Wien (bmg) - Bereits zum 10. Mal findet heuer die von der WHO ausgerufene Europäische Impfwoche (European
Immunization Week) vom 20.-26. April statt. "Wir nehmen die Europäische Impfwoche zum Anlass, um uns
mit ExpertInnen der WHO für Masern und Röteln darüber auszutauschen, wie Masern-Ausbrüche vermieden
und Impflücken geschlossen werden können", hält Pamela Rendi-Wagner, Leiterin der Sektion Öffentliche
Gesundheit und medizinische Angelegenheiten im BMG fest. "Es sollen gemeinsame Strategien besprochen werden,
wie in Österreich und in ganz Europa Masern und Röteln ausgerottet werden können", so Rendi-Wagner
weiter.
Die Masern sind in Europa wieder auf dem Vormarsch. 2014 wurden 15.995 Fälle registriert. Das ist mehr als
das Doppelte als noch im Jahr 2007 mit 7.073 Fällen. Das Ziel der WHO und ihrer Mitgliedstaaten, Masern und
Röteln in Europa bis Ende 2015 zu eliminieren, wird nicht erreicht werden. Dafür wäre eine Durchimpfungsrate
mit zwei Dosen eines Masernimpfstoffes und mindestens einer Dosis eines Rötelnimpfstoffes von mindestens 95
Prozent notwendig.
Die in der Europäischen Impfwoche angesetzten europaweiten Aktivitäten sollen einmal mehr darauf aufmerksam
machen, dass bestimmte Krankheiten durch Impfungen vermieden und bei einer entsprechend hohen Durchimpfungsrate
ausgerottet werden können.
Drei WHO ExpertInnen für Masern und Röteln - Abigail Shefer, Mark Muscat und Günter Pfaff - werden
am 20. und 21. April in Wien zu Gast sein, um sich mit den ExpertInnen des Gesundheitsministeriums, des Nationalen
Referenzlabors für Masern und Röteln und der AGES auszutauschen. Da es auch heuer wieder zu mehreren
Übertragungen im Krankenhaus und in Warteräumen von Ärztinnen und Ärzten gekommen ist, wird
bei den Gesprächen die Vermeidung der Übertragungen im Gesundheitsbereich einen Schwerpunkt bilden. Die
Ergebnisse der Gespräche werden bei einer Pressekonferenz am 22. April 2015 präsentiert. Die Einladung
dazu erfolgt gesondert.
Masern-Situation in Österreich
Zwischen 1. Jänner und 8. April 2015 wurden in Österreich 122 Masernfälle gemeldet. Das sind mehr
als im gesamten Jahr 2014, als es 117 Fälle gab. Insgesamt waren heuer fünf Säuglinge betroffen,
die aufgrund ihres jungen Alters noch nicht geimpft werden können. Insgesamt 20 Fälle mussten stationär
im Krankenhaus behandelt werden. So gut wie alle Fälle wären durch eine Impfung vermeidbar gewesen.
In Österreich sind Masern im kostenlosen Impfkonzept enthalten. Es ist jederzeit möglich, diese Impfung
kostenfrei bei den Impfstellen der Bundesländer nachzuholen - auch für Erwachsene. Masern sind eine hochansteckende
virale Infektionskrankheit, gekennzeichnet durch Fieber, Entzündung der oberen Atemwege und einen typischen
Ausschlag. In 20 Prozent der Fälle gehen sie einher mit Komplikationen, wie z.B. einer Mittelohrentzündung,
Bronchitits oder Lungenentzündung. In seltenen Fällen kommt es zu einer lebensbedrohlichen Gehirnentzündung.
Besonders gefährdet sind Kinder, die im ersten Lebensjahr erkranken oder während der Geburt angesteckt
werden.
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