Kulturminister Ostermayer: Hier lässt man das Geschriebene hochleben
Wien (oenb/bpd) - Lesen, hören, sehen, staunen: Am 18.04. präsentierte das Literaturmuseum der
Österreichischen Nationalbibliothek die ganze Vielfalt und Vielstimmigkeit der österreichischen Literatur
vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Zu finden ist das neue Museum im Grillparzerhaus,
dem generalsanierten, ehemaligen k. k. Hofkammerarchiv in der Johannesgasse 6 in der Wiener Innenstadt. Dort erwartet
BesucherInnen ein einmaliges Museumserlebnis: Rund 650 Exponate von über 200 AutorInnen, mehr als 60 multimediale
Stationen und ein eigener Kinoraum sind eingebettet in das denkmalgeschützte Ambiente eines Juwels der Wiener
Biedermeierarchitektur.
Manuskripte, Briefe, Fotos und Lebensdokumente, Plakate, Ton- und Filmaufnahmen sowie außergewöhnliche
Schaustücke geben in der Dauerausstellung auf zwei Stockwerken einen einzigartigen Einblick in das Leben und
Schreiben, das Werk und die Wirkung berühmter wie neu zu entdeckender österreichischer SchriftstellerInnen.
Besonders beeindruckend sind das im Original erhaltene Arbeitszimmer Franz Grillparzers, das einzige sich in Österreich
befindende Manuskript Franz Kafkas oder berührende Briefe von Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Aber auch
überraschende Objekte sind im Museum zu entdecken wie ein Nachbau von Adalbert Stifters „Rosenhaus”, der Morgenmantel
von Heimito von Doderer oder eine Haarlocke von Arthur Schnitzler.
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"Es ist heute ein sehr schöner Moment für uns alle: die alte Idee des Literaturdoyens Wendelin
Schmidt-Dengler wurde nun dank hervorragender Kooperation zwischen der Österreichischen Nationalbibliothek
und anderen Institutionen wie dem Österreichischen Staatsarchiv und der Burghauptmannschaft im angepeilten
Kosten- und Zeitrahmen realisiert. Das Literaturmuseum gibt Einblick in die Literaturgeschichte Österreichs
seit der Aufklärung und ich freue mich, dass die ehemalige Wirkungsstätte Franz Grillparzers, selbst
schon ein Stück österreichischer Kulturgeschichte, zugänglich gemacht wurde", sagte Kulturminister
Josef Ostermayer bei der Pressekonferenz vor der Eröffnung des Literaturmuseums im Grillparzerhaus in Wien,
die gemeinsam mit Johanna Rachinger, der Direktorin der Nationalbibliothek, und dem neuen Leiter und Kurator des
Literaturmuseums Bernhard Fetz abgehalten wurde.
"Hier in der Johannesgasse ist eine Perlenreihe entstanden:
Kooperationen mit benachbarten Kultureinrichtungen wie dem Metro-Kinokulturhaus oder dem Staatsarchiv ermöglichen
neue innovative Einblicke in das weite Spektrum der Literatur und der Geschichte unseres Landes", so der Kulturminister
weiter.
Ostermayer hob auch die gelungene Gestaltung hervor: "Es war eine Herausforderung in einem denkmalgeschützten
Biedermeierhaus Literatur lebendig zu zeigen und barrierefreien Zutritt zu ermöglichen. Die ebenfalls denkmalgeschützten
Archivregale wurden mit zeitgenössischer Architektur kombiniert, das ist hervorragend gelungen. Hier ist ein
Ort entstanden, in dem wir das Geschriebene hoch leben lassen können", so Ostermayer weiter.
650 Objekte wie Originalschriftsätze, Abreißgedichte oder Romanbaupläne sind ausgestellt, 209 Autorinnen
und Autoren werden in 44 Kapiteln auf 750 Quadratmetern auf zwei Ebenen mit Texten, Hörproben und Filmausschnitten
präsentiert. Dazu gibt es je ein Stockwerk für Wechselausstellungen und für den Werkstattbetrieb.
Für Jugendliche wurde ein eigenes Vermittlungsprogramm entwickelt. Die Baukosten von 2,8 Millionen Euro wurden
vom Wissenschaftsministerium (jetzt BMWFW), die Kosten für die Museumsgestaltung in der Höhe von 2,6
Millionen Euro vom Kulturministerium (im Bundeskanzleramt) finanziert.
Johanna Rachinger freute sich über "die Entstehung dieses vierten Museums der Österreichischen Nationalbibliothek,
die das kulturelle Leben des Landes um eine besondere Facette bereichert. Das Literaturmuseum setzt ein sichtbares
Zeichen für die österreichische Literatur, die ohne Zweifel Weltrang hat."
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