Kunst als Brücke zwischen historischer Architektur und Gegenwart
Innsbruck (tlm) - Der Körper und sein Verhältnis zum Raum sind zwei wesentliche Elemente in Anemona
Crisans Werk, das raumgreifende Installationen ebenso umfasst wie zeichnerische Arbeiten auf Leinwand und Papier.
Für den Historischen Gang des Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum hat die Künstlerin eine Raumintervention
kreiert, die eine Brücke zwischen historischer Architektur und der Gegenwart schlägt.
Crisan definiert das Museum als Raum, in dem sich Menschen durch Zeiten und Räume ihrer eigenen Geschichte
bewegen. Sie sind im Hier und Jetzt und zugleich in der Vergangenheit, gehen ihrer Geschichte nach und setzen sie
dabei in die Zukunft fort. Die Künstlerin hat Figuren und Raumkuben in einer großformatigen Wandzeichnung
zu einem Wirbel verwebt. Die Kuben durchdringen dabei die Bildebene und setzen diesen Wirbel in den musealen Raum
fort. Crisan setzte die Rauminstallation mit Tusche, Acryl und Holz um. Die Intervention ist das Ergebnis der Gestaltung
einer neu errichteten Trennwand im Museum, die einen Teil des Historischen Gangs für Restaurierungsarbeiten
nutzbar macht. Dies ist für die Vorbereitung des Umzugs in das neue Sammlungs- und Forschungszentrum notwendig.
„Anemona Crisan bringt mit ihrer eindrucksvollen Raumintervention eine besondere Dynamik in den Historischen Gang.
Mit ihrer dreidimensionalen Umsetzung gelingt es der Künstlerin, die neue Wand mit der historischen Architektur
zu verschmelzen und eine Brücke ins Heute zu schaffen“, betont PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der
Tiroler Landesmuseen.
Crisans Idee ging als Gewinner-Projekt aus einem geladenen Wettbewerb zur Gestaltung der neuen Trennwand hervor.
Die Jury – bestehend aus Dr. Günther Dankl, Kustos der Kunstgeschichtlichen Sammlungen ab 1900 und Graphischen
Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, Mag. Silvia Höller, Leiterin der RLB Kunstbrücke Innsbruck, und
Dr. Helena Pereña, Hauptkuratorin der Tiroler Landesmuseen – überzeugte das raumübergreifende
Konzept, das den Betrachter auf beeindruckende Weise in den Bann zieht.
Zur Künstlerin
Anemona Crisan wurde 1980 in Bukarest geboren und lebt seit 1991 in Österreich. Sie studierte Kunstgeschichte
an den Universitäten Innsbruck und Wien (Diplom 2007) und Bildende Kunst und Kunst-/Kulturwissenschaften an
der Akademie der bildenden Künste Wien (Diplom 2011). In Innsbruck war Crisan bereits 2012 mit einer Einzelausstellung
(„Raum-Verleibung“) in der Galerie im Andechshof vertreten. Aktuell bereitet sie eine Raumintervention für
die UGM Maribor Art Gallery vor. 2014 widmete ihr Zache;ta – National Gallery of Art in Warschau eine Ausstellung
(„Aufbruch ins Innere“). Im Herbst 2015 werden Arbeiten von Crisan im Kunstverein Gelsenkirchen/Deutschland und
in der St. Claude Gallery, New Orleans/USA ausgestellt. Im Kerber Verlag, Berlin ist 2014 die Monografie „Anemona
Crisan. Die Anatomie des Raums“ erschienen. http://www.anemonacrisan.com
Crisans Raumintervention ist während der regulären Öffnungszeiten des Ferdinandeum zu besichtigen:
Di – So 9 – 17 Uhr, Museumstraße 15, Innsbruck.
|