Bozen (lpa) - Über 60 Studierende aus Tirol, Südtirol und Trentino haben sich am vergangenen Wochenende
an der EURAC in Bozen unter fachkundiger Begleitung mit Fragen der Wirtschaft, Mobilität und Mehrsprachigkeit
auseinandergesetzt. "Ziel der Euregio-Akademie ist es, engagierte junge Menschen auf die Zukunft in einer
grenzüberschreitenden Euregio vorzubereiten", so EVTZ-Vorstandsmitglied LH Arno Kompatscher.
Nach der Begrüßung am Samstagmorgen (11. April) in der Conference Hall in der EURAC durch den Generalsekretär
der Europaregion, Matthias Fink, und den Direktor der Alcide-Degasperi-Stiftung Trentino, Giuseppe Zorzi, beleuchteten
der Direktor des Südtiroler Landesressorts für Wirtschaft, Finanzen und Innovation, Andrea Zeppa, Enrico
Zaninotto von der Universität Trient und Harald Gohm, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol
die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Europaregion. Vom täglichen Einsatz an der "Wirtschaftsfront"
berichtete der Jungunternehmer Daniel Tocca, Gründer der Eco-Fashion Marke RE-BELLO aus Leifers. "Es
war erfreulich zu sehen, dass die Jugendlichen in einer europäischen Dimension denken. Forschung und Innovation
sind Schlüsselfaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung in der gesamten Europaregion", so Ressortdirektor
Zeppa.
Um die Erreichbarkeit in der Europaregion ging es in den Referaten von Günther Burger, Direktor der Südtiroler
Landesabteilung Mobilität, Raffaele De Col, Direktor der Trentiner Landesabteilung Infrastruktur und Mobilität
sowie Alexander Jug, Leiter des ÖBB Personenverkehr Tirol. Sie diskutierten anschließend mit den Jugendlichen
über die künftige, interregionale Mobilitätspolitik in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino.
Ein Highlight war die Debatte mit Tirols Landeshauptmann-Stellvertreterin und Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe,
die an die Fortschritte der letzten Zeit erinnerte: "Grenzüberschreitende Fahrscheine, mehr Direktzüge
von Bozen nach Innsbruck und der Stundentakt im Pustertal haben die Qualität im Nahverkehr deutlich verbessert.
Die Steigerung der Fahrgastzahlen in allen drei Ländern der Europaregion ist eine Bestätigung für
den eingeschlagenen Weg." Felipe wies darauf hin, dass die Planung im Nahverkehr langfristig erfolgen müsse.
Einen besonderen Qualitätssprung für die Fahrgäste erwartet die Tiroler Verkehrsreferentin vom Brenner-Basistunnel,
der die Fahrzeit von Innsbruck nach Bozen auf weniger als eine Stunde reduzieren und damit mehr als halbieren werde.
Mit den Verantwortlichen der Organisation der Südtiroler im Ausland "Südsterne" fand im Museion
ein reger Gedankenaustausch über Berufserfahrungen im Ausland, aber auch über die Arbeitschancen nach
einer geplanten Rückkehr statt.
Der Sonntag (12. April) war dem Thema Mehrsprachigkeit in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gewidmet,
zu dem Andrea Abel von der Europäischen Akademie, Boglarka Fenyvesi-Kiss von der Trentiner Landesabteilung
Bildung sowie Peppino Brienza von der Dante-Alighieri-Gesellschaft Innsbruck Stellung nahmen. Anschließend
diskutierten die Studierenden über das Thema mit den Autorinnen Brunamaria Dallago Veneri und Ingrid Runggaldier.
Einigkeit herrschte darüber, dass die Vielfalt der Sprachen gleicherweise einen kulturellen Mehrwert wie einen
wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil darstelle. Nach der Arbeit in Kleingruppen und deren Vorstellung im Plenum
klang die Euregio-Akademie aus.
Die Euregio-Akademie ist als akademisches Bildungsprogramm der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino zu verstehen,
das der EVTZ gemeinsam mit der Fondazione Trentina Alcide De Gasperi in diesem Jahr erstmals organisiert. An insgesamt
drei Seminarwochenenden zwischen Dezember 2014 und August 2015 haben über 60 Studierende und Interessierte
unter 35 Jahren die Gelegenheit, intensiv in die Grundlagen und Kernthemen der Europaregion unter dem Motto "Euregio-Akademie
- gemeinsame Wurzeln, Herausforderungen und Zukunft" einzutauchen.
Mitte Dezember 2014 war die Euregio-Akademie in Trient mit den Themen Geschichte, Politik und Recht gestartet.
Als Nächstes steht vom 17. bis zum 20. Mai 2015 eine Exkursion zum Europaparlament und Europarat in Straßburg
mit dem Südtiroler Europaparlamentarier Herbert Dorfmann auf dem Programm.
Der dritte Block der Euregio-Akademie und gleichzeitiger Abschluss findet beim Forum Alpbach in Tirol vom 21. bis
23. August 2015 statt, wo sich die Studierenden mit den Bereichen Bildung, Forschung und Europa auseinandersetzen
werden. "Die Einbeziehung der Euregio-Akademie in das Europäische Forum Alpbach ist eine besondere Auszeichnung.
Damit erreichen wir, dass die großen Zukunftsthemen der Europaregion in allen drei Euregio-Ländern vertieft
und in einem europäischen Kontext wahrgenommen werden", so EVTZ-Generalsekretär Matthias Fink.
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