Im Rahmen des LIFE+ Netzwerk Donau-Projektes wird das Donaukraftwerk Ottensheim-Wilhering mit
der Errichtung von Österreichs längster Fischwanderhilfe fischpassierbar.
Ottensheim-Wilhering/Wien (verbund) - Feierlicher Spatenstich in Brandstatt/Pupping: VERBUND, Österreichs
führendes Stromunternehmen und Betreiber der fünf Donaukraftwerke in Oberösterreich, startet den
Bau der 14,2 km langen Fischwanderhilfe am rechten Donauufer. Unter den interessierten Gästen befanden sich
Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl, Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz sowie weitere Vertreter der Bezirkshauptmannschaft
Eferding, die Bürgermeister der Gemeinden Alkoven, Ottensheim und Wilhering und Projektpartner. Bereits im
Winter 2014 fanden zur Vorbereitung von Österreichs längster Fischwanderhilfe erste Rodungsarbeiten in
der Au statt, jetzt beginnen die wirklichen Bauarbeiten. Im Herbst 2016 soll die Fischwanderhilfe endgültig
fertiggestellt sein und ab dann können die vielfältigen heimischen Wasserlebewesen das Kraftwerk umwandern.
Gleichzeitig werden im Stauraum Ottensheim-Wilhering auch Renaturierungsmaßnahmen errichtet, die für
einen zusätzlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere sorgen sollen. Die Investition dieser Maßnahmen,
die Teil des donauweiten Projektes LIFE+ Projekt „Netzwerk Donau“ sind, beläuft sich in Summe auf rund 8 Mio.
Euro.
Erfüllung der EU-Wasserrahmenrichtlinie
Michael Amerer, Geschäftsführer der VERBUND Hydro Power GmbH: „Auf Basis der europäischen Wasserrahmenrichtlinie
sollen alle prioritären Fließgewässer in der Europäischen Union in den kommenden Jahren durchgängig
gemacht werden. Als nachhaltiges heimisches Wasserkraftunternehmen werden wir diese Richtlinie selbstverständlich
vollinhaltlich erfüllen. Wobei wir nicht nur Fischwanderhilfen, sondern auch umfangreiche Strukturmaßnahmen
in den Stauräumen sowie in den Restwasserstrecken errichten, um in den Gewässern den guten ökologischen
Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial sicherzustellen. Allein 2014 haben wir dafür rund 23 Mio.
Euro investiert, in Summe werden bis 2025 über 280 Mio. Euro in die Ökologie fließen.“
Aufwertung der Lebensräume
Beim Kraftwerk Ottensheim-Wilhering startet VERBUND jetzt mit dem Bau einer an die lokalen Verhältnisse
angepassten Fischwanderhilfe. Über einen rund 14,2 km langen Umgehungsarm über das Innbach-Aschach-Gerinne
wird mittels einer jahreszeitabhängigen Wassermenge die natürliche Abflussdynamik der Zubringer simuliert
und so neue Lebensräume geschaffen. Insgesamt werden mit der neuen Fischwanderhilfe 30-40 ha Fließgewässerlebensräume
aufgewertet.
„Die Lebenswelt der Flüsse, an denen unsere Kraftwerke stehen, liegen uns sehr am Herzen. Schon in den vergangenen
Jahren haben wir bei einzelnen Standorten begonnen, die ökologisch wertvollen Lebensräume entlang der
Donau zu verbessern. Bei den Kraftwerken Ottensheim-Wilhering und Aschach haben wir beispielsweise schon in den
1980er Jahren Impulse für die Umwelt gesetzt, die heute mit dem Spatenstich zur Fischwanderhilfe in Ottensheim-Wilhering
erfolgreich fortgeführt werden“, informiert Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der VERBUND Hydro
Power GmbH. „Konkret wurden damals mehrere Biotope im Donauuferbereich errichtet, z.B. „Windstoß und „Neuhaus“
im Stauraum Aschach sowie „Langer Haufen“ und „Weidet“ im Stauraum Ottensheim-Wilhering“.
LH-Stv. Franz Hiesl zeigt sich erfreut sich: „Mit der Fischwanderhilfe im Staubereich des Kraftwerks Ottensheim-Wilhering
wird ein einzigartiges Projekt umgesetzt. Als leidenschaftlicher Fischer bin ich dem Stromunternehmen VERBUND für
die ökologische Aufwertung der Fisch-Lebensräume dankbar. Wir geben der Natur ein Stück natürlichen
Lebensraum zurück.“
Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz: „Es freut mich sehr, dass zusätzlich zu den Hochwasserschutzmaßnahmen
im Bereich des Eferdinger Beckens auch Schritte für die ökologische Güte an der oö. Donau gesetzt
werden. Durch die Errichtung nachhaltiger und naturnaher Umgehungsgerinne und Fischaufstiege werden bisher unpassierbare
Bauwerke in Flüssen für Fische und andere Organismen wieder passierbar. Unsere Wasser-Bewohner können
so wieder ungestört leben und wandern!“
Symbolischer Spatenstich mit Bagger
Um den Baustart feierlich zu begehen erfolgte heute in Brandstatt, Pupping, im Beisein zahlreicher prominenter
und interessierter Gäste der symbolische Spatenstich mit einem Bagger der ausführenden Baufirma PORR.
Von dort führt die Fischwanderhilfe nach ihrer Fertigstellung um das Kraftwerk Ottensheim-Wilhering herum,
wobei der Umgehungsarm im südlichen Eferdinger Becken Gewässerabschnitte des Brandstätter Armes,
des Aschach-Umleitungsgerinnes sowie des Innbachs integriert. Das Gerinne verläuft so parallel zum Brandstätter
Altarm und mündet auf der Höhe der Ortschaft Brandstatt in die Restwasserstrecke der Aschach. In diesem
Abschnitt wird ein Teil des Umgehungsarmes vollkommen neu errichtet.
Neue Frische für Flora und Fauna
Dieses Umgehungsgerinne erfüllt gemäß einer durchgeführten Variantenuntersuchung die hohen
ökologischen und technischen Anforderungen an die Passierbarkeit für Fische am besten. Darüber hinaus
werden durch eine naturnahe Gestaltung des Bauwerks mit Tiefstellen (Kolken), Furten sowie Buchten zusätzliche
Lebensräume für Fische und andere Tiere geschaffen.
Wertvolle Kiesbänke und Flachwasserzonen für rheophile Fischarten sollen entstehen, wo vor allem Frauennerfling,
Schied und Zingel davon wesentlich profitieren werden. Aber auch der Lebensraum für die Vogelfauna - insbesondere
von Kiesbrütern – wird verbessert. Und für Wassersäuger wie Biber, Fischotter etc. ist eine Verbesserung
deren Nahrungsquelle zu erwarten.
Ein LIFE+ Projekt „Netzwerk Donau“
VERBUND hat 2011 das LIFE+ Projekt „Netzwerk Donau“ gestartet, das sich die Herstellung der Durchgängigkeit
an ausgewählten Strecken der Donau sowie die Errichtung spezieller Strukturmaßnahmen in Stauwurzelbereichen
in Form von Kiesbänken, Inseln und Nebenarme zum Ziel gesetzt hat. Dabei wird mit einem Gesamtaufwand von
rund 25 Mio. Euro und mit sechs Finanzierungspartnern (EU, Lebensministerium, Landesregierung OÖ und NÖ,
Landesfischereiverband OÖ und NÖ) die Fischfauna von vier Natura 2000-Gebieten und von Zubringersystemen
verbessert.
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