Stärkere Beteiligung an globalen Wertschöpfungsketten stärkt Standort Österreich
- Mitterlehner will Handelshürden abbauen und Innovationen stärker unterstützen
Wien (bmwfw/aba) - Eine von JOANNEUM RESEARCH (JR) im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellte Studie
zeigt die in den vergangenen Jahrzehnten rasant gestiegene Internationalisierung von Wertschöpfungsketten
und die Folgen für Österreichs Wirtschaft auf. "Produktionsprozesse teilen sich immer stärker
auf und erstrecken sich zunehmend über Ländergrenzen hinweg. Daher hat der Grad an internationaler Verflechtung
weltweit und auch in Österreich stark zugenommen", sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zu
den Ergebnissen der Studie. "Die Internationalisierung stärkt unsere Wettbewerbsfähigkeit. Umso
mehr sind wir gefordert, gute Rahmenbedingungen für Exporteure zu schaffen. Die Bandbreite reicht vom Einsatz
für Handelsabkommen mit anderen Weltregionen bis zur Fachkräfteausbildung und der stärkeren Unterstützung
von Forschung und Innovation im Inland", sagt Mitterlehner.
Im vergangenen Jahrzehnt sind Österreichs nominelle Bruttoexporte stark gewachsen, wobei dieser Anstieg naturgemäß
nicht zur Gänze Österreich zuzurechnen ist, sondern aufgrund der internationalen Verflechtungen und Produktionsvernetzungen
auch auf Wertschöpfungsimporten beruht, allen voran aus Deutschland und Italien, aber auch aus China und den
USA. Ebenso steigt Österreichs Anteil an der Produktion und den Exporten anderer Länder. Im Schnitt betrug
das jährliche Wachstum der österreichischen Wertschöpfung, die in den Exporten anderer Länder
enthalten ist, zwischen 1995 und 2011 rund sieben Prozent. "Im Untersuchungsjahr 2011 wurden 37 Prozent der
direkt exportierten heimischen Wertschöpfung von den Empfängerländern weiterexportiert", so
die Studienautorin Dr. Veronika Kulmer. 19 Prozent wurden von den EU-12 weiterexportiert, wobei mit elf Prozent
der Großteil auf Deutschland entfiel. "Die Studie ergibt, dass Österreich eine zentrale Rolle im
europäischen Markt einnimmt", so Mitterlehner.
Wissensintensive Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung
Auf sektoraler Ebene zeichnen sich vor allem Metall, Fahrzeugbau, Maschinenbau und Elektrotechnik/Elektronik
als Hauptexportzweige aus, wobei diese auch durch einen hohen Dienstleistungsanteil gekennzeichnet sind. So entstammen
rund 30 Prozent der heimischen Wertschöpfung in den Warenexporten aus Vorleistungen des Dienstleistungsbereichs,
wie etwa Transport/Logistik und Telekommunikation sowie wissensintensive Dienste. Die Studienergebnisse legen daher
auch die verstärkte Förderung von Dienstleistungsaktivitäten nahe. "Insbesondere wissensintensive
Dienstleistungen haben einen zunehmend hohen Stellenwert für Österreichs Wettbewerbsfähigkeit, darunter
vor allem Informationstechnologie sowie Forschung und Entwicklung", betont Mitterlehner. Zusätzlich sei
es nötig, Investitionen in Qualifizierung und Ausbildung zu tätigen, weil diese Bereiche gerade für
die langfristige Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sind.
EU-Erweiterungsländer immer wichtigere Absatz- und Partnermärkte
Eine Bewertung der Osterweiterung der Europäischen Union zeigt, dass die Erweiterungsländer aus dem
Jahr 2004 nicht nur wichtige Absatzmärkte für österreichische Güter und Dienstleistungen darstellen,
sondern auch Lieferanten von Vorleistungsgütern sind. Die Studie beobachtet eine zunehmende gegenseitige Integration,
welche die Wettbewerbsfähigkeit und Spezialisierungsmuster beider Regionen stärkt. Österreichs Exporte
von Vorleistungsgütern kennzeichnen sich durch eine hohe Wissens- und Serviceintensität, während
die Exporte der Erweiterungsländer vermehrt arbeitsintensiv sind. Weiters führte ihre Einbindung in die
globalen Wertschöpfungsketten zu steigenden Löhnen, erhöhtem BIP-Wachstum sowie zu einer Erhöhung
des Privatkonsums. Diese Anstiege im Einkommens- und auch Konsumniveau der privaten Haushalte in den Erweiterungsländern
spiegeln sich auch in Österreichs Wertschöpfungsexporten wider, da die Erweiterungsländer zu einem
immer wichtigeren Absatzmarkt für heimische Wertschöpfung werden. So stieg die Endnachfrage nach österreichischer
Wertschöpfung in den Erweiterungsländern von 2004 im Durchschnitt jährlich um 3,5 Prozent (im Zeitraum
von 2004 bis 2011).
Teilnahme an globalen Wertschöpfungsketten hat Wettbewerbsfähigkeit verbessert
Die Studienergebnisse von JOANNEUM RESEARCH unterstreichen die Wichtigkeit der Betrachtung von Wertschöpfungsanteilen
im weltweiten Handel und zeigen die Chancen und Herausforderungen, die sich vor allem für kleine offene Volkswirtschaften
im Zuge globaler Wertschöpfungsketten ergeben. "Insgesamt hat sich Österreichs Wettbewerbsfähigkeit
durch die Partizipation an globalen Wertschöpfungsketten klar verbessert, indem nationale Ressourcen- und
Ausstattungsbeschränkungen überwunden wurden", zitiert Mitterlehner aus der Studie. Um die Außenhandelsbeziehungen
weiter zu unterstützen, ist demnach eine Reduktion von handelsbeschränkenden Engpässen, wie administrativen
Hürden (z.B. Senkung der Grenzüberschreitungszeiten von Waren, Anwendung und Anerkennung internationaler
Standards) sowie eine weitere Verbesserung von Transport und Logistik sinnvoll.
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