Arbeitsbesuch: Rupprechter und lettischer Landwirtschaftsminister debattieren mit betroffenen
Bauern über die umstrittene Bioverordnung
Wien (bmlfuw) - Bis Juni will der lettische Landwirtschaftsminister Janis Duklavs, der derzeit den Vorsitz
im EU-Agrarministerrat innehat, eine Lösung für die umstrittene BIO-Verordnung finden. Dabei setzt er
auf die Erfahrung Österreichs als Bioland Nummer eins. Auf Einladung von Landwirtschafts- und Umweltminister
Andrä Rupprechter war Duklavs vor kurzem zu Gast in Österreich, um in Gesprächen mit Biobauern und
den heimischen Agrarspitzen mögliche Kompromissvarianten auszuloten. Bei zwei Betriebsbesuchen in Nieder-
und Oberösterreich zeigte sich Duklavs beeindruckt von der österreichischen Biolandwirtschaft.
Österreich gelte innerhalb der EU als Vorreiter im Biolandbau, daher sei ihm der Meinungsaustausch mit seinem
Amtskollegen Rupprechter sehr wichtig, unterstrich Duklavs.
"Mit dem derzeitigen Vorschlag der EU-Kommission droht die Gefahr einer 'Bio-Vertreibungsaktion. In der Biolandwirtschaft
gelten bereits umfassende Regelungen und Auflagen. Das System darf nicht durch zusätzliche bürokratische
Hürden verkompliziert werden. Das gilt insbesondere für kleine und mittlere Betriebe, die arbeitsfähig
bleiben müssen", betonte Rupprechter.
Laut Duklavs ist die österreichische Position jener von Lettland in vielen Punkten ähnlich. So sei man
der Meinung, dass die EU-Kommission in der Frage der Umsetzung nicht zu viele Kompetenzen haben sollte. Innerhalb
der Mitgliedsländer gebe es allerdings sehr unterschiedliche Meinungen zur EU-Bioverordnung und daher sei
die Kompromissfindung innerhalb des knappen Zeitrahmens besonders schwierig.
Umstritten sind unter anderem die Art der Kontrolle, das Verbot einer Teilumstellung sowie Grenzwerte für
nicht zulässige Substanzen.
Rupprechter ist skeptisch, dass der vorliegende Vorschlag "repariert" werden kann und hält es für
die beste Lösung, wenn der Vorschlag zurückgezogen wird. "Wir brauchen einen Neustart, der eine
praktikable Lösung für die Biolandwirtschaft ermöglicht", so der Minister.
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