Das HB feierte gestern mit Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely, Weihbischof
Franz Scharl,Schriftsteller Frederic Morton und zahlreichen Ehrengästen sein 140 Jahr-Jubiläum.
Wien (hausderbarmherzigkeit) - "Der Ort, wo jeder willkommen ist … seit 140 Jahren." -Das Haus
der Barmherzigkeit blickt auf eine bewegte und vor allem erfolgreiche Geschichte zurück. Heuer feiert die
gemeinnützige Organisation, die unter anderem als Geburtsstätte der Geriatrie gilt, ihr 140jähriges
Bestehen. Bei einem Festakt mit Weihbischof Dr. Franz Scharl, Wiens Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a
Sonja Wehsely und zahlreichen Ehrengästen beging man am 16.04. im Haupthaus in Wien-Ottakring das runde Jubiläum.
Morton erinnert sich an seine Jugend in Wien
Ein Höhepunkt der Feier war die berührende Festrede von Schriftsteller Frederic Morton über
Jugend und Emigration. Er stellt darin seine Kindheit in Wien dem späteren Leben in New York gegenüber
und reflektierte über das Älterwerden. Morton ist in Wien-Hernals aufgewachsen und 1939 nach New York
emigriert. Er hat im Oktober seinen 90. Geburtstag gefeiert.
"Die Stadt Wien bietet pflegebedürftigen Menschen unabhängig von ihrem Einkommen, ihrem Alter oder
ihrem Geschlecht bedarfsgerechte Unterstützung. Das Haus der Barmherzigkeit ist ein wichtiger Partner der
Stadt bei der Umsetzung von Pflege und Betreuung von Menschen mit Behinderung und älteren Menschen",
betonte Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely in ihrer Rede. Auch Weihbischof Scharl würdigte
im Rahmen seines Auftritts die Bedeutung der Organisation: "Das Haus der Barmherzigkeit ist eine Perle der
institutionalisierten Nächstenliebe in der Erzdiözese Wien."
Institutsdirektor Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger griff in seiner Begrüßung unter anderem den Aspekt
der Lebensqualität im Alter auf: "Das Haus der Barmherzigkeit steht seit 140 Jahren nicht nur für
ausgezeichnete Betreuung, sondern auch für Lebensqualität trotz chronischer Erkrankungen. Durch die steigende
Lebenserwartung werden wir in Zukunft zwar länger leben und gesünder alt werden - die Alterung der Gesellschaft
führt aber auch dazu, dass mehr Menschen Pflegeleistungen benötigen. Um diesen Personen ein bestmögliches
Gleichgewicht zwischen medizinischer Sicherheit und persönlicher Freiheit zu ermöglichen, arbeiten wir
bereits heute an den Versorgungskonzepten von morgen."
140 Jahre - eine Erfolgsgeschichte
Das Haus der Barmherzigkeit geht auf die "Bruderschaft zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit" zurück,
die im 19. Jahrhundert von Franz Eipeldauer gegründet wurde. Die Hauptaufgabe sah man in der Führung
eines Hauses für "arme, verlassene, schwer- und unheilbar Kranke unabhängig von Glaubensbekenntnis
und Nationalität". Zur Betreuung gewann Eipeldauer den Orden der "Barmherzigen Schwestern vom Hl.
Vinzenz von Paul". Das erste Haus wurde mit 22 Betten in der Vinzenzgasse im Bezirk Währing gegründet.
Schon die Gründer ließen die BewohnerInnen auch medizinisch versorgen und wurden damit Vorbild für
viele ähnliche Einrichtungen.
Im Jahre 1906 prägte der Arzt Ignatius L. Nasher den Begriff "Geriatrie" auch am Beispiel "Haus
der Barmherzigkeit". Daher kann das Wiener Haus als Geburtsstätte der Geriatrie betrachtet werden. Heute
betreut die private, gemeinnützige Einrichtung in fünf Pflegekrankenhäusern bzw. Pflegeheimen, vier
Basalen Tageszentren und 14 Wohngemeinschaften rund 1.300 hochbetagte, chronisch kranke und mehrfach behinderte
BewohnerInnenen in Wien und Niederösterreich.
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