LH Kaiser: Arbeitnehmer haben dem ÖGB enorm viel zu verdanken – Kärnten braucht wieder
den Stellenwert, den es verdient
Klagenfurt (lpd) - Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) feiert seinen Siebziger. Dieses
Jubiläum wird mit Festveranstaltungen in ganz Österreich begangen. Auch in Klagenfurt wurde am 09.04.
unter dem Motto „70 Jahre Gerechtigkeit“ gefeiert. Unter den vielen Ehrengästen befanden sich seitens des
Landes auch Landeshauptmann Peter Kaiser und LHStv.in Gaby Schaunig sowie Landesamtsdirektor Dieter Platzer.
Kaiser betonte die riesigen Herausforderungen, vor denen der ÖGB stehe, daher sei es notwendig, seine Internationalisierung
voranzutreiben. Im Blick auf die Situation des Landes appellierte Kaiser an das gemeinsame Bemühen, das Land
zusammen mit den Sozialpartnern weiterzuentwickeln. Es müsse wieder den Stellenwert erhalten, der ihm gebühre.
Es sei nicht die Realwirtschaft gewesen, die das Land in die negativen Schlagzeilen gebracht habe, sondern vielmehr
eine auf Fiktion und Zockerei aufgebaute Finanzwirtschaft, so der Landeshauptmann.
Er stehe auf Seiten der Sozialpartner, insbesondere auf Seiten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, skizzierte
Kaiser die vielen großen Verdienste des ÖGB, nicht nur bezüglich der Arbeitswelt, sondern auch
seiner gesellschaftspolitischen Leistungen und Errungenschaften. In diesem Zusammenhang erwähnt Kaiser als
wichtige Beispiele die betriebliche Gesundheitsvorsorge und die überbetrieblichen Lehrwerkstätten. Die
ArbeitnehmerInnen würden dem ÖGB jedenfalls enorm viel verdanken, denn immer wieder würden Errungenschaften
in Frage gestellt. Man müsse sich verdeutlichen, welche Rechte der ÖGB erstritten und erkämpft habe,
sagte Kaiser.
Kärntens ÖGB-Vorsitzender NRAbg. Hermann Lipitsch wies ebenfalls auf die vielen Erfolge des ÖGB
hin. Wie früher gelte es auch in Zukunft dafür zu kämpfen: für soziale Sicherheit, für
eine gerechte Wohlstandsverteilung und für gleiche Chancen für alle. Die soziale Absicherung der Beschäftigten
bleibe eine große Herausforderung. Es sei auch sehr wichtig, dass Wirtschaftsführer soziale Kompetenz
erlernen bzw. diese gelehrt werde. Auch die Sozialpartnerschaft werde künftig nicht an Bedeutung verlieren,
so Lipitsch.
Silva Igumnov, ÖGB-Landesfrauenvorsitzende, sagte, dass sich das Frauenbild sehr zum Positiven gewandelt habe.
Dennoch werde weitergekämpft, etwa für gleichen Lohn für gleiche Arbeit oder auch für den Ausbau
von Kinderbetreuungseinrichtungen. Michael Krall, stv. ÖGB-Vorsitzender, wies auf die großen Aufgabenstellungen
für Kärnten hin, um Abwanderung und Arbeitslosigkeit zu verringern. Hier brauche es gemeinsame Anstrengungen
aller. Auch bisher hätten alle Fraktionen gemeinsam große Erfolge erreichen können.
AK-Präsident Günther Goach betonte, dass sich Arbeiterkammer und ÖGB gut ergänzen würden,
beide brauche es mehr denn je. Gewerkschaft bedeute Besserstellung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Gerade auch die Steuerreform sei ein gutes Zeichen dafür. Es gehe darum, Fehlentwicklungen entgegenzutreten
und entgegenzuwirken, wenn Rechte der ArbeitnehmerInnen beschnitten werden, sagte Goach und unterstrich die Bedeutung
der Sozialpartnerschaft.
Die Festvorträge hielten ÖGB-Präsident Erich Foglar und der Historiker Hellwig Valentin. Moderiert
wurde die Veranstaltung von Gabriela Zaucher. Für Musik mit nachdenklichen Texten sorgten die Talltones. Auch
ein kurzer ÖGB-Imagefilm wurde uraufgeführt.
Der ÖGB ist eine Bewegung, die den Mitgliedern verpflichtet ist. Er vertritt die Interessen der unselbständig
Beschäftigten, aber auch der Menschen in Ausbildung, der Arbeitslosen und der PensionistInnen. Der ÖGB
ist überparteilich, aber nicht unpolitisch. Der ÖGB will eine gerechte Arbeitswelt mit guten Arbeitsbedingungen
und fairen Einkommen; mit gesetzlich und kollektivvertraglich geregelten und rechtlich verbindlichen Arbeitsbeziehungen
und einer starken Mitbestimmung. Am 30. April 1945 genehmigte die sowjetische Militärkommandatur die Gründung
des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. Seitdem vertreten der ÖGB und seine Gewerkschaften die Interessen
aller ArbeitnehmerInnen gegenüber Arbeitgebern, Staat und Parteien.
|