„Wichtige Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte“ - Ärztekammer ehrt Klüger
als „Celebrity der Literatur“
Wien (aekw) - "Wie nur wenige andere fordert die US-amerikanische Literaturwissenschafterin und Schriftstellerin
Ruth Klüger ihre Leser zur Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte auf. Mit ihrem Buch ‚weiter leben.
Eine Jugend‘, jenes Buch, das Klügers Leben verändert hat, wurde sie nur binnen weniger Wochen zu einer
‚Celebrity‘ der Literatur." Die Jury des Paul-Watzlawick-Ehrenrings der Ärztekammer für Wien hat
Ruth Klüger zur Preisträgerin für 2015 gekürt.
Klüger wurde am 30. Oktober 1931 in Wien geboren. Als Jüdin wurde sie nacheinander in die Konzentrationslager
Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Christianstadt verschleppt. 1947 wanderte sie in die USA aus und studierte
dort Anglistik und Germanistik. Heute lebt sie als Literaturwissenschafterin in Irvine/Kalifornien - mit einem
zweiten Wohnsitz in Göttingen.
Ihre Biografie "weiter leben" war ihre erste literarische Veröffentlichung. Sie fand damit ein überwältigendes
Echo bei Kritikern und Publikum und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Weitere Werke folgten (Auszug):
"Gemalte Fensterscheiben. Über Lyrik.", "unterwegs verloren. Erinnerungen.", "Was
Frauen schreiben." und "Zerreißproben. Kommentierte Gedichte.".
Klüger wurde unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik 1997, dem Thomas-Mann-Preis
1999, dem Preis der Stadt Wien für Publizistik 2003 sowie dem Lessing-Preis des Freistaats Sachsen 2007 geehrt.
Einer der renommiertesten Wissenschafts-Awards
Der Paul-Watzlawick-Ehrenring wurde bislang fünfmal vergeben - an Peter L. Berger, Aleida Assmann, Rüdiger
Safranski, Friedrich Achleitner und den kürzlich verstorbenen Walter Thirring - und ist mittlerweile einer
der renommiertesten Wissenschafts-Awards. Im Geiste Watzlawicks, des großen österreichischen Psychoanalytikers
und Kommunikationswissenschafters, werden damit herausragende Wissenschafter ausgezeichnet, die über "den
Tellerrand der Disziplinen hinaus denken, sich in ihrem Leben für eine humane Gesellschaft einsetzen und Forschung
und Wissenschaft einem breiten Publikum vermitteln können". Für den Kurator des Ehrenrings, Walter
Dorner, ist der Ring "Zeichen unseres Engagements für den Dialog zwischen Medizin und Ethik und eine
Humanisierung der Medizin".
Der Paul-Watzlawick-Ehrenring wurde von der Meisterklasse Paolo Piva der Hochschule für Angewandte Kunst geschaffen
und zitiert die "Möbiusschleife" als Metapher des permanenten Forschens und Denkens. Der Ehrenringträger
wird durch eine unabhängige Expertenjury aus unterschiedlichen Wissens- und Lebensbereichen bestimmt. Der
Jury -unter Vorsitz des Koordinators der "Wiener Vorlesungen", Hubert Christian Ehalt - gehörten
2015 Karin Gutiérrez-Lobos (MedUni Wien), Thomas A. Henzinger (Institute of Science an Technology Austria),
Ulrich Körtner (Theologe und Medizinethiker), Peter Nömaier (Sigmund Freud Museum), Elisabeth J. Nöstlinger
(ORF), Rainer Nowak (Die Presse), Sabine Seidler und Rudolf Taschner (beide TU Wien), Christoph Thun-Hohenstein
(MAK), Albert Wimmer (Architekt) und Paul Zulehner (Theologe und katholischer Priester) an.
Die Verleihung des Ehrenrings im Rahmen der "Wiener Vorlesungen" findet am 12. Juni 2015 um 19.00 im
Rathaus (Großer Festsaal) statt. Die Laudatio hält die Literaturwissenschafterin Daniela Strigl.
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