Innsbruck (lk) - Die Tiroler Landesmuseen verwalten Kunstgegenstände, die auf mehr als eine Milliarde Euro
geschätzt werden. Ein Großteil des mehrere Millionen Objekte umfassenden Sammlungsbestandes lagert derzeit
an acht verschiedenen Standorten. Mit dem Bau des Sammlungs- und Forschungszentrums der Landesmuseen in Hall soll
nun ein zentrales Depot entstehen. Am 15.04. fand dazu der feierliche Spatenstich mit Wirtschaftslandesrätin
Patrizia Zoller-Frischauf, Kulturlandesrätin Beate Palfrader, Bgmin Eva-Maria Posch sowie dem Direktor der
Tiroler Landesmuseen Wolfgang Meighörner statt.
„Tirols Kunstschätze finden endlich eine Heimat, in der optimale konservatorische und sicherheitstechnische
Bedingungen herrschen werden“, freuten sich LRin Zoller-Frischauf, die auch für die Hochbauagenden des Landes
zuständig ist, sowie LRin Palfrader. Rund 24 Millionen Euro wird der Bau kosten, der auf einem landeseigenen
Grundstück in Hall entsteht. Die Investition wird aus Mitteln des Landeshochbaus, der Landesgedächtnisstiftung
sowie aus Verkaufserlösen bisheriger Depotstandorte bestritten.
Das neue Zentrum vereint neben dem Depot auch Arbeitsräume, Forschungslabors und Werkstätten für
die Restaurierung. „So stellen wir sicher, dass die Kunstschätze nicht nur sachgerecht gelagert, sondern auch
wissenschaftlich betreut werden“, erklärte LRin Zoller-Frischauf.
Außerdem werden nach der Übersiedlung der Sammlungsbestände hochwertige Ausstellungsflächen
im Ferdinandeum frei, die im Zuge der geplanten Neuaufstellung des Museums optimal genutzt werden können.
„Die Realisierung des Sammlungs- und Forschungszentrums trägt maßgeblich zur Attraktivierung und Verbesserung
der Kulturlandesstätten in Tirol bei“, freute sich LRin Palfrader.
„Das Sammlungs- und Forschungszentrum für die Tiroler Landesmuseen ist ein Meilenstein in der Entwicklung
der Tiroler Museenlandschaft“, betonte Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen. „Neben einer
Technik, die den höchsten Sicherheitsanforderungen für die Verwahrung unserer wertvollen Objekte entspricht,
sowie einem zentralen Sammlungsmanagement gewährleistet das Sammlungs- und Forschungszentrum moderne Arbeitsbedingungen
für die wissenschaftliche Sammlungsbearbeitung, die Restaurierungsarbeiten und Werkstätten.“ Das Land
Tirol stellt damit aktiv und bewusst sein Verständnis für die prägende Rolle der Befassung mit der
Vergangenheit für die zukünftige Entwicklung unter Beweis.“
„Als im Jahr 1477 Sigismund der Münzreiche die Münze von Meran nach Hall verlegte, war das eine ausgezeichnete
Idee. Ich denke, Hall hat diese Chance bestmöglich genützt und die Münzprägung äußerst
innovativ weiter entwickelt. Nun erhält Hall wieder eine wertvolle Einrichtung des Landes“, sagte Bgmin Posch.
„Wir sind ganz besonders stolz darauf, mit diesem Gebäude – für das wir heute den Spatenstich setzen
können – einen weiteren Schmuckstein in der breiten Infrastruktur unserer Stadt zu bekommen: Immerhin ist
es das kulturelle Gedächtnis des Landes Tirol, das in unserer Stadt Hall seinen Standort finden wird und als
wissenschaftliche und hoch angesehene Einrichtung nachhaltig wirken wird.“
Über den Bau
Der Entwurf der Wiener Architekten Robert Diem und Erwin Stättner sieht einen flachen quadratischen Baukörper
mit einem zentralen Atrium vor. Bezugsfertig wird der dreigeschossige Bau mit einer Nutzfläche von 14.500
m2 und einer Kubatur von 69.000 m3 im Jahr 2018 sein.
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