Ostermayer, Mailath-Pokorny und Mernyi präsentieren gemeinsames Vermittlungsprogramm –
bis zu 30 Guides gesucht, Bewerbungen ab jetzt möglich
Wien (mkoe) - „Ein ‚Nie mehr wieder‘ von Faschismus, Nationalsozialismus und Holocaust wird es nur ohne
ein „Nie vergessen“ geben. Wir stehen heute vor der Herausforderung, dass es nicht mehr lange Augenzeugen und Überlebenden
des Holocausts geben wird. Deshalb braucht es auch neue Methoden der Vermittlung und hier stellen wir gemeinsam
mit dem Mauthausen Komitee und der Stadt Wien ein spannendes, ambitioniertes Projekt zur Vermittlung von Geschichte
vor“, sagte Bundesminister Josef Ostermayer am 22.04. anlässlich der Präsentation des Vermittlungsprogramms
für Denkmäler und Gedenkstätten "denk mal wien". Das vom Mauthausen Komitee Österreich
für die Wiener Innenstadt entwickelte Programm zielt darauf ab, Jugendlichen historisches Wissen und reflektiertes
Erinnern näher zu bringen.
„Wien blickt auf eine turbulente Geschichte zurück, die Teil unserer Identität ist. In den vergangenen
Jahren hat die Stadt Wien zahlreiche Mahnmäler errichtet, die für eine umfassende, differenzierte Erinnerungskultur
von höchster Bedeutung sind. Dazu zählen das Denkmal gegen Krieg und Faschismus am Albertinaplatz, das
Shoah-Denkmal am Judenplatz, das Mahnmal zum Gedenken an die Zwangsarbeiter in der Donaustadt oder das Deserteursdenkmal
am Ballhausplatz. Die Vermittlung und lebendige Reflexion dieser zahreichen Gedächtnisorte ist ein weiterer
unverzichtbarer Bestandteil einer modernen, zeitgemäßen Erinnerungskultur – und wird einen wichtigen
Impuls für die Zukunftsarbeit mit jungen Menschen darstellen”, so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.
Denkmäler und Gedenkstätten prägen das Bild der Wiener Innenstadt und spiegeln den Umgang mit der
Geschichte Österreichs der letzten hundert Jahre und mehr wider. Um die Geschichte und den Umgang damit anhand
und mit diesen Denkmälern und Gedenkstätten Jugendlichen zu vermitteln, bietet das Mauthausen Komitee
Österreich (MKÖ) ab September 2016 Rundgänge zu Denkmälern und Gedenkstätten der Inneren
Stadt an: „Seit vielen Jahren führt das Mauthausen Komitee Österreich Projekte mit bisher mehr als 65.000
jungen Menschen durch. Neben der erfolgreichen Durchführung von Begleitungen durch die KZ-Gedenkstätte
Mauthausen und an Orten ehemaliger Außenlager des KZ Mauthausen, Zivilcourage-Trainings und Antirassismus-Workshops
in ganz Österreich, freuen wir uns nun ein jugendadäquates Angebot in der Landeshauptstadt Wien zu entwickeln.
Es ist uns eine besonder Ehre, dass die Stadt Wien und das BKA uns beauftragt haben“, so Willi Mernyi, Vorsitzender
Mauthausen Komitee Österreich.
Zeitgeschichte für Jugendliche
Ziel des Projekts ist es, durch die Vermittlung von unterschiedlichen Wissensbereichen außerschulische
Bildung an die Lebenswelten der Jugendlichen heranzutragen. Die historische Entwicklung der Denkmäler und
der mit ihnen verbundenen Orte bis zur Gegenwart sind essentielle Bestandteile der Rundgänge. Anhand von Fragestellungen
wurden aus Denkmälern/Gedenkstätten der Inneren Stadt Rundgänge konzipiert, die als Fixpunkt die
Republiksgeschichte sowie die Zeit des Nationalsozialismus thematisieren, eine Brücke in die Lebenswelt der
Jugendlichen sowie einen Gegenwartsbezug herstellen.
Um dieses Angebot umsetzen zu können, wurde eine eigene Ausbildung konzipiert. Die Ausbildung startet im Herbst
2015. Das Mauthausen Komitee Österreich sucht bis zu 30 Guides. Die Bewerbung sind ab sofort bis bis 30. Juni
2015 möglich. Im Bewerbungszeitraum finden zwei Informationsabende statt. Nach Abschluss der Ausbildung erhalten
die Guides eine Aufwandsentschädigung für die durchgeführten Rundgänge.
Im Sinne des Bildungsauftrags und der Sensibilisierung in Bezug auf aktuelle Tendenzen des Rechtspopulismus in
Österreich richtet sich das Projekt besonders an die jugendliche Zielgruppe. Schwerpunktmäßig werden
mit dem Vermittlungsangebot SchülerInnen aus Polytechnischen Schulen, BerufsschülerInnen, Lehrlinge,
Jugendliche aus außerschulischen Einrichtungen, jugendliche ArbeitnehmerInnen sowie Auszubildende angesprochen.
Bei der Auswahl der zukünftigen Guides wird auf die Verfügbarkeit verschiedener Sprachen geachtet. Insgesamt
sollen mit den im Jahr 2016 und 2017 durchgeführten Rundgängen rund 8.000 Jugendliche erreicht werden.
|