Internationale, hochkarätige Künstlerkolonie in Gars

 

erstellt am
24. 04. 15
11.00 MEZ

Verdis „Don Carlo“ mit u.a. Paul Gay, Oscar Marin, Alexandra Reinprecht, David Pershall und Nora Sourouzian von 17. Juli (Premiere) bis 8. August 2015 in der Oper Burg Gars.
Gars am Kamp (burg gars) - "Ich freue mich sehr, dass es uns auch heuer wieder gelungen ist, Sängerinnen und Sänger mit großer Erfahrung und internationaler Reputation nach Gars zu holen, um hier im Kamptal quasi eine Künstlerkolonie zu bilden, die in den Sommermonaten ein Bindeglied zwischen der Bevölkerung dieser alten Kulturlandschaft und den Meisterwerken der Opernliteratur darstellt", so Intendant Johannes Wildner. Es ist ihm gelungen, ein ganz besonderes Debüt für Don Carlo zu initiieren: Sopranistin Alexandra Reinprecht, lange Jahre einer der großen Stars der Wiener Staatsoper, danach mit sensationellen Erfolgen im Ausland wie zuletzt in München und Helsinki, und demnächst in Tokyo und Moskau zu hören, gibt in Gars ihr Debüt als Elisabetta di Valois.

Alexandra Reinprecht: (OT) Ich finde die Figur der Elisabetta unheimlich spannend, unter anderem, weil sie meine persönliche Situation in künstlerischer Hinsicht zur Zeit verkörpert: Die Zerrissenheit zwischen dem sogenannten leichten und dem schweren Fach. (...) Die Elisabetta ist eine definitiv jugendlich dramatische Rolle und meine erste große Rolle als lirico spinto. Mir liegen diese weichen, ausdrucksstarken, runden Töne - das veristische Fach - und ich freue mich sehr, dass ich nach Jahren als leichter lyrischer Sopran dorthin zurückkehren kann, wo ich als Studentin begonnen habe: im lirico spinto, dem jugendlich-dramatischen Sopran. Dort fühlt sich meine Stimme zu Hause! (Das gesamte Künstlergespräch finden Sie auf der Homepage)

In Frankreich ähnlich berühmt wie Alexandra Reinprecht in Wien ist der Bassbariton Paul Gay, der in der aktuellen Spielzeit neben seiner Rolle als Filippo in Gars in mehreren Partien in der Opéra Bastille in Paris zu hören ist. Derzeit singt er dort an der der Seite von Roberto Alagna in "Le Cid" von Jules Massenet, den Don Diegue.

Paul Gay: (OT) Die Partie des Philipp umfasst alles, was mich an einer Opernrolle fasziniert (...) Ich habe die zweite Arie schon im Finale des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs 1996 gesungen - vor einer Jury, in der unter anderen José van Dam und Jewgeni Nesterenko waren, zwei große Interpreten dieser Partie. Sie sehen: Ich wollte diese Rolle schon immer singen! In Österreich war Gay bereits in Graz, bei den Salzburger Festspielen und 2010 am Theater an der Wien zu hören, wo er den König in "Yvonne" von Boesmans in der Inszenierung von Luc Bondy gesungen hat.

"Ein besonderer Fang", so Wildner, ist mit dem Sänger der Titelpartie gelungen. Oscar Marin, der junge Spanier, der den Don Carlo gibt, wurde von Montserrat Caballé entdeckt, gefördert und auf die großen Partien seines Faches vorbereitet. Zahlreiche Konzerte mit Caballé und später auch mit Sängern wie Lucia Aliberti, Karan Armstrong, Agnes Baltsa oder Sergei Larin führten ihn auch in die Royal Albert Hall und an den St. John's Smith Square in London. "Sein Erscheinen in Gars ist eine Sensation", ist Wildner überzeugt.

Oscar Marin: (OT) Es ist eine große Freude für mich, dass Johannes Wildner mich für diese Produktion engagiert hat (...) Es ist phantastisch und bewundernswert, was in Gars auf die Beine gestellt wird, deshalb heißt für mich, Teil dieses Festivals zu sein, nicht nur meine Stimme zur Verfügung zu stellen, sondern mich mit Leib und Seele hier einzubringen!

David Pershall, Jungstar der Wiener Staatsoper und erst kürzlich von Voix des Arts als einer der sechs besten Künstler des Jahres 2014 hervorgehoben, wird in Gars den Marchese di Posa geben.

Die Rolle der Principessa Eboli gibt Nora Sourouzian - auch für die kanadische Mezzosopranistin mit armenischen Wurzeln ein Debut. Sourouzian ist seit über zehn Jahren freischaffende Opernsängerin in ganz Europa, Kanada und Japan, wo sie mit Dirigenten wie etwa Sir John Eliot Gardiner, Ed Spanjaard, Cyril Diedrich, Christoph Eschenbach oder Franz Welser-Möst zusammengearbeitet hat. "Sie singt Carmen auf der ganzen Welt, darunter auch in der MET, das beschreibt sie besser als tausend Worte", so Wildner.

Nora Sourouzian: (OT) Eboli zu singen habe ich mir schon seit einiger Zeit gewünscht, und ich bin glücklich über die Möglichkeit, in dieser Rolle in Gars zu debütieren. (...) Ich liebe es, durch Stile und Register zu "reisen". Diese Reise wird Eboli mir bieten und von mir verlangen, von der ersten Arie bis zum letzten "O don fatale".

Ebenfalls ein Routinier der Bühne ist der bayrische Kammersänger Bernd Hofmann, der in Gars den Inquisitor gibt. Der Bassist debütierte 1999 in der Verdi-Oper unter Lorin Maazel bei den Salzburger Festspielen.

In Salzburg wurde Wildner auch für die Besetzung des "Frate" fündig:
"Krzysztof Borysiewicz, lange Zeit der Bass-Star des Salzburger Landestheaters, zeigt, dass in Gars auch kleine Partien hochkarätig besetzt sind. "Das haben wir 2014 im Freischütz schon so gehalten und viel positive Resonanz gefunden."

In der Rolle des "Conte di Lerma" ist der gebürtige Iraner Umud Gorji zu hören. Der Solist der Aserbaidschanischen Philharmonie und des UNS-Theaters in Baku absolviert derzeit sein Magister-Studium am Richard Wagner Konservatorium in Wien.

Wie bereits im Vorjahr dirigiert Johannes Wildner die "Klangvereinigung", deren Engagement auch als "orchestra in residence" bis 2016 bei "beethoven:complete" in Lambach von der hohen Qualität des jungen Klangkörpers zeugt.

Mit Thilo Reinhardt ist Wildner überzeugt, den idealen Regisseur gewonnen zu haben: "Reinhardt ist ein bedingungsloser Ästhet - ein Anspruch, den Don Carlo verlangt!"

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.operburggars.at

 

 

 

 

 

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