Wien (rk) - Im Gedenken an die Geschehnisse der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs - vom erstmaligen Betreten
Wiener Bodens durch die sowjetische Truppen bis zur Gründung der Zweiten Republik Österreich im Roten
Salon des Wiener Rathauses - erinnert die Rathauskorrespondenz bis 29. April täglich an wichtige Vorkommnisse
dieser Tage vor 70 Jahren.
Montag, der 16. April 1945
- Adolf Hitler veröffentlicht einen Tagesbefehl, in dem es heißt: "Zum
letzten Mal ist der jüdisch-bolschewistische Todfeind mit seinen Massen zum Angriff angetreten. Er versucht,
Deutschland zu zertrümmern und unser Volk auszurotten. Ihr Soldaten aus dem Osten wisst, welches Schicksal
vor allem den deutschen Frauen, Mädchen und Kindern droht. Während die alten Männer und Kinder ermordet
werden, werden Frauen und Mädchen zu Kasernenhuren erniedrigt. Der Rest marschiert nach Sibirien. Wir haben
diesen Stoß vorausgesehen, und es ist seit dem Jänner alles geschehen, um eine starke Front aufzubauen....
Wer euch Befehl zum Rückzug gibt, ist sofort festzunehmen und nötigenfalls augenblicklich umzulegen,
ganz gleich, welchen Rang er besitzt. Wenn in diesen kommenden Tagen und Wochen jeder Soldat an der Ostfront seine
Pflicht erfüllt, wird der letzte Ansturms Asiens zerbrechen, genau so, wie am Ende auch der Einbruch unserer
Gegner im Westen trotz allem scheitern wird. Berlin bleibt deutsch, Wien wird wieder deutsch und Europa wird niemals
russisch."
- Im Bereich Frankfurt an der Oder beginnt der sowjetische Großangriff zur
Eroberung Berlins.
- Im Wiener Rathaus wird über die Bildung einer Stadtregierung verhandelt.
ÖVP und KPÖ anerkennen die SPÖ als führende Kraft. In der SPÖ einigt man sich nach langen
Diskussionen auf General Theodor Körner als Bürgermeister. Ihm zur Seite stehen drei Vizebürgermeister:
Paul Speiser (SPÖ), Leopold Kunschak (ÖVP) und Karl Steinhardt (KPÖ). Der von O5 ernannte Bürgermeister
Prikryl verlässt daraufhin das Rathaus.
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