Bures: Eingeständnis historischer Schuld ist Voraussetzung für nachhaltige Versöhnung
Wien (pk) - Der Nationalrat gedachte am 22.04. am Beginn seiner Sitzung in einer Schweigeminute der Opfer,
die das armenische Volk in den Jahren des Ersten Weltkrieges zu beklagen hatte. Nationalratspräsidentin Doris
Bures erinnerte daran, dass am 24. April 1915 die Verhaftung intellektueller und führender Persönlichkeiten
der armenischen Volksgruppe im Osmanischen Reich begonnen hat. "Es war der Beginn einer Politik der Deportation
und Verfolgung, die im Genozid geendet hat", sagte Bures.
Die Nationalratspräsidentin appellierte an die Bereitschaft zur Versöhnung und unterstrich, dass das
Eingeständnis historischer Schuld eine Voraussetzung für nachhaltige Versöhnung darstellt. In diesem
Sinne verwies sie auf die Erklärung der Klubobleute der Parlamentsparteien anlässlich des 100. Jahrestages
des Genozids an den Armeniern im Osmanischen Reich. Die Erklärung sei in diesem Bewusstsein und in der Absicht
verfasst worden, die Aussöhnung zwischen Armenien und der Türkei zu unterstützen, so Bures.
Die Nationalratspräsidentin rief auch dazu auf, an die Opfer der schrecklichen Flüchtlingskatastrophe
denken. "Wir alle sind tief betroffen. Mehr als 800 Menschen – Männer, Frauen und Kinder – haben beim
Versuch nach Europa zu flüchten, ihr Leben im Mittelmeer verloren. Ganz Europa, wir alle, sind gefordert,
alles zu unternehmen, um derartige Tragödien zu verhindern."
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