00 Uhr reflektiert Jurko Prochasko in seinem Vortrag über die aktuelle politische
Lage in der Ukraine. Der Literaturwissenschaftler und Psychoanalytiker gilt als wichtiger kultureller Vermittler,
der sich aktiv für die Einbindung der Ukraine in Europa einsetzt. Mit „Hohe Auflösung“ von Dmytro Ternovyi
folgt in einer szenischen Lesung das Siegerstück des Wettbewerbs „Über Grenzen sprechen“ (Einführung
Christian Papke), das sich mit Politik, Familie und illegaler Einwanderung auseinandersetzt. Der Text verbindet
dokumentarische Dichte mit einer komischen Handlung, die mitten ins Herz trifft. Für die Einrichtung zeichnet
Josefine Knauschner verantwortlich, der Text wird von Jan Sabo und jungen SchauspielstudentInnen des Konservatorium
Wien Privatuniversität interpretiert. Und vom Meyerhold Centre Kherson setzt sich Elvin Rzaiev in seiner Solo-Performance
„ato anti-terrorist operation“ mit den Folgen von Maidan auseinander.
11. April ab 19.00 Uhr und 12. April um 11.00 Uhr: Schwerpunkt Israel
Den Israel-Schwerpunkt am 11. April 2015 ab 19.00 Uhr leitet die bekannte Wiener Philosophin und Publizistin
Isolde Charim mit einer Lecture ein. Es folgt eine szenische Lesung des neuen israelischen Stücks „Ulysses
auf dem Flaschenfloß“ von Gilad Evron, das bei der jüngsten Ausgabe von „IsraDrama“ in Tel Aviv präsentiert
wurde. Darin versucht ein Mann mit einem selbstgebauten Floß aus Plastikflaschen die Sperrzone des Gaza-Streifens
auf dem Seeweg zu durchbrechen. Die szenische Lesung richtet Katrin Hiller ein, es spielen Hendrik Winkler und
SchauspielstudentInnen des Konsorvatorium Wien Privatuniversität.
Der Hauptact des Abends gilt Autor und Regisseur Eyal Weiser mit seinem Stück „This is the Land. The Zionist
Creation Reject’s Salon“. Es ist ein fiktives Regiefestival, das eine Reaktion auf den „Zionist Creation Award“
darstellt und uneingeschränkte künstlerische Freiheit bieten möchte, um das Konzept des Zionismus
neu zu überdenken und auf den Prüfstand zu stellen. Der vom israelischen Ministerium für Kultur
und Sport 2011 ausgelobte Wettbewerb zum „Zionist Creation Award“ löste eine hitzige öffentliche Debatte
in Israel aus. Bisher war das Stück, das in englischer Sprache aufgeführt wird, u.a. 2013 beim israelischen
Theaterfestival und 2014 in Deutschland bei „Radikal Jung – Das Festival junger Regisseure“ des Münchner Volkstheaters
eingeladen.
Den Abschluss der Reihe „Die Besten aus dem Osten!“ bildet ein Brunch des Café Leopold am Sonntag, 12. April
ab 11.00 Uhr, bei dem KünstlerInnen der aktuellen Folge gemeinsam mit Teilnehmerinnen früherer Folgen,
Alexia Weiss, Barbie Markovic (Serbien), Anna Lengyel (Ungarn) und Irina Wolf (Rumänien), einen Rückblick
und Ausblick über das Drehkreuz Wien aus künstlerischer Perspektive geben. Musikalische Begleitung bringen
Katarina Hartmann, Haymon Maria Buttinger und Tany Gabriel.
Mit freundlicher Unterstützung des Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres,
der Artists-in-Residence-Programme von Bundeskanzleramt/KulturKontakt Austria, der Botschaft des Staates Israel
in Österreich, der Botschaft der Ukraine in der Republik Österreich.
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