Schienen Control: ÖsterreicherInnen fahren durchschnittlich um 45 Prozent mehr Bahn als
andere EuropäerInnen
Wien (schienencontrol) - Österreich ist im Personenverkehr erstmals Bahn-Land Nummer 1 in der EU. Das
geht aus dem 3. Monitoring Report der unabhängigen europäischen Schienenregulierungsbehörden (IRG-Rail)
hervor, den die österreichische Schienen-Control am 09.04. präsentiert hat.
Demnach legte 2013 jede Österreicherin und jeder Österreicher statistisch betrachtet 1.425 Kilometer
mit der Bahn zurück - das waren um 94 Kilometer mehr als im Jahr davor. Österreich übernahm damit
vor Frankreich zum ersten Mal die Führung im Ranking. Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt von
978 Kilometern pro Fahrgast und Jahr fuhren die Österreicherinnen und Österreicher sogar um 45 Prozent
mehr mit der Bahn.
"Der deutliche Anstieg im Jahresvergleich kann sicher zu einem großen Teil auch auf die Neubaustrecke
zwischen Wien und St. Pölten zurückgeführt werden. Fernverkehrsreisende auf der Westbahnstrecke
profitieren seither von erheblich kürzeren Fahrzeiten. Damit wird die Bahn gegenüber der Straße
deutlich konkurrenzfähiger", erklärt Maria-Theresia Röhsler, Geschäftsführerin der
Schienen-Control GmbH die Entwicklung.
Der Eisenbahngüterverkehr ist von 2012 auf 2013 in den untersuchten Ländern weitgehend stabil geblieben.
In Österreich ist das Güterverkehrsaufkommen in der zweiten Jahreshälfte 2013 gegenüber dem
Vergleichszeitraum des Jahres davor um fünf Prozent gestiegen. Relativ zur Landesgröße zählt
Österreich auch im Güteverkehr nach wie vor zu den Ländern mit dem höchsten Schienenanteil.
Selbst in absoluten Zahlen wurden in Österreich mit über 21 Mrd. Nettotonnenkilometern mehr Güter
auf der Schiene transportiert als in den meisten anderen europäischen Ländern. Nur Deutschland, Polen
und Frankreich verzeichneten zuletzt eine höhere absolute Schienentransportleistung.
Bei der Anzahl der privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen ist in den meisten europäischen Ländern seit
2011 ein kontinuierlicher Zuwachs zu verzeichnen. In Österreich ist die Zahl der Eisenbahnverkehrsunternehmen
in den letzten drei Jahren von 27 auf 33 gestiegen. Damit liegt Österreich gemessen an der Größe
des Landes im europäischen Spitzenfeld. Neben Österreich ist die Anzahl der privaten Eisenbahnunternehmen
auch in Belgien, Frankreich und Ungarn angestiegen.
Im österreichischen Personenverkehr hat sich der Marktanteil der privaten Mitbewerber stark erhöht, nämlich
von neun auf zwölf Prozent. Das ist vor allem auf die WESTbahn zurückzuführen, die 2013 mit der
Fahrplanverdichtung rund 25 Prozent des Fernverkehrsangebotes zwischen Wien und Salzburg erbracht hat.
Im europäischen Güterverkehr erhöhte sich der durchschnittliche Marktanteil der privaten Mitbewerber
im Jahr 2013 um 3,5 Prozentpunkte auf 32 Prozent. Auch in Österreich sind die Marktanteile der privaten Mitbewerber
im Güterbereich gestiegen, mit 19,3 Prozent liegen sie aber deutlich unter dem Durchschnitt. "In Österreich
spielt der Einzelwagenverkehr nach wie vor eine große Rolle. Dadurch gibt es systembedingt weniger Wettbewerb
als in anderen europäischen Ländern. Dennoch ist in Österreich der Marktanteil der privaten Güterverkehrsunternehmen
seit 2011 insgesamt um rund ein Drittel angestiegen. Nachdem das letztendlich ein besseres Angebot für die
Kundinnen und Kunden bedeutet, ist dieser Anstieg aus Wettbewerbssicht sehr erfreulich", so Maria-Theresia
Röhsler.
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