Elf "Best-Practice-Beispiele" vor den Vorhang gestellt
Schwarzach/Bregenz (vlk) - Die Vorarlberger Wirtschaft unterstützt das Ziel der Energieautonomie Vorarlberg,
bis 2050 den gesamten Energiebedarf des Landes mit erneuerbaren Energien abzudecken. Abseits dieses Bekenntnisses:
Zahlreiche Unternehmen gehen mit der Umsetzung wichtiger Maßnahmen zur Effizienzsteigerung mit schnellen
Schritten voran. Im Rahmen von elf "Best-Practice-Beispielen" wurde deren Engagement nun vor den Vorhang
gerückt. Eines davon ist die Firma Offsetdruckerei in Schwarzach.
Mit einer anvisierten Effizienzsteigerung von jährlich einem Prozent hat auch die Vorarlberger Wirtschaft
ein klares Bekenntnis zur Energieautonomie 2050 abgelegt. "Beim Einsatz erneuerbarer Energien sowie im Rahmen
eines sparsamen Umgangs mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen nimmt Vorarlberg österreichweit
eine Vorreiter-Rolle ein", sagte Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser bei der Pressekonferenz in Schwarzach:
"Die Vorarlberger Wirtschaft unterstreicht diesen Weg mit zahlreichen Privatinitiativen, die den Nachhaltigkeits-Gedanken
in den Mittelpunkt rücken." Im Rahmen der Initiative ‚Energieautonomie Vorarlberg’ wurden die Maßnahmen
engagierter Vorzeige-Betriebe mit elf konkreten und bereits umgesetzten Best-Practice-Projekten beispielhaft vor
den Vorhang gerückt. "Betriebe unterschiedlicher Größe und Branchen setzen Akzente. Sie alle
haben vorbildhafte Energieeffizienzmaßnahmen ergriffen - und das gemeinsame Ziel der Energieautonomie mit
ihrem Engagement vorangetrieben", so Christian Vögel, Programmleiter der Energieautonomie Vorarlberg.
Massive Energieeinsparung durch neue Druckluftsteuerung
Unter diesen Vorzeige-Betrieben: Die Offsetdruckerei Schwarzach. Umweltschutz und die Forcierung von Effizienzmaßnahmen
haben beim Schwarzacher Produzenten und Veredler von Feinkartonagen und Etiketten eine lange Tradition. "Zum
einen, um Kosten zu senken. Zum anderen, um Umweltbelastungen so gering wie möglich zu halten", verdeutlichte
Eduard Fischer, Geschäftsführer der Offsetdruckerei. Mit der im Jahre 2012 installierten Druckluftsteuerung
setzte das Unternehmen einen weiteren Meilenstein in dieser Tradition: Die Prozesse wurden deutlich vereinfacht
- und damit zugleich deutlich Energie eingespart. Der Strombedarf des Unternehmens hat sich um jährlich 100.000
kWh reduziert. Das entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Strombedarf von durchschnittlich 25 Haushalten.
Mit der auf dem Firmendach installierten Photovoltaikanlage wird der jährliche Strombedarf von 100 Haushalten
produziert. "Zehn Prozent unserer eingesetzten Energie sind fossile Brennstoffe, bis zum Jahr 2020 wollen
gänzlich auf Gas und Öl verzichten", sagte Geschäftsführer Fischer.
Große Bandbreite an Initiativen
Auch zahlreiche andere Unternehmen haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten Akzente gesetzt. Die konkreten, im
Rahmen der "Best-Practice-Beispiele" hervorgehobenen Initiativen sind:
- Beiser GmbH & Co KG (Götzis): Nutzung der Prozessabwärme.
Der Gasbedarf wurde so von 3,4 Millionen kWh im Jahre 2010 auf 2,1 Millionen kWh im Jahre 2013 gesenkt - eine Einsparung
von 43 Prozent. - Getzner Textil AG (Bludenz): Eigenes Nahwärmenetz installiert. Das Netz besteht heute aus
900 Metern Trasse, das sechs Abnehmer mit einem Bedarf von je 50 bis 750 kW Wärmeleistung miteinander verbindet.
Der gesamte Wärmeeintrag ins Netz beträgt rund 6,2 GWh pro Jahr - das entspricht dem durchschnittlichen
jährlichen Energieverbrauch von rund 550 Einfamilienhäusern.
- Haberkorn Holding AG (Wolfurt): Ein betriebliches Mobilitätsmanagement,
ein Rad-Pool, eine Energiewoche, geförderte E-Bikes, ein optimierter Firmenfuhrpark und Photovoltaikanlagen:
Der jährliche Stromverbrauch von rund 360 Einfamilienhäusern konnte eingespart werden.
- Hotel Mondschein (Stuben am Arlberg): Gesamtsanierung. Insgesamt
konnte der Heizwärmebedarf - trotz Steigerung des Gebäudevolumens um 240 Quadratmeter - um 80 Prozent
reduziert werden.
- Metall & Form - Martin Fussenegger (Hörbranz):
Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Der Energieverbrauch konnte um 72 Prozent reduziert werden, anstelle von
jährlich 11.000 Litern Heizöl verbraucht das Unternehmen heute acht Raummeter Hartholz.
- Metzgerverband (Hohenems): Austausch der Kälteaggregate
und der Anlage zur Wärmerückgewinnung. Reduzierung des Gasverbrauchs von ursprünglich 10.200 m3
pro Jahr auf 3.700 m3 reduziert werden - das entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Heizbedarf von fast
drei Einfamilienhäusern.
- Müller Optik (Feldkirch): Umstellung auf LED-Technik.
Der Stromverbrauch reduzierte sich von 108.000 kWh im Jahre 2008 auf 69.217 kWh im Jahre 2012.
- Rondo Ganahl AG (Frastanz): Rund sechs Prozent des jährlichen
Erdgasverbrauchs Vorarlbergs geht auf den Frastanzer Papierhersteller Rondo zurück. Ein Umstand, dem bei der
Neuplanung des Kesselhauses, das den erforderlichen Dampf zur Trocknung des produzierten Papiers bereitstellt,
Priorität eingeräumt wurde. Der Wirkungsgrad des Kesselhauses wurde auf beeindruckende 96,6 Prozent gesteigert.
- Rudolf Ölz Meisterbäcker GmbH & Co KG (Dornbirn):
Erneuerung des Hydraulik-Systems und Nutzung der Abwärme von Kältemaschinen und Druckluftkompressoren.
Durch die gesetzten Maßnahmen können jährlich 1.268 MWh statt bisher 530 MWh Wärme ausgekoppelt
werden.
- Vorarlberger Kraftwerke AG (Bregenz): Umbau des Rechenzentrums:
Der erforderliche Kühlluftbedarf konnte um 50 Prozent reduziert werden.
Auch mit kleinen Mitteln Großes bewirken
"Das Land Vorarlberg setzt mit dem Programm Energieautonomie Vorarlberg wichtige Akzente zur Attraktivierung
der Rahmenbedingungen, ist aber auf private Initiativen, wie im Rahmen der ‚Best-Practice-Beispiele’ vorgestellt,
angewiesen", freut sich Landesrat Erich Schwärzler über das große und bunte Engagement der
Vorarlberger Betriebe. Die unterschiedlichen Projekte würden untermauern, dass jeder Betrieb im Rahmen seiner
Möglichkeiten bereits mit kleinen Mitteln Großes bewirken kann.
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