ÖIF-Studie zeigt: Familien wünschen sich mehr Flexibilität und Partnerschaftlichkeit
beim KBG – Studie wichtige Grundlage für politische Gespräche zur Reform des Kinderbetreuungsgeldes
Wien (bmj) - Die Reform des Kinderbetreuungsgeldes ist eines der Kernprojekte des Bundesministeriums für
Familien und Jugend in diesem Jahr. Die derzeitigen vier Pauschalvarianten sollen zu einem flexiblen Kinderbetreuungsgeld-Konto
umgebaut werden, optimale Wahlfreiheit wird durch mehr Flexibilität, Vereinfachung und Partnerschaftlichkeit
gefördert. Die sehr beliebte "einkommensabhängige Variante" in jetziger Form bleibt bestehen.
Eine aktuelle Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung hat nun Eltern nach ihren Wünschen
und Vorstellungen zu einem reformierten Kinderbetreuungsgeld befragt (N=830).
"Die Studie zeigt, dass sich die Familien eine flexiblere Ausgestaltung der Höhe und Dauer des Kinderbetreuungsgeldes
und mehr Anreize für Väter wünschen. Das werden wir bei der Einführung des Kinderbetreuungsgeld-Kontos
auch berücksichtigen. Flexibilität, Vereinfachung und Partnerschaftlichkeit sind meine drei Grundsätze
für die Reform des Kinderbetreuungsgeldes und wie sich zeigt, decken sich diese Ansätze auch mit den
Wünschen der Eltern. Besonders freut mich, dass der von mir angedachte "Partnerschaftsbonus" auf
so positive Resonanz bei den befragten Eltern stößt", so Familienministerin Sophie Karmasin zur
aktuellen ÖIF-Studie.
So sind neun von zehn Frauen (88,9%) in der pauschalen Kurzvariante nach der Geburt des jüngsten Kindes wieder
in einer leitenden Position, gegenüber 58,8% der Frauen in der längsten KBG-Variante. Für mehr Partnerschaftlichkeit
in der Kinderbetreuung spricht sich die überwiegende Mehrheit der Befragten aus. Zwei Drittel der Befragten
halten einen finanziellen Bonus für Paare, die sich den KBG-Bezug zu gleichen Teilen untereinander aufteilen,
den sogenannten Partnerschaftsbonus, für eine sehr beziehungsweise eher gute Idee.
Ein weiterer Teil der Umfrage beleuchtete den Einfluss der Wahl der derzeitigen KBG-Pauschalvarianten auf den Erwerbsverlauf
der Mütter. Hier zeigt sich, dass Frauen in Kurzvarianten (z.B.: 12+2 Monate) früher in den Erwerb wiedereinsteigen,
als Frauen in den längeren Varianten. Auch nimmt mit zunehmender Länge der KBG-Variante die Wahrscheinlichkeit
linear ab, nach der Geburt der Kinder wieder in einer leitenden Position zu sein. Karmasin zieht daraus den Schluss:
"Die Wahlfreiheit der Mütter und Väter in Österreich hat für uns oberste Priorität.
Deswegen wird es auch in Zukunft eine Langvariante beim Bezug des Kinderbetreuungsgeldes geben müssen. Aber
wir müssen vor allem die Mütter darauf aufmerksam machen, dass eine lange Zeit ohne Erwerbstätigkeit
negative Folgen für den Karriereverlauf und die Pension, die man einmal erhalten wird, haben kann. Deswegen
sind die partnerschaftliche Aufteilung der Kindererziehung und familienfreundliche Arbeitgeber so wichtig",
erklärt die Familienministerin, die erst vor wenigen Wochen ihre Initiative "Unternehmen für Familien"
vorgestellt hat, bei der sich Unternehmen austauschen, um noch familienfreundlicher (Arbeitszeiten, Wiedereinstiegsprogramme
etc) zu werden.
So sehen laut Studie rund 55,4% der Befragten beim Thema Väterbeteiligung Reformpotenzial. Hier sollen mehr
Anreize für Väter geschaffen werden, sich am KBG-Bezug aktiv zu beteiligen. Den stärksten Reformbedarf
sehen zwei Drittel der Befragten bei der Wechselmöglichkeit zwischen den einzelnen KBG-Varianten, dicht gefolgt
von einer flexibleren Ausgestaltung der Höhe und Dauer des Kinderbetreuungsgeldes (55,5% der Befragten).
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