Umsatzplus von 1 Mrd. Euro möglich – IMAS Studien zeigt starke Nachfrage nach Meisterbetrieben
Wien (pwk) - Nach Berechnungen der KMU Forschung Austria könnte das Gewerbe und Handwerk aus dem Entlastungsvolumen
der kommenden Steuerreform ab 2016 bis zu 1 Mrd. Euro mehr Umsatz erzielen. Dieses Umsatzwachstum ist aber auch
dringend notwendig, wie der Blick auf die soeben publizierten Konjunkturdaten zeigt:
Das Jahr 2014 ist so zu Ende gegangen wie es die Quartalsergebnisse erwarten ließen: Die nominelle Umsatzentwicklung
2014 ging um 0,1 % zurück (im Vergleich: BIP + 2,0%). Bereinigt um die durchschnittliche Preissteigerung von
0,8 % (bei einer Inflation von 1,7 %) ergibt sich ein Umsatzrückgang um real minus 0,9 %.
Auch das erste Quartal 2015 liegt unter den Ergebnissen von 2014:
Betriebe mit guter Geschäftslage (16 %) sind deutlich weniger als Betriebe mit schlechter Geschäftslage
(25 %). "Immerhin sind die Umsatzentwicklungen erstmals gegenüber dem Vorjahresquartal leicht positiv",
fasst Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria zusammen. "Auch die Personalplanungen zeigen eine
leichte Erholung, was auf eine optimistischere Zukunftssicht schließen lässt."
Im Detail ergaben sich 2014 schwächere Entwicklungen vor allem in den Bereichen Bau, Kfz-Techniker, Kunststoffverarbeiter
und Installateure. Besonderen Preisdruck verspürten zudem die Tischler. Besser entwickelten sich der Bereich
Nahrungs- und Genussmittel und technologische Frontrunner wie die Mechatroniker. Bei letzteren und den Kunststoffverarbeitern
gab es auch deutliche Exportsteigerungen.
Leichte Erholung bei Investitionen "Immerhin ist derzeit schon mit plus 10 % eine leichte Erholung der Investitionen
zu erkennen", weist Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ) in die Zukunft. Nun komme es darauf an, die positiven Signale der Steuerreform und die
Bereitschaft der Unternehmen zu Investitionen und Personaleinstellung durch mutige und nachhaltige Schritte der
Bundesregierung zu ergänzen.
"Ganz richtig hat die Regierung in ihrer Klausur in Krems die entsprechenden Akzente gesetzt: Wir brauchen
die angekündigten Impulse im Wohnbau dringend, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich
zu schaffen. Dabei ist auch der Beitrag der Länder und Gemeinden bei der Beschaffung der Flächen und
der Sicherstellung der Widmung wichtig", erinnert Scheichelbauer-Schuster an die Notwendigkeit gemeinsamer
nachhaltiger Anstrengungen.
Im Bereich der Unternehmensfinanzierung braucht es tatsächlich dringend erleichterte alternative Finanzierungen,
weil bei anspringender Konjunktur nicht damit zu rechnen ist, dass die Banken angesichts der eigenen Eigenkapitalanforderungen
ausreichend Kredite zur Verfügung stellen können. Daher wird erleichtertes Crowd-Funding in Zukunft eine
viel größere Rolle spielen als bisher, um neue Geschäftsideen zu verwirklichen. Diesen neuen Ideen
soll auch eine erhöhte Forschungsprämie vermehrt auf die Sprünge helfen.
ÖstereicherInnen attestieren Meisterbetrieben hohe Qualität "Aus diesen Entwicklungen ergibt sich
eindeutig eine weiter steigende Bedeutung von Qualität und Qualifikation für die Zukunftsfähigkeit
des österreichischen Gewerbes und Handwerks", gibt sich Scheichelbauer-Schuster überzeugt. Schließlich
attestieren 95 % der Österreicherinnen und Österreicher laut einer aktuellen IMAS-Studie den Meisterbetrieben
eine hohe Qualität, 93 % fühlen sich sicher, wenn sie einen Handwerker mit Meisterprüfung mit einer
Reparatur beauftragen. 68 % der Österreicher lehnen es ab, die Meisterprüfung abzuschaffen, und 3/4 aller
Österreicher sind überzeugt, dass diese Qualifikation ein wichtiger Schutz für die Konsumenten ist.
Dazu kommt, dass 77 % der Bevölkerung eine gute Ausbildung mit Abschlussprüfung für notwendig halten,
und 2/3 die mit diesem System verbundene klassische Lehre als guten Start ins Arbeitsleben ansehen.
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