Programm der „Ländlichen Entwicklung 2014 – 2020“: Rund 441 Millionen Euro fließen
aus der EU bis 2020 ins Burgenland
Eisenstadt (blms) - Das neue, Ende 2014 von Brüssel genehmigte Programm der „Ländlichen Entwicklung
2014 – 2020“ ist ein kräftiges Signal für eine umweltgerechte Lebensmittelproduktion und für die
Weiterentwicklung im ländlichen Raum, so Landesrat Andreas Liegenfeld und Nationalrat Erwin Preiner, die
im Rahmen einer Pressekonferenz am 07.04. die wesentlichen Neuerungen und wichtigsten Maßnahmen erläuterten.
„Das Burgenland ist und bleibt als viertstärkstes Agrarland ein wichtiger Bestandteil der österreichischen
Agrarleistung. Ich sehe das neue Programm zur ‚Ländlichen Entwicklung 2014-2020‘ als große Chance mit
bedeutenden Impulsen für unseren ländlichen Raum. Es ist ein starkes Signal für eine umweltgerechte
Lebensmittelproduktion und fortschrittliche Weiterentwicklung im Burgenland. Ich bekenne mich klar zur regionalen
Lebensmittelproduktion und das neue Programm schafft dafür gute Rahmenbedingen“, gibt sich Liegenfeld überzeugt.
Rund 441 Millionen Euro an Förderungen fließen in den kommenden fünf Jahren aus diesem EU-Topf
ins Burgenland. Neben der Ausrichtung auf Umweltaspekte und den Schutz der natürlichen Ressourcen sind Schwerpunkte
wie Investitionsförderung, Jungunternehmerförderung und Bildungsmaßnahmen von besonderer Bedeutung.
Neu geschaffen wurden Fördermöglichkeiten für den Bereich „Soziale Dienste“. „Damit stehen Mittel
für den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen oder von Angeboten im Pflegebereich für bedarfsgerechte
Pflegeeinrichtungen, wie zum Beispiel Tagesstättenbetreuung, bereit. Bis 2020 stehen dafür 13 Millionen
Euro im Burgenland, bundesweit 240 Millionen Euro, inklusive nationaler Kofinanzierung, zur Verfügung“, erläutert
Preiner und betont, dass es gelungen sei, die Fördermöglichkeiten für kleine landwirtschaftliche
Betriebe und für Nebenerwerbslandwirte zu verbessern. „Bewirtschaftete Fläche ab einer Größe
von 1,5 Hektar sind bereits förderbar. Burgenländische Betriebe profitieren davon besonders. Im Burgenland
sind 61 Prozent der Landwirte im Nebenerwerb tätig. Ziel ist, die bäuerlichen Familienbetriebe und so
die Regionalität zu erhalten und auszubauen. Regionalität schafft und sichert Arbeitsplätze in strukturschwachen
ländlichen Regionen, Wertschöpfung bleibt in der Region.“
Als weitere Ziele nennt Preiner neben der Stärkung des ländlichen Raums die Sicherung der Wohn- und
Lebensqualität auch in ländlichen Regionen, den Ausbau von Infrastruktur sowie Erhalt und Schaffung von
Arbeitsplätzen sowie eine naturnahe, qualitativ hochwertige Lebensmittelerzeugung und die Stärkung des
Bio-Landbaus. Auch gelte es, die regionale Vermarktung und den Export zu forcieren.
Fördermitel für Junglandwirte und Investitionen aufgestockt
Für Landesrat Liegenfeld gibt es drei Gewinner der neuen „LE 2014-2020“: den Investbereich mit Förderung
der Junglandwirte, den Öko- und Biolandbau sowie die ländliche Infrastruktur. „Das Herzstück von
‚LE 2020‘ beinhaltet eine Stärkung der Ausstattung des Biolandbaus, eine Aufstockung der Investitionsförderung
für Betriebe und eine starke Unterstützung unserer Junglandwirte“, erklärt Liegenfeld. Die Biolandwirtschaft
wird mit rund 69 Millionen Euro, die Junglandwirte werden mit rund 5 Millionen Euro unterstützt. Für
Investitionen in landwirtschaftliche Betriebe stehen rund 29 Millionen Euro bereit. „Österreich ist mit 20
Prozent der Anbaufläche Europameister in der Biolandwirtschaft. Im Burgenland sind 26 Prozent aller Ackerbauflächen
bio“, ergänzt Preiner.
„Die Förderung für unsere Junglandwirte hat auch symbolisch einen wichtigen Stellenwert, denn wir brauchen
gut ausgebildete und innovative junge Bäuerinnen und Bauern, die für eine nachhaltige Weiterentwicklung
im Burgenland sorgen. Gemeinsam mit der Investitionsförderung, die deutlich aufgestockt wurde, sehe ich das
neue Programm als große Chance für eine zukunftsorientierte Landwirtschaft im Burgenland“, so Liegenfeld.
„Pro Jahr stehen aus dem Topf für Ländliche Entwicklung für Jungwirte 480.000 Euro zur Verfügung
– deutlich mehr als im alten Programm mit 300.000 Euro pro Jahr. Dazu kommen noch Mittel aus der Marktordnung“,
sagt Preiner. Österreichweit ist der Topf mit 26 Millionen Euro pro Jahr gefüllt.
Für ausgewählte Bereiche wie zum Beispiel umweltgerechte Anbauarten oder für den Ausbau der Infrastruktur
und der Modernisierung erhalten Junglandwirte eine um 5 Prozent höhere Förderung. „Für diese Investitionsförderung
stehen im Burgenland 29 Millionen Euro inklusive Kofianzierung für die gesamte Programmperiode zur Verfügung“,
sagt Preiner.
Landwirte, die „Urlaub am Bauernhof“ anbieten, gelten als aktive Landwirte. Diese haben Zugang zu diversen Förderungen
für Zimmerausbau, Renovierung und Werbung. Dieses Angebot wird im Burgenland gerne genutzt.
Mehr Mittel für lokale Aktionsgruppen
Für lokale Aktionsgruppen stehen bundesweit Mittel von 92 Millionen Euro und im Burgenland rund 14 Millionen
Euro zur Verfügung. Das ist ein Plus gegenüber der letzten Periode.
Ländliche Entwicklung 2015-2020: Gesamtvolumen 7,7 Milliarden Euro bis 2020
Das Programm der „Ländlichen Entwicklung 2014 – 2020“ umfasst mit den nationalen Koofinanzierungen ein Gesamtvolumen
von 7,7 Milliarden Euro.
WHO-Studie: Pestizid Glyphosat mit größter Wahrscheinlichkeit krebserregend
Die EU entscheidet im Sommer, ob das geltende Verbot zum Einsatz des Pestizids Glyphosat aufgehoben wird. „Laut
einer WHO-Studie ist Glyphosat mit hoher Wahrscheinlichkeit krebserregend. Auch bei nur geringem Verdacht auf Gesundheitsgefährdung
muss es beim Verbot bleiben. Bundesminister Rupprechter ist gefordert, sich für ein EU-Verbot auf EU-Ebene
einzusetzen“, so Preiner.
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