Die Gemeinde als Heimat für alle

 

erstellt am
07. 04. 15
11.00 MEZ

Berthold: Angebote zur Integration nahe an die Menschen bringen / Breit angelegte Kooperation mit vielfältigen Angeboten
Salzburg (lk) - Damit Integration in Gemeinden erfolgreich sein kann, ist es entscheidend, dass Integrationsangebote jene Menschen erreichen, die sie brauchen. Die Gemeindeentwicklung Salzburg hat gemeinsam mit mehreren Partnerinnen und Partnern ein umfangreiches Angebot für Gemeinden zusammengestellt. "Nun geht es darum, dieses zu nutzen", betonte Integrationsreferentin Landesrätin Mag. Martina Berthold bei einem Informationsgespräch am 07.04. in Salzburg.

Unter dem Motto "Die Gemeinde als Heimat für alle" haben die Gemeindeentwicklung Salzburg, die Erzdiözese Salzburg, das Land Salzburg und der Österreichische Integrationsfonds auf Initiative der Landesrätin eine Kooperation aufgebaut. Dabei wurden vielfältige Angebote zum Thema Zuzug entwickelt.

"Ein gelungener Zuzug, eine herzliche Willkommenskultur ist nicht immer einfach. Oft stellen die andere Kultur, Religion oder Sprache eine Hürde dar. Wenn wir aber alle die unterschiedlichen Fähigkeiten, Ideen und Erfahrungen als Stärke erkennen und sie wertschätzen beziehungsweise einbringen, dann kann Zusammenleben gut gelingen", so Berthold, die "das gemeinsame Engagement für dieses wichtige Thema" bei den Kooperationspartnern, den Gemeinden sowie den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern hervorhob.

Die Angebotspalette reicht vom vergnüglich-kritischen Zuzugs-Kabarett mit Fritz Messner in neun Salzburger Gemeinden über Workshops, die sich speziell an Gemeindepolitikerinnen und -politiker sowie Beschäftigte in den Gemeindeverwaltungen beziehungsweise an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Vereinen, Bildungseinrichtungen und Pfarrgemeinden richten, über Vorträge und interaktive Spaziergänge in Gemeinden bis zu Exkursionen in Gemeinden, wo die Integration von Zugezogenen und Asylwerbenden gelungen ist.

"Zuagroaste" und "Hiesige"
Von den 534.270 Personen, die am 1. Jänner 2014 in Salzburg wohnten, wurde ein Drittel nicht im Land Salzburg geboren (14 Prozent in einem anderen Bundesland, 18 Prozent im Ausland). "Hiesige" klagen, dass sich "Zuagroaste" nicht integrieren, das heißt, sich nicht in Vereinen engagieren und nicht am Gemeindeleben teilhaben. "Zuagroaste" klagen, dass sie kaum angesprochen werden und es schwierig sei, mit jemandem in Kontakt zu kommen. Sie haben das Gefühl, nicht willkommen zu sein. So leidet die Lebensqualität vieler Bürgerinnen und Bürger unter Ausgrenzung, Angst und Einsamkeit. Viele Potenziale bleiben ungenutzt.

Was kann die Gemeinde für Integration tun?
"Um eine Gemeinde als Heimat erleben zu können, brauchen alle Bürgerinnen und Bürger das Gefühl, ungeachtet ihrer Herkunft ein wertgeschätzter Teil davon zu sein", so Thomas Ließ, Bürgermeister in Hof bei Salzburg. Vor allem darin liege die Motivation und Zielrichtung jeglicher kommunaler Integrationsarbeit. Auf kommunaler Ebene zeige sich im Zusammenleben nicht nur die gelungene Integration von Zugezogenen am deutlichsten, hier seien auch die Folgen der Integrationsdefizite unmittelbar zu spüren.

"Es liegt an uns. Wir können die Distanz zu Menschen verschiedener Weltanschauungen überwinden, und wir sind auch imstande, Brücken zu bauen. In vielen Gemeinden, Pfarren und Stadtteilen widmen sich Engagierte dieser Frieden stiftenden Aufgabe", zeigte sich Prälat Balthasar Sieberer, Leiter des Seelsorgeamtes der Erzdiözese Salzburg, überzeugt.

Alexander Glas von der Gemeindeentwicklung Salzburg erklärte: "Mit unseren Angeboten wollen wir vor allem auch ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Gemeinden die Integration von Zugezogenen durch gezielte Maßnahmen fördern können." Dabei kann es zum Beispiel darum gehen, Begegnungen zwischen Alteingesessenen und Zugezogenen im Alltag zu fördern, Zugezogene in das örtliche Vereinswesen und in das soziale und kulturelle Leben zu integrieren oder Kommunikationsstrukturen zu stärken.

Was die kommunale Integrationsarbeit betrifft, so ist für Mag. Franz Wolf, Geschäftsführer des Österreichischen Integrationsfonds, vor allem eines klar: "Integration wird in unseren Gemeinden oder Kommunen auf vielfältige Weise gelebt. Entscheidend ist jedoch immer, dass die Integrationsangebote möglichst nahe an die Menschen, die sie brauchen, gebracht werden."

Die vielfältigen Angebote zum Thema Zuzug haben die Kooperationspartnerinnen und -partner in einer 20-seitigen Broschüre zusammengefasst. Interessierte können diese bei Alexander Glas, E-Mail: alexander.glas@sbw.salzburg, Telefon 0662/872691-13 anfordern oder auf der Website der Gemeindeentwicklung herunterladen

 

 

 

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