LHStvin Felipe: „Wir setzen voll auf Lufterholung“
Innsrbuck (lk) - Die Stickoxid-Werte in Tirol sind nach wie vor zu hoch, die Messstellen Vomp und Hall liegen
österreichweit auf Platz eins und drei, was die Tage mit Luftwertüberschreitungen betrifft, wie der Verkehrsclub
Österreich (VCÖ) am 09.04. berichtet. Das Land Tirol setzt deshalb voll auf Lufterholung, wie LHStvin
Ingrid Felipe erläutert: „Wir wissen nach der ersten Bilanz des Luft-100ers, dass Tirol auf dem besten Weg
vom Luftsanierungsgebiet zum Lufterholungsgebiet ist.“ Die erste Prognose sagt im Jahresschnitt drei bis vier
Mikrogramm weniger Stickoxid voraus, im Jahresschnitt sollte sich die Lufterholung durch den Luft-100er bei zwei
bis drei Mikrogramm Verbesserung einpendeln. Damit ist in Kombination mit weiteren geplanten Maßnahmen die
Erreichung der von der Europäischen Union vorgeschriebenen Luftqualität bis 2020 möglich.
Brenner Memorandum für schnelle Verlagerung
Weitere Maßnahmen zur Beschränkung des LKW-Transits sind dazu notwendig und stehen bevor: Vor drei Wochen
haben die Euregio-MobilitätslandesrätInnen der zuständigen EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc das
„Brenner Memorandum“ übergeben, das konkrete Maßnahmen zur Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße
auf die Schiene benennt. „Von der Straße auf die Schiene liegt der Schlüssel dazu, dass wir im Lufterholungsgebiet
weitere Verbesserungen schaffen“, sagt Ingrid Felipe. Das Memorandum verweist auf die Beschlüsse zur „Alpentransitbörse"
und „Grenzüberschreitende Strategie zur Verkehrsverlagerung" des Südtiroler, Tiroler und Trentiner
Landtages. Komplettiert wird die Maßnahmensammlung durch den Tagungsband der Verkehrswoche 2014. Ziel ist,
so steht es im Memorandum, die erkennbare schrittweise Verlagerung des Straßengüterfernverkehrs auf
die Schiene, die letztendlich die hohen Infrastrukturinvestitionen und die Aufrechterhaltung der Lebensqualität
für die Bevölkerung und den Erholungsraum für die TouristInnen entlang des Brenner Korridors sichert.
Vorbild ist dabei laut Ingrid Felipe die Schweiz, die bereits einen Schienenanteil von zwei Drittel erreicht, die
Anzahl der Lastwagenfahrten sinkt dank hoher Mauten und wird nächstes Jahr voraussichtlich erstmals weniger
als eine Million betragen. In Tirol ist der Anteil der Schiene am Brennerkorridor zwischen 2010 und 2013 von 36
auf 29 Prozent gesunken. Verantwortlich dafür ist hauptsächlich, dass der Europäische Gerichtshof
das sektorale Fahrverbot gekippt hat, das den Transport bahnaffiner Güter auf der Schiene vorschreibt. „Die
heute publik gewordenen Zahlen der Luftwertüberschreitungen machen deutlich, dass die Einführung des
sektoralen Fahrverbots für die Tiroler Lufterholung höchste Priorität hat, deswegen arbeiten wir
daran auch mit Hochdruck“, betont Ingrid Felipe.
Was das Land Tirol noch für die Lufterholung unternimmt:
- Erstmals investiert das Land Tirol im Doppelbudget 2015/16
mehr Geld in den öffentlichen Verkehr als in den Straßenbau. Das schlägt sich in deutlich wachsenden
Zahlen bei den BenutzerInnen öffentlicher Verkehrsmittel nieder: Der Halbstundentakt im Tiroler Unterland
bis Jenbach hat 50 Prozent Fahrgastzuwachs auf der S-Bahn gebracht. 90.000 TirolerInnen sind mittlerweile mit Öffi-Jahreskarten
unterwegs.
- Die Strafen aus dem Luft-100er werden umweltfreundlich verwendet:
800.000 Euro sind für Heizungstausch in Privathaushalten vorgesehen. Wer eine alte Heizung hat und gerne teure
und schmutzige Energie sparen möchte, kann für den Umbau bis zu 1.500 Euro Förderung vom Land bekommen.
Wird die Förderung ausgeschöpft, können damit über 530 Tiroler Haushalte etwas zur besseren
Luft beitragen. Informationen dazu gibt es unter http://www.tirol.gv.at/richtigheizen oder bei der Energie Tirol unter 0512/589913-20
- Mit 1,5 Millionen Euro fördert das Land Tirol die Umrüstung
von Lkw: Damit sollen UnternehmerInnen dabei unterstützt werden, alte schadstoffreiche Lkw gegen neuere Modelle
mit deutlich geringerem Schadstoffaustausch zu tauschen.
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