70 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs – 60 Jahre Österreichischer Staatsvertrag – Veranstaltungsreihe
im Belveder
Wien (belverede) - Mit der Wiedererrichtung der Republik Österreich am 27. April 1945 nahm die nationalsozialistische
Herrschaft ein Ende. Zehn Jahre später, am 15. Mai 1955, wurde mit der Unterzeichnung des Staatsvertrags die
Souveränität Österreichs wiederhergestellt. Beider historischen Ereignisse gedenkt Österreich
2015: des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 70 und der Staatsvertragsunterzeichnung vor 60 Jahren. Die berühmte
Szene, bei der Leopold Figl den unterzeichneten Staatsvertrag vom Balkon des Belvedere aus der Bevölkerung
zeigte, ist heute immer noch im kollektiven Gedächtnis präsent. Oftmals wird diese Szene mit dem wohl
bekanntesten Ausspruch der Zweiten Republik, „Österreich ist frei!“, verknüpft, obwohl dieser im Inneren
des Schlosses gefallen ist. Für die Herausbildung der österreichischen Identität war diese historische
Begebenheit maßgeblich. Auch Erhard Busek und Alois Mock beriefen sich auf die „Balkonszene“, als sie für
die Zustimmung der Österreicher zum EU-Beitritt warben. An diesem beinahe mythischen Erinnerungsort der Zweiten
Republik soll die Vor- und Nachgeschichte der Jubiläen aus heutiger Perspektive beleuchtet werden. Das Belvedere
und das 21er Haus gedenken vom 8. bis 15. Mai 2015 mit einem umfangreichen Programm dieser historischen Ereignisse.
Im Zuge dessen sind auch in der Zeit von 8. bis 17. Mai im Marmorsaal im Oberen Belvedere die vier Tische und
acht Stühle der Staatsvertragsunterzeichnung von 1955 als Leihgabe des Hofmobiliendepots zu sehen.
„2015 steht im Zeichen der europäischen Jahrestage, vom Wiener Kongress 1815 über das Ende des Zweiten
Weltkriegs vor 70 Jahren bis zur Staatsvertragsunterzeichnung vor 60 Jahren. Grund genug, diese historischen Ereignisse
auch aus heutigem Blickwinkel zu betrachten und über die Rolle Europas und die Zukunft europäischer Projekte
nachzudenken“, so Direktorin Agnes Husslein-Arco über die Jubiläumswoche im Belvedere und im 21er Haus.
Anlässlich der Gedenk- und Festakte zu den großen Republiksjubiläen überträgt der ORF
den im Schloss Belvedere stattfindenden Staatsakt der Bundesregierung zum 60. Jahrestag der Unterzeichnung des
Staatsvertrages am Freitag, dem 15. Mai um 10:20 Uhr live.
60 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg
Vertrieben und vergessen – Kunst der österreichischen Emigration
Freitag, 8. Mai, 16.30 Uhr
Oberes Belvedere
Mit dem Anschluss an das Dritte Reich im März 1938 begann die größte Verfolgung von Kunstschaffenden,
die Österreich bis dahin erlebt hatte. Einigen wurde ein Mal- und Berufsverbot auferlegt, andere flohen ins
Exil, und jene, denen die Emigration nicht möglich war, wurden ermordet. Anhand eindrucksvoller Gemälde
von Oskar Kokoschka, Max Oppenheimer u. a. widmet sich diese Führung dem Schicksal prominenter österreichischer
Maler.
Kunstvermittlerin: Barbara Lenz
Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Dauer: 1 Stunde | Anmeldung
Wie Kathedralentürme im Bombenhagel – Fritz Wotrubas Rückkehr nach Wien
Samstag, 9. Mai, 11.30 Uhr
21er Haus
Nach Kriegsende wurde Fritz Wotruba (1907-1975) als einer von wenigen Künstlern vom offiziellen Österreich
aus dem Exil nach Wien zurückberufen, um an der Akademie der bildenden Künste eine Meisterklasse für
Bildhauerei zu leiten. Der Zustand der Stadt wirkte wie ein Schock auf den Künstler und beeinflusste seine
Arbeit nachhaltig. Er reagierte mit einer neuen, unverkennbaren Formensprache und beteiligte sich zudem auf vielfältige
Weise am kulturellen Wiederaufbau Österreichs. Heute zählt Fritz Wotruba zu den bedeutendsten europäischen
Bildhauern des 20. Jahrhunderts.
Kunstvermittlerin: Katja Stecher
Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Dauer: 1 Stunde | Anmeldung
Kunst m|Macht Politik … Ein Soldat erzählt
Samstag, 9. Mai, 15 Uhr
Oberes Belvedere
Ein junger österreichischer Kommunist kehrt 1945 mit der Roten Armee als Befreier in seine Heimatstadt Wien
zurück. Wenig später ist Hugo R. zu Besuch im Belvedere, wo er vor den Gemälden seine persönliche
Geschichte und das Schicksal Europas von 1914 bis 1945 aufs Neue durchlebt. Wie viel politisches Engagement sieht
er in den Bildern jener Zeit? Die Besucher begleiten den Heimkehrer und gewinnen Einblicke in die damalige Verflechtung
von Kunst, Politik und Gesellschaft.
Kunstvermittlung und Schauspiel von und mit Philipp Reichel (Historiker und Schauspieler)
Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Dauer: 1 Stunde | Anmeldung
Entartete Kunst!?
Samstag, 9. Mai, 16.30 Uhr
Oberes Belvedere
Oskar Kokoschka. Gerade er galt den Nationalsozialisten als Systemfeind schlechthin. In der Wanderausstellung Entartete
Kunst war Kokoschka mit neun Werken der am stärksten vertretene Künstler. Dieser Rundgang zeichnet ein
anschauliches Bild von den Beschlagnahmungen und Diffamierungsmaßnahmen im Dritten Reich und spannt einen
Bogen bis zur Kulturpolitik während der Besatzungszeit, die ganz im Zeichen des Kräftespiels zwischen
Ost und West stand.
Kunstvermittlerin: Angelika Katzlberger
Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Dauer: 1 Stunde | Anmeldung
60 Jahre Staatsvertrag
Damals war 1955 heute …
Wie wir den Neuanfang Österreichs erlebten
Freitag, 15. Mai, 15.00 bis 18.00 Uhr
Oberes Belvedere
Bei einer Impulsführung in den Marmorsaal des Oberen Belvedere werden die wichtigsten Stationen auf dem Weg
zum Staatsvertrag zusammengefasst. Anschließend können die Besucher ihre Erinnerungen in einer gemütlichen
Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen austauschen.
Teilnahme für Zeitzeugen (inklusive Eintritt, Führung und Kaffeejause) kostenlos | Anmeldung
Meilenstein Staatsvertrag
Österreich ist frei! Ein Blick über die Stadt
Freitag, 15. Mai, 15.30 bis 17.30 Uhr
Oberes Belvedere
An diesem Tag haben die Besucher die seltene Gelegenheit, den Ausblick über die Stadt vom Balkon des Oberen
Belvedere aus zu genießen – wie einst Leopold Figl bei der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags
am 15. Mai 1955.
Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Begrenzte Teilnehmerzahl | Anmeldung
Trümmer, Träume, Topfenstrudel
Freitag, 15. Mai, 15.30 bis 16.30 Uhr
Oberes Belvedere
Warum wird der österreichische Staatsvertrag in Moskau aufbewahrt? Was ist eigentlich typisch österreichisch?
Ein Parcours durch das Obere Belvedere führt die Besucher durch die Wirren der Zwischenkriegszeit und informiert
über den Traum von Freiheit, den steinigen Weg zum Staatsvertrag und Österreichs Identität.
Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Begrenzte Teilnehmerzahl | Anmeldung
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